Gattung der Familie Pfeilwurzgewächse (Marantaceae), Stärkelieferant Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Pflanzengattung der Pfeilwurze (Maranta) gehört zur Familie der Pfeilwurzgewächse (Marantaceae). Die 23 bis 42 Arten sind alle in der Neotropis (hier vor allem Brasilien) verbreitet.
Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
Die Ableitung des deutschen Gattungsnamens „Pfeilwurz“ soll auf die Eignung von Inhaltsstoffen der Pflanzenwurzel als Gegenmittel gegen das von Indios eingesetzte Pfeilgift zurückgehen.[1]
Vegetative Merkmale
Pfeilwurz-Arten sind aufrecht bis niederliegend wachsende, ausdauernde, krautige Pflanzen. Sie besitzen wie andere Vertreter der Pfeilwurzgewächse ein Rhizom; dieses kann bei der Nutzpflanze Maranta arundinacea bis zu 23 Prozent Stärke enthalten.
Die auffälligen Laubblätter können in Grün-, Braun- und Rottönen gefärbt sein und weisen zum Beispiel bei Maranta leuconeura zusätzlich eine deutlich hervortretende rote Aderung der Blätter auf. Die bis zu zwölf Zentimeter langen glattrandigen Blätter sind oval, an der Oberfläche behaart und anfangs eingerollt. Die Blätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert, sie entspringen alle der Basis der Pflanze. Die Blattstiele weisen am Spreitenansatz ein Gelenkpolster auf. Diese spezielle Vorrichtung ist eine Anpassung der Pfeilwurze an ihren natürlichen Standort, das lichtarme Unterholz im tropischen Regenwald. Es ermöglicht die optimale Ausrichtung der Blattspreite an das einfallende Licht während des Tagesverlaufes.
Generative Merkmale
Die endständigen Blütenstände enthalten nur je zwei Blüten. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Ein Teil der Staubblätter ist unfruchtbar, die Blüten weisen deshalb zwei Staminodien auf. Diese sind auffällig blumenblattartig ausgebildet. Der unterständige Fruchtknoten ist einkammerig. Die Frucht enthält nur einen Samen.
Die Gattung Maranta wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der botanische Gattungsname Maranta ehrt den im 16. Jahrhundert lebenden italienischen Botaniker, Arzt und Schriftsteller Bartolomeo Maranta (1500–1571). Die Pfeilwurze (Maranta) sind die namensgebende Gattung für die Familie der Pfeilwurzgewächse, auch Marantengewächse genannt, (Marantaceae).
Die systematische Einteilung einzelner Arten in die verschiedenen Gattungen der Familie Marantaceae wird kontrovers diskutiert. Es kann daher in der wissenschaftlichen Literatur zu Mehrfachnennungen von Arten bei verschiedenen Gattungen kommen, so beispielsweise bei Maranta sanderiana, die auch als Calathea sanderiana genannt wird.
Die Pfeilwurz-Arten kommen vor allem in dem Florenreich der Neotropis (feuchtwarme Tropen bis Subtropen Süd- und Mittelamerikas) vom südlichen Mexiko über die Karibischen Inseln und Zentralamerika bis Südamerika vor. Deutlicher Schwerpunkt der Verbreitung sind die tropischen Regenwälder Brasiliens.
Weitere Informationen Es gibt 23 bis 42 Maranta-Arten: ...
