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Pfeifersberg

Straße in Magdeburg im heutigen Sachsen-Anhalt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Pfeifersberg
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Der Pfeifersberg war eine Straße in Magdeburg im heutigen Sachsen-Anhalt. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg war die Straße aufgegeben worden. 2021 begann eine öffentliche Diskussion über die Wiedererrichtung des Straßenzugs.

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Blick von Norden (vom Turm der Johanniskirche) auf das nördliche Ende des Pfeifersbergs, am weißen Eckhaus (wohl Berliner Straße 13) mündet der Pfeifersberg in die Berliner Straße, im Hintergrund ist die Einmündung nach Süden auf die Heiligegeiststraße zu erkennen, Aufnahme vor 1922
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Stadtplan von 1885 mit Pfeifersberg, Karte nicht eingenordet, Norden ist rechts
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Lage und Verlauf

Die Straße befand sich im östlichen Teil der Magdeburger Altstadt. Sie führte von der Heiligegeiststraße in nordöstlicher Richtung zur Berliner Straße, der ehemaligen Kuhstraße, wo sie schräg gegenüber der Großen Junkerstraße einmündete.

Nach Einführung der straßenweisen Hausnummerierung befand sich die Nummer 1 am südlichen Ende auf der Ostseite, nahe der Heiligegeiststraße. Die Nummerierung verlief dann aufsteigend nach Norden bis zur 8 an der Berliner Straße und von dort auf der Westseite ab der 9 weiter aufsteigend bis zurück zur Heiligegeiststraße. Die kurze Straße umfasste eine Länge von weniger als 100 Metern.

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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Die Straße entstand früh und befand sich schon innerhalb der Stadtmauern aus ottonischer Zeit. Hinter den Häusern der Ostseite der Straße befanden sich noch in den 1940er Jahren Reste der ottonische Stadtmauer, an der die Straße ursprünglich entlang lief. 1275 erfolgte eine Erweiterung der Stadt. Entgegen vielen anderen Straßen der Magdeburger Altstadt, ist der Name des Pfeifersbergs seit den ersten urkundlichen Erwähnungen unverändert geblieben. Eine erste urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahr 1463 in der niederdeutschen Variante pypersberch überliefert. Die Bedeutung des Namens ist nicht bekannt. Möglicherweise wohnten am damaligen Stadtrand Pfeifer und andere weniger angesehene Leute. Der Name könnte aber auch auf Pfeifenmacher oder einen Familiennamen Pfeifer zurückgehen.[1]

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Blick von Norden entlang des ehemaligen Verlaufs der Straße Pfeifersberg in Richtung Süden, 2021
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Blick von Süden, 2021

Im Jahr 1477 wird in diesem Bereich der Große Berg erwähnt. 1479 wurde zwischen dem Pfeifersberg und dem Horn unterschieden. Aus dem Jahr 1480 wurde eine Erwähnung überliefert, die ein Haus auf dem Pipersberghorn gegenüber einem Brunnen angibt. 1490 wurde ein Haus auf dem Pfeifersberg gegenüber dem Brunnen genannt. Zum Teil war die Bezeichnung Pfeifersberg auch für den gesamten östlichen Teil der Heiligegeiststraße gebräuchlich. Es wird vermutet, dass die ursprüngliche Bezeichnung Pfeifersberg wohl nur den Teil der Heiligegeiststraße, östlich der Einmündung des späteren Pfeiferbergs meinte und die Bezeichnungen Großer Berg und Pfeifersberghorn den späteren Straßenzug Pfeifersberg umfasste, da die Bezeichnung Horn auf eine kurze von einer größeren Straße abzweigende Straße verweist.

In Verbindung mit dem Pfeifersberg wurde ein Haus Zum grünen Karpfen genannt, dessen genauer Standort jedoch ungeklärt ist.

Die Bebauung der Straße wurde bei der Zerstörung Magdeburgs 1631 zerstört. Danach erfolgte über längere Zeiträume hinweg eine Neubebauung. Für 1831/1832 werden für die Straße 151 Bewohner in 15 Häusern angegeben.[2] Im 19. Jahrhundert waren in der Straße ein Juwelier, ein Schuhmacher, eine Tischlerei, eine Schlosserei, ein Glaser und ein Tuchdekateur ansässig. Außerdem befand sich hier eine Buchbinderei, die ihre Maschine mit einem Lokomobile antrieb. Am Anfang des 20. Jahrhunderts gab es auch eine Pantinenfabrik und eine Schildpattfabrik.[3]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Magdeburger Innenstadt und dabei auch der Bereich des Pfeiferbergs wieder schwer zerstört. In der Zeit der DDR erfolgte ein Wiederaufbau der Innenstadt, der sich in weiten Teilen nicht an die historische Stadtstruktur hielt. Der Pfeifersberg wurde dabei aufgegeben und Teil einer ausgedehnten Grünfläche, die sich heute südöstlich des Allee-Centers erstreckt.

2021 trat der ehemalige Magdeburger Oberbürgermeister Willi Polte gemeinsam mit dem ehemaligen Baubeigeordneten Werner Kaleschky und den ehemaligen Leitern des Stadtplanungsamtes Eckhart Peters und Heinz-Joachim Olbricht mit einem Plan zur Wiedererrichtung unter anderem der Straße an die Öffentlichkeit, wobei eine kleinteilige Bebauung auf der Ostseite mit zum Teil historisierenden Fassaden vorgeschlagen wird. Das Konzept sieht auch eine teilweise Wiederanlage der Heiligegeiststraße und der Weißgerberstraße sowie eine Wiederbebauung der Nordseite der Großen Klosterstraße vor.[4]

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Historische Häuser des Pfeifersbergs

Weitere Informationen Hausnummer, Name ...
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Literatur

  • Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 356 ff.
Commons: Pfeifersberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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