Poly(styrolsulfonsäure)
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Poly(styrolsulfonsäure) (PSS), in der ionischen Form (Salzform) auch Polystyrolsulfonat genannt, ist ein lineares, wasserlösliches Homopolymer der 4-Vinylphenylsulfonsäure.
Strukturformel | |||||||
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Monomereinheit ohne Gegenion (Kation) | |||||||
Allgemeines | |||||||
Name | Poly(styrolsulfonsäure) | ||||||
Andere Namen |
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CAS-Nummer | 28210-41-5 | ||||||
Monomer | 4-Vinylphenylsulfonsäure | ||||||
Summenformel der Wiederholeinheit | (C8H8O3S)n | ||||||
Molare Masse der Wiederholeinheit | 184,81 g/mol | ||||||
PubChem | 75905 | ||||||
Eigenschaften | |||||||
Löslichkeit |
löslich in Wasser und Ethanol[1] | ||||||
Sicherheitshinweise | |||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Die verschiedenen PSS-Qualitäten unterscheiden sich unter anderem im Polymerisationsgrad, so dass Produkte mit verschiedenen mittleren molaren Massen beschrieben bzw. verfügbar sind.[2]
Technische und medizintechnische Verwendung
PSS eignet sich für die Herstellung dünner Polyelektrolytmultischichten (PEM), die mittels des Layer-by-Layer-Verfahrens (LbL) auf Materialien oder Gegenständen aufgebracht werden und deren Dicke sich im Nanometerbereich bewegt.[3]
Polyelektrolytmultischichten finden Verwendung als biokompatible Beschichtung oder als Substrat für Wirkstofffreisetzungssysteme. Ein Beispiel sind die medikamentenbeschichteten Stents (drug eluting stents).[4][5]
PSS stellt einen starken Polyelektrolyten dar, der neben hydrophilen Eigenschaften durch die Sulfonatgruppen auch hydrophobe Eigenschaften aufgrund der Polystyrolstruktur besitzt. Dadurch können Polyelektrolytmultischichten zusätzlich stabilisiert werden.[6]
Medizinische Verwendung
PSS mit einer mittleren Molmasse von über 400 kDa wurde aufgrund seiner toxinbindenden Eigenschaften von Genzyme als Arzneistoff (INN: Tolevamer) zur nicht-antibiotischen Behandlung der Clostridium-difficile-assoziierten Diarrhoe (CDAD) entwickelt.[7] Die Marktreife erreichte es nicht, da es anderen Therapieformen unterlegen war.[8]
Für klinische Studien wurde neben dem Tolevamer-Natrium (CAS-Nr. 28038-50-8, 100%iges Natriumsalz)[9] ferner das Tolevamer-Natrium-Kalium (CAS-Nr. 81998-90-5, Gegenionen 37 % Kalium, 63 % Natrium)[10] entwickelt, um einer potentiellen Hypokaliämie vorzubeugen.[11]
Abgrenzung
Eine wasserunlösliche, quervernetzte Variante der Polystyrolsulfondäure ist die copolymere Poly(styrol-co-divinylbenzol)sulfonsäure (vernetzte Polystyrolsulfonsäure).
Einzelnachweise
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