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Gesellschaftszustand ohne Privatsphäre Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Post-Privacy (ausgesprochen britisch [Privatsphäre mehr gibt und Datenschutz nicht mehr greift.[1] Der Begriff wurde vor allem Anfang der 2010er Jahre diskutiert.
], amerikanisch [ ], übersetzt „Was nach der Privatheit kommt“) ist ein möglicher Gesellschaftszustand, in dem es keineDer Begriff ist um das Jahr 2009 im Zusammenhang einer Debatte um Soziale Netze im Internet entstanden. In dieser Debatte ging es darum, ob man sich weiterhin für Privatsphäre einsetzen sollte oder ob man angesichts der großen Menge privater Daten im Internet und deren einfacher Verteilbarkeit den Datenschutz aufgeben sollte, was der Post-Privacy-Haltung entsprechen würde. Eine Wertung, ob Post-Privacy eher eine notwendige Bürde oder aber eher einen Glücksfall darstellt, ist im Begriff „Post-Privacy“ nicht enthalten.
Gemeint ist nicht, dass ein jeder Mensch überwacht wird, so dass er für alle transparent ist, sondern dass all das, was irgendjemandem über einen Menschen bekannt ist, problemlos transparent gemacht werden kann.[2]
Mit einem Verlust der Privatsphäre würden Informationen über soziale Kontakte, politische Einstellung, persönliches Weltbild, Informationen über finanzielle Probleme oder gar Angaben über gesundheitliche Probleme problemlos öffentlich gemacht werden können und könnten unter Umständen auch eine Person unter sozialen Druck setzen. Kritiker sehen daher mit Post-Privacy „nicht ein höheres Maß an Freiheit“ einhergehen, „sondern eine Ausweitung der Geltungsansprüche der Vielen auf jeden Einzelnen und damit eine Einschränkung des Möglichkeitsraums“.[3]
Post-Privacy-Vertreter halten ein neues soziales Miteinander für nötig, um diesen Zustand zu bewältigen. Für sie stellt dieser Wandel keine Wunschvorstellung, sondern eine Herausforderung dar.[4] Sie glauben, dass sich der Wandel technisch nicht verhindern lässt. Dadurch würde sich Datenschutz nicht mehr durchsetzen lassen. Aufgrund dessen solle sich nicht die Technik, sondern der Mensch anpassen.[5]
Hintergrund der Vorstellung einer durch das Medium bedingten Rechtslosigkeit ist die Vorstellung, dass fast immer, wenn versucht werde, Informationsflüsse zu kontrollieren, sich ein „Overlay-Netzwerk“ bilde. Beispiele dafür seien z. B. Freenet oder GNUnet. Dieses biete dann angeblich wieder vollkommene Rechtslosigkeit. Die einzige Alternative sei die vollständige Kontrolle jeglicher Kommunikation durch staatliche Kontrolleure, welche filternd eingreifen könnten.[6]
Für Ian Clarke, den Freenet-Gründer und Verteidiger eines rechtsfreien Internets, gibt es ebenfalls nur diese zwei Alternativen: „You cannot guarantee freedom of speech and enforce copyright law“. Er geht dabei davon aus, dass ein rechtsfreies Internet zu Meinungsfreiheit führen würde.
Manche Post-Privacy-Kritiker sehen diesen Konflikt ebenfalls. Statt der Überwachung der Kommunikation setzen sie jedoch auf Datensparsamkeit und Datenvermeidung, so dass möglichst keine kompletten Tabellen mit personenbezogenen Daten zentral abgerufen werden können.[7] Ähnlich wie bei der Verwendung von DRM für Bilder, Texte oder Musik wird mit einem solchen Verfahren das Kopieren und zentrale Zusammenstellen der Daten aber nicht verhindert, sondern nur erschwert. Ist die schützenswerte Datei einmal in einem rechtslosen Netzwerk, kann die Verteilung nicht mehr aufgehalten werden. Versucht jemand die Datensparsamkeit so weit zu treiben, dass die Daten nicht einmal in dezentraler einzelner Form, sondern überhaupt gar nicht existieren, so wird zwar einer Verteilung dieser Daten noch besser vorgebeugt, sodass die Daten weniger für schädliches Verhalten genutzt werden können. Dafür ist die konstruktive Nutzung der Daten aber auch nicht mehr möglich.
Post-Privacy-Vertreter weisen darauf hin, dass durch Google, Street View, Facebook und andere Internetangebote die Grenze zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit weiter verschoben wurde. Was früher am Stammtisch geblieben sei, werde heute zum Beispiel über Twitter in alle Welt verbreitet. Ebenfalls weisen sie darauf hin, dass heute auch viel mehr Transparenz gefordert wird, wie z. B. einsehbare Gehälterhöhen.[8]
Christian Heller weist in seinem Buch „Post-Privacy – Prima leben ohne Privatsphäre“ darauf hin, dass manche Informationen schwer geheim gehalten werden können, und beschreibt folgenden Fall:
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