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15. Premierminister von Kanada (1968–1979, 1980–1984) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Joseph Philippe Pierre Yves Elliott Trudeau PC, CC, QC, CH, FSRC (* 18. Oktober 1919 in Montreal, Québec; † 28. September 2000 ebenda, üblicherweise Pierre Trudeau oder Pierre Elliott Trudeau genannt) war von 1968 bis 1984 mit einer Unterbrechung Premierminister von Kanada. Er gehörte der Liberalen Partei an. Sein ältester Sohn Justin Trudeau folgte ihm in seiner politischen Laufbahn und wurde am 4. November 2015 ebenfalls Premierminister Kanadas.
Geboren wurde Pierre Trudeau in der Provinz Québec. Er besuchte das Jesuitenkolleg Jean de Brébeuf, die Universitäten von Montreal, Harvard und das Institut d’études politiques de Paris sowie die London School of Economics and Political Science. Das Studium schloss er als Jurist und Politikwissenschaftler ab. Er war 15 Jahre alt, als sein Vater Charles-Émile Trudeau 1935 starb.[1]
Während des Zweiten Weltkriegs wurde er zum Militär eingezogen, jedoch nie in Europa eingesetzt. 1944 trat Trudeau als Jurist und Politikwissenschaftler in die Anwaltskammer von Québec ein. 1961 erhielt er eine Professorenstelle an der Universität von Montreal.
Für seine Partei, die Liberale Partei Kanadas, erkämpfte Pierre Trudeau 1965 einen Sitz im kanadischen Unterhaus. Bald darauf wurde er 1967 kanadischer Justizminister. Als der amtierende Premierminister Lester Pearson 1968 zurücktrat, wurde Trudeau der 15. Premierminister Kanadas. Dieses Amt bekleidete er – mit einer Unterbrechung von wenigen Monaten – bis 1984, als er sich, inzwischen 65-jährig, aus der Politik zurückzog und wieder als Anwalt wirkte. Als Kräfte der radikalen kanadischen Organisation Front de libération du Québec 1970 zwei Politiker entführten, ließ er in der sogenannten „Oktoberkrise“ das Kriegsrecht ausrufen.
Wegen einer beginnenden Parkinsonerkrankung zog sich Trudeau im Jahr 2000 vollständig aus der Öffentlichkeit zurück. Am 28. September 2000 starb er mit 80 Jahren an Krebs.[2]
Mit seiner Frau Margaret Sinclair, mit der er seit 1971 verheiratet war, hatte Trudeau drei Söhne, Justin, seit 2015 amtierender und 23. Premierminister Kanadas, Alexandre und Michel. Michel kam 1998 bei einem Lawinenunglück ums Leben. Das Ehepaar trennte sich 1977 und ließ sich 1984 scheiden. Mit der Rechtsanwältin und Politikerin Deborah Coyne hatte Trudeau 1991 seine einzige Tochter, Sarah Elisabeth Coyne.
Als eine seiner größten Aufgaben betrachtete Trudeau zeit seines Lebens die Einigung und Versöhnung der anglophonen und frankophonen Teile Kanadas. So war er auch Freund und Förderer der von ihm initiierten bilingualen Schulen. Seinem Einsatz ist es auch zu verdanken, dass das Streben der Provinz Québec nach Souveränität im Jahr 1980 nicht mehrheitsfähig wurde.
Unter seiner Führung erließ das Parlament 1982 die Kanadische Charta der Rechte und Freiheiten, in der unter anderem die Meinungsfreiheit, Gleichheit, Rechte der Ureinwohner, das Recht, eine der beiden kanadischen Amtssprachen benutzen zu können, sowie der Schutz des Multikulturalismus in Kanada für immer verankert sind.
Die Keiō-Universität verlieh ihm 1976 die Ehrendoktorwürde. 1984 wurde Trudeau mit dem Albert-Einstein-Friedenspreis geehrt.
Die kanadische Bundesregierung ehrte Trudeau am 27. April 2001 für sein politisches Wirken und erklärte ihn zu einer „Person von nationaler historischer Bedeutung“.[3]
Zum 1. Januar 2004 wurde der internationale Flughafen von Montreal (Aéroport Dorval) zu Ehren Pierre Elliott Trudeaus in Aéroport international Pierre-Elliott-Trudeau de Montréal umbenannt.
Die Internationale Grundschule Pierre Trudeau und das Internationale Gymnasium Pierre Trudeau in Barleben bei Magdeburg tragen seinen Namen.
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