Maranta amazonicaL.Andersson: Sie kommt im südlichen Kolumbien, in Ecuador und im nördlichen Peru vor.[3]
Maranta amplifoliaK.Schum.: Sie kommt im tropischen Südamerika vor.[3]
Maranta anderssonianaYosh.-Arns, Mayo & M.Alves: Sie wurde 2002 aus dem nordöstlichen Brasilien erstbeschrieben.[3]
Maranta arundinaceaL. (Syn.: Maranta sylvaticaRoscoe ex Sm., Maranta indicaTussac, Maranta ramosissimaWall., Maranta arundinacea var. indica(Tussac) Petersen, Maranta arundinacea var. variegataRidl., Maranta minorChantrier ex André): Sie ist von Mexiko über Karibische Inseln und Zentralamerika bis ins tropische Südamerika weitverbreitet. Sie ist in vielen Gebieten ein Neophyt. Sie wird in verschiedenen Sorten und Formen als Zierpflanze verwendet.[3]
Maranta bracteosaPetersen: Sie kommt in Brasilien vor.[3]
Maranta burchelliiK.Schum.: Sie kommt in Brasilien vor.[3]
Maranta cordataKörn.: Sie kommt im südöstlichen Brasilien vor.[3]
Maranta coriaceaS.Vieira & V.C.Souza: Sie wurde 2008 aus dem westlichzentralen Brasilien bis Tocantins erstbeschrieben.[3]
Maranta cristata Nees & Mart. (Syn.: Maranta bicolorKer Gawl., Maranta lagerianaTaplin): Sie kommt im östlichen Brasilien vor.[3]
Maranta cyclophyllaK.Schum.: Sie kommt in den brasilianischen Bundesstaaten Maranhão und Mato Grosso vor.[3]
Maranta depressaE.Morren: Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro vor.[3]
Maranta divaricataRoscoe: Sie kommt im östlichen und südlichen Brasilien vor.[3]
Maranta friedrichsthalianaKörn.: Sie kommt von Guatemala und Costa Rica bis ins Amazonasgebiet vor.[3]
Maranta furcataNees & Mart.: Sie kommt im südlichen und im südöstlichen Brasilien vor.[3]
Maranta gibbaSm.: Sie ist von Mexiko und Trinidad bis ins tropische Südamerika verbreitet.[3]
Maranta hatschbachianaYosh.-Arns, Mayo & M.Alves: Sie wurde 2002 erstbeschrieben und kommt in den brasilianischen Bundesstaaten Pernambuco, São Paulo sowie Mato Grosso vor.[3]
Maranta humilisAubl.: Sie kommt vom nördlichen Südamerika bis ins westliche Brasilien vor.[3]
Maranta incrassataL.Andersson: Sie kommt in Bolivien und in Brasilien vor.[3]
Maranta leuconeuraE.Morren: Sie kommt im zentralen und im östlichen Brasilien vor.[3]
Maranta lietzei(E.Morren) C.H.Nelson, Sutherl. & Fern.Casas: Sie kommt im nordöstlichen Brasilien vor.[3]
Maranta linearisL.Andersson: Sie kommt vom südöstlichen Kolumbien bis ins südliche Venezuela vor.[3]
Maranta longifloraS.Vieira & V.C.Souza: Sie wurde 2008 erstbeschrieben. Sie kommt in den brasilianischen Bundesstaaten Tocantins, Bahia sowie Minas Gerais vor.[3]
Maranta longipesK.Schum.: Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Goiás vor.[3]
Maranta longiscapaS.Moore: Sie kommt im nördlichen und im westlich-zentralen Brasilien vor.[3]
Maranta noctifloraRegel & Körn.: Sie kommt in Brasilien von Bahia bis zum Bundesstaat Rio de Janeiro vor.[3]
Maranta parvifoliaPetersen ex Warm.: Sie kommt in Brasilien vor.[3]
Maranta phrynioidesKörn.: Sie kommt in Brasilien vor.[3]
Maranta pleiostachysK.Schum.: Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso vor.[3]
Maranta pluriflora(Petersen) K.Schum.: Sie kommt in Brasilien vor.[3]
Maranta pohlianaKörn.: Sie kommt in Brasilien vor.[3]
Maranta polystachya(K.Schum.) J.M.A.Braga: Sie kommt im westlichen und zentralen Brasilien vor.[3]
Maranta protractaMiq.: Sie kommt vom nördlichen Südamerika bis zum nördlichen und nordöstlichen Brasilien vor.[3]
Maranta pulchraS.Vieira & V.C.Souza: Sie wurde 2008 aus dem brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso erstbeschrieben.[3]
