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deutscher Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Peter Wawerzinek (* 28. September 1954 in Rostock als Peter Runkel)[1] ist ein deutscher Schriftsteller. Der Name „Wawerzinek“ leitet sich vom polnischen Wort 'wawrzynek' (Seidelbast) ab, einer Pflanze, die zur Papierherstellung verwendet wurde und aus der Wawerzinek seinen Bezug zum Medium Literatur ableitet.[2]
Peter Wawerzinek wurde von seinen Eltern mit seiner ein Jahr jüngeren Schwester 1957 in ihrer Wohnung in Rostock zurückgelassen. Die Eltern sind in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in den Westen gegangen. Nachdem man die Kinder, nach 5 Tagen, in der völlig verwahrlosten Wohnung fand, verbrachte Wawerzinek getrennt von seiner Schwester zehn Jahre in staatlichen Kinderheimen, bis er von einem Lehrerehepaar adoptiert wurde und in verschiedenen Orten an der Ostsee aufwuchs.[3] Nach dem Schulbesuch absolvierte Wawerzinek eine Lehre als Textilzeichner. Er leistete seinen Militärdienst bei der NVA ab; 1978 zog er nach Ost-Berlin. Dort begann er ein Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, das er jedoch nach zwei Jahren abbrach. Anschließend jobbte er in verschiedenen Berufen, unter anderem als Briefträger und Kellner bei der Mitropa.
In den Achtzigerjahren war er als Performance-Künstler und Stegreif-Poet aktiv und in der Literaturszene am Berlin-Prenzlauer Berg bekannt, wo er unter anderem im Nachbarschaftsprojekt Hirschhof auftrat[4]. Von 1988 bis 1990 unternahm er gemeinsam mit Matthias Baader Holst eine Tournee durch die DDR.[5] Er ist seit 1998 Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und Mitgründer des PEN Berlin.[6] Nach der Wende veröffentlichte er als erstes eine Sammlung von Parodien zur DDR-Literatur, danach skurrile, experimentelle Prosatexte über einen Außenseiter der DDR-Gesellschaft. Weitere Werke Wawerzineks sind stark autobiografisch geprägt und haben die Heimatregion des Autors – Mecklenburg-Vorpommern – zum Thema. Wawerzinek schreibt auch Hörspiele und journalistische Texte.
Sein Durchbruch gelang Wawerzinek mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2010 für seinen damals noch unveröffentlichten Roman Rabenliebe. Seine Alkoholsucht, die er ab 2003 therapeutisch bekämpfte, verarbeitete Wawerzinek in seinem Roman Schluckspecht (2014). Beim Ingeborg-Bachmann-Preis 2015 hielt der Autor eine stark autobiografisch getönte Eröffnungsrede. Dabei bezeichnete er Klagenfurt als seine „literarische Geburtsstadt“.
Wawerzinek schreibt auch Beiträge in den Tagesmedien, so etwa in den Tageszeitungen Berliner Zeitung, junge Welt und Tagesspiegel.
Wawerzinek erhielt 1991 das Bertelsmann-Stipendium beim Ingeborg-Bachmann-Preis und den Deutschen Kritikerpreis für Literatur, 1993 ein Stipendium des Deutschen Literaturfonds sowie den Hörspielpreis der Akademie der Künste (Berlin) für Nix. Er war außerdem Stipendiat des Heinrich-Böll-Hauses in Langenbroich (Eifel) und erhielt 2003 und 2021 das Alfred-Döblin-Stipendium der Berliner Akademie der Künste in Wewelsfleth. Mit dem Text Kleines Seebeben gewann er im Jahr 2007 den „wolfgang see literatur Wettbewerb“[7] und war drei Monate lang „Seeschreiber“ des Wolfgangsees. Der Roman Rabenliebe gelangte auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises.
Wawerzinek war 2011 fünf Monate lang Stadtschreiber in Klagenfurt, 2012 Stadtschreiber in Jena, 2015 Magdeburger Stadtschreiber[8] und ab Juni 2016 für ein halbes Jahr der Dresdner Stadtschreiber.[9] Für 2019/2020 wurde ihm ein Literaturstipendium in der Villa Massimo in Rom zuerkannt.[10]
Printausgaben
Hörspiele
Sprecher:
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