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Satelliteninternetprojekt von Amazon Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Projekt Kuiper ist eine geplante Konstellation von Kommunikationssatelliten des Amazon-Konzerns. Sie soll ab 2024 aufgebaut werden und mittels 3236 Satelliten und entsprechenden Bodenstationen einen Breitband-Internetzugang in den meisten Ländern der Welt bereitstellen.[1] Amazon möchte mehr als 10 Milliarden US-Dollar in dieses Satellitennetzwerk investieren.[2]
Namensgeber des Projekts ist der nach dem Astronom Gerard Peter Kuiper benannte Kuipergürtel,[3] ein Bereich des Sonnensystems jenseits der Neptunbahn, in dem zahlreiche Asteroiden um die Sonne kreisen.
Für die Entwicklung und den späteren Betrieb des Systems ist das Amazon-Tochterunternehmen Kuiper Systems in Washington, D.C. verantwortlich.[4] Das Topmanagement des Unternehmens rekrutierte Amazon aus ehemaligen Mitarbeitern des Konkurrenten SpaceX, der damals selbst die große Internet-Satellitenkonstellation Starlink vorbereitete. Dessen CEO Elon Musk hatte im Oktober 2018 das Starlink-Management ausgetauscht, weil er mit der Fortschrittsgeschwindigkeit des Projekts unzufrieden war.[5][6] Mitte 2023 beschäftigte Kuiper Systems über 1400 Mitarbeiter.[7]
Publik wurde das Projekt Kuiper durch die Pflichtveröffentlichung von drei Anträgen für internationale Funkfrequenzen im März 2019.[8][9][10][11] Weitere Details sind dem entsprechenden Antrag für US-Funkfrequenzen vom Juli 2019 zu entnehmen.[12] Die Anträge umfassen drei Gruppen von geplanten „KuiperSat“-Satelliten in drei verschiedenen Umlaufbahnkategorien:[8][13]
Hiermit ließe sich die Erdoberfläche zwischen etwa 56 Grad nördlicher und südlicher Breite abdecken. In diesem Bereich leben zirka 95 % der Weltbevölkerung.[8]
Der Aufbau der Konstellation soll ab 2024 in fünf Phasen erfolgen, beginnend mit 578 Satelliten um 630 km Höhe und einem Netzwerk aus Bodenstationen („Gateway earth stations“). Bereits nach dieser ersten Phase kann das System in Betrieb gehen, allerdings nur mit einer Abdeckung im Bereich von 39–56° nördlicher und südlicher Breite.[13] Die Satelliten sollen durch Laserlinks direkt miteinander vernetzt werden.[14]
Die Lizenzbedingungen für die genehmigten Funkfrequenzen verpflichten Amazon dazu, die Hälfte der 3236 Satelliten bis 2026 in Betrieb zu nehmen und die übrigen bis 2029.[15]
Amazon begann im Sommer 2023 mit dem Bau einer Fabrik für die Kuiper-Satelliten im Industriepark des NASA-Weltraumbahnhofs Kennedy Space Center am Cape Canaveral.[16] In unmittelbarer Nachbarschaft produzierte Airbus die Internetsatelliten der OneWeb-Konstellation; zudem befindet sich dort die Raketenfabrik des Unternehmens Blue Origin des Amazon-Gründers Jeff Bezos.
Für den Start der Satelliten möchte Amazon die Dienste verschiedener Raumfahrtunternehmen nutzen.[17] Die ersten neun Starts wurden im Jahr 2021 bei der United Launch Alliance gebucht; zum Einsatz kommen die Restbestände von deren bewährter, aber abgekündigter Rakete Atlas V.[18][19] 2022 buchte Amazon bis zu 83 weitere Starts durch die Unternehmen Arianespace, Blue Origin, und United Launch Alliance mit deren in Entwicklung befindlichen neuen Trägerraketen.[20] 18 dieser Starts sollen mit der Ariane 6 erfolgen, 12 mit der New Glenn mit einer Option für 15 weitere Starts und 38 mit der Vulcan.[21] 16 Monate nach der Auftragsvergabe verklagte ein institutioneller Amazon-Aktionär das Unternehmen, weil es keine Startaufträge für die preiswertere Rakete Falcon 9 des Unternehmens SpaceX vergeben hatte, mit dessen marktführender Starlink-Satellitenkonstellation das Projekt Kuiper konkurriert.[22] Drei Monate später – im Dezember 2023 – beauftragte Amazon auch drei Kuiper-Starts mit Falcon-9-Raketen; ein Zusammenhang mit der Klage bestehe nicht.[23]
Der Start der ersten zwei KuiperSat-Prototypen erfolgte am 6. Oktober 2023 mit einer Atlas V und unter einer Geheimhaltung, wie sie sonst bei militärischen und nachrichtendienstlichen Satelliten üblich ist.[24] Die beiden Satelliten hätten eigentlich schon 2022 mit der neuen Kleinrakete RS1 starten sollen. Nachdem der erste Probeflug der RS1 fehlschlug, waren sie auf die erste Vulcan umgebucht worden,[25] dann nach der Explosion der für den Start vorgesehenen Vulcan-Centaur-Raketenoberstufe auf die Atlas V.[26] Die Tests mit diesen beiden Satelliten verliefen nach Angaben von Amazon erfolgreich; im Januar 2024 könne die Serienproduktion beginnen.[27]
Lfd. Nr. | Datum (UTC) | Trägerrakete | Startplatz | Satelliten | Umlaufbahn ca. | Anmerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 6. Okt. 2023 | Atlas V 501 | CCSFS SLC-41 | 2 | 495 km, 30° | Prototypen |
Geplant | ||||||
2 | 2024[28] | Atlas V 5xx[29] | ||||
Atlas V 5xx | 7 Starts | |||||
ab 2025[23] | Falcon 9 | 3 Starts | ||||
Vulcan VC6L[30] | 38 Starts | |||||
Ariane 6 | 18 Starts | |||||
New Glenn | 12–27 Starts | |||||
RS1 | 2 Starts[25] |
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