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algebraische Struktur Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Quasikörper, nach Oswald Veblen und Joseph Wedderburn auch Veblen-Wedderburn-System genannt, ist eine algebraische Struktur, die in der synthetischen Geometrie als Koordinatenbereich für bestimmte affine Ebenen, die affinen Translationsebenen dient. Quasikörper sind stets kartesische Gruppen und jeder Alternativkörper ist ein Quasikörper.
Bei der geometrischen Definition wird auf einer affinen Translationsebene durch Wahl einer Punktbasis ein affines Koordinatensystem eingeführt. Dabei dienen die Punkte auf der ersten Achse dieses Koordinatensystems als Koordinaten. Auf dem Koordinatenbereich werden eine Addition und Multiplikation durch geometrische Konstruktion eingeführt.
Bei der algebraischen Definition wird der Quasikörper durch seine algebraischen Eigenschaften charakterisiert und auf der Menge der Paare als Punktkoordinaten eine affine Translationsebene durch algebraische Gleichungen, die die Geraden beschreiben, aufgebaut.
Eine affine Ebene heißt affine Translationsebene, wenn es zu jedem Paar von Punkten eine Translation gibt, also eine Kollineation mit den Eigenschaften
Eine affine Ebene ist genau dann eine Translationsebene, wenn in ihr der kleine affine Satz von Desargues gilt.
In der affinen Translationsebene werden drei verschiedene Punkte gewählt, die nicht auf einer gemeinsamen Gerade liegen. Die Punkte der ersten Koordinatenachse dienen als Koordinaten. Jedem Punkt der Ebene kann durch die Koordinatenkonstruktion ein Paar umkehrbar eindeutig zugeordnet werden.
Seien zwei Punkte auf der ersten Koordinatenachse . Deren Summe erhält man wieder als Punkt auf dieser Achse durch folgende Konstruktion,[1] vergleiche dazu die Abbildung rechts:
Das Ergebnis der Konstruktion ist unabhängig davon, welchen Hilfspunkt außerhalb der ersten Koordinatenachse man verwendet. Vom zugrundegelegten Koordinatensystem gehen nur der Ursprung und die erste Koordinatenachse als Gerade in die Konstruktion ein. Das heißt: Wählt man ein anderes Koordinatensystem mit demselben Ursprung und derselben ersten Koordinatenachse, aber einen anderen ersten Einheitspunkt auf dieser Achse und einen beliebigen zweiten Einheitspunkt außerhalb der ersten Achse, dann ändert sich dadurch die Addition nicht.
Durch die so konstruierte Addition wird zu einer kommutativen Gruppe. Ihr neutrales Element ist der Ursprung des Koordinatensystems. Sie ist zur Gruppe der Parallelverschiebungen in Richtung der ersten Koordinatenachse isomorph – und damit zu jeder Gruppe von Parallelverschiebungen der Ebene in eine feste Richtung.[2]
Seien zwei Punkte auf der ersten Koordinatenachse . Deren Produkt erhält man wieder als Punkt auf dieser Achse durch folgende Konstruktion,[3] vergleiche dazu die Abbildung rechts:
Mit den beiden Verknüpfungen Addition und Multiplikation erfüllt die erste Koordinatenachse die nachfolgend genannten algebraischen Eigenschaften eines Quasikörpers.[4] Das neutrale Element der Multiplikation ist der erste Einheitspunkt .
Eine Menge mit den zweistelligen Verknüpfungen und zwei verschiedenen Strukturkonstanten heißt (Links-)Quasikörper, wenn die folgenden Axiome gelten:
Erfüllt die Struktur diese Eigenschaften eines Quasikörpers, dann können auf der durch die Menge der Paare gegebenen Punktmenge durch Koordinatengleichungen Geraden definiert werden. Die Struktur aus Punkten und Geraden bildet dann eine affine Translationsebene. → Die Geradengleichungen sind im Artikel Ternärkörper im Abschnitt Geometrie der Ebene beschrieben.
Die Menge
wird als Kern des Quasikörpers bezeichnet. Dieser Kern ist ein Schiefkörper. Der Quasikörper ist ein Modul über seinem Kern.
Die endlichen Moulton-Ebenen[10] haben als Koordinatenbereich „echte“ Quasikörper. Zur Konstruktion geht man von einem endlichen Körper aus, dessen Charakteristik eine ungerade Primzahl ist. In der zyklischen, multiplikativen Gruppe existiert dann genau eine Untergruppe vom Index 2, das ist die Untergruppe der Quadrate . Sei ein Körperautomorphismus von . Nun wird eine neue Multiplikation eingeführt:
Damit wird zu einem Linksquasikörper, denn das Linksdistributivgesetz ist erfüllt. Wenn der gewählte Körperautomorphismus nicht die Identität ist, dann ist
Der Kern des Quasikörpers ist der vom Körperautomorphismus fixierte endliche Teilkörper von .[11]
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