Maranta pycnostachysK.Schum.: Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Goiás vor.[3]
Maranta rugosaJ.M.A.Braga & S.Vieira: Sie wurde 2011 aus dem brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso erstbeschrieben.[3]
Maranta ruizianaKörn.: Sie kommt im tropischen Südamerika vor.[3]
Maranta rupicolaL.Andersson: Sie kommt vom nördlichen Südamerika bis zum nördlichen und nordöstlichen Brasilien vor.[3]
Maranta soboliferaL.Andersson: Sie kommt von Bolivien bis zum nordöstlichen Argentinien vor.[3]
Maranta subterraneaJ.M.A.Braga: Sie wurde 2001 erstbeschrieben. Sie kommt vom brasilianischen Bundesstaat Bahia bis Rio de Janeiro vor.[3]
Maranta tuberculataL.Andersson: Sie kommt vom brasilianischen Bundesstaat Bahia vor.[3]
Maranta zingiberinaL.Andersson: Sie kommt vom nordöstlichen Brasilien bis zum Bundesstaat Minas Gerais vor.[3]
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Nicht mehr zur Gattung Maranta gehören beispielsweise:[2]
Das südamerikanische Volk der Arawaks benutzte das Stärkemehl aus dem Rhizom dieser Pflanze, um Gift aus Wunden zu ziehen, welches durch vergiftete Pfeile in die Wunde gelangt war.
Das aus dieser Pflanze gewonnene Stärkeprodukt wird im Handel gelegentlich auch unter der englischen Bezeichnung Arrowroot angeboten und ist leichter verdaulich als Weizenmehl, bzw. dessen Stärke. Da diese Stärke bei etwas niedrigerer Temperatur (ca. 65°C) als Mehl oder Maisstärke eindickt, wird Pfeilwurz häufig für delikate Soßen, Puddinge und Glasuren verwendet, die nicht kochen dürfen. Das Pfeilwurzelmehl sollte vor der Zugabe zu heißen Soßen etc. in kalter Flüssigkeit angerührt werden.
Im Gegensatz zu anderen handelsüblichen Stärkeprodukten wie etwa Kartoffelstärke oder Maisstärke, die angedickte Soßen trüb bis milchig werden lassen, erhält Pfeilwurzelmehl auch die ursprüngliche Klarheit von Soßen und Säften (Herstellung von Gelees). Pfeilwurzelmehl, bzw. Arrowroot ist absolut geruchs- und geschmacksneutral. Es dickt etwa doppelt so stark wie Weizenmehl ein.
Als buntlaubige Zierpflanze ist in Europa vor allem Maranta leuconeura (Gebetspflanze) bekannt. Sie wurde bereits im 19. Jahrhundert eingeführt und früher oft in Blumenfenstern kultiviert. Die gartenbauliche Züchtung brachte vier heute noch bedeutende Ziersorten hervor:
‘Fascinator’: Hellgrünes Laub mit dunkelgrünen Flecken und auffallend rot gefärbten Blattadern.
Ebenfalls als Zierpflanze verwendet, aber weniger bekannt ist die Art Maranta cristata.
Helen Kennedy: Marantaceae.: Maranta - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 22 - Magnoliophyta: Alismatidae, Arecidae, Commelinidae (in part), and Zingiberidae. Oxford University Press, New York und Oxford, 2000. ISBN 0-19-513729-9.
Delin Wu & Helen Kennedy: Marantaceae.: Maranta, S. 381 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 24 - Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000. ISBN 0-915279-83-5.
Maranta. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science,abgerufen am 4.Januar 2017.
Alfred Byrd Graf: Tropica – Color Cyclopedia of Exotic Plants and Trees. Roehrs Company, New Jersey 1981 (second edition), ISBN 0-911266-16-X.
Fritz Encke: Kalt- und Warmhauspflanzen. 2. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1987, ISBN 3-8001-6191-5.
Fritz Enke (Hrsg.): Pareys Blumengärtnerei. Beschreibung, Kultur und Verwendung der gesamten gärtnerischen Schmuckpflanzen. 2. Auflage Band 1. Paul Parey, Berlin 1958.