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deutscher Schriftsteller, Politiker und Journalist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Peter Schütt (* 10. Dezember 1939 in Basbeck/Niederelbe) ist ein deutscher Schriftsteller und ehemaliger DKP-Funktionär.
Peter Schütt, Sohn eines Lehrers, legte 1959 am Athenaeum in Stade sein Abitur ab und studierte danach von 1959 bis 1967 Germanistik und Geschichte in Hamburg, Göttingen und Bonn. 1967 wurde er mit der Dissertation über den Dichter Andreas Gryphius zum Doktor der Philosophie promoviert. Anschließend war er als freier Schriftsteller tätig. Er gehörte der Dortmunder Gruppe 61 an und gründete im Frühjahr 1968 zusammen mit dem Bauschlosser Rainer Hirsch die „Hamburger Werkstatt freier Autoren“, einen Vorläufer des „Werkkreises Literatur der Arbeitswelt“.[1] Als vorwiegend einzelkämpferischer Aktivist der 68er-Bewegung wurde Schütt 2019 im Rahmen des Webprojektes 1968 in der deutschen Literaturwissenschaft wiederentdeckt.[2]
Nachdem Schütt bereits früh in Hamburg mit marxistischen Kreisen in Berührung gekommen war, gehörte er 1968 zu den Mitbegründern der Deutschen Kommunistischen Partei. Ab 1971 war er Mitglied des Parteivorstandes der DKP und von 1973 bis 1981 Bundessekretär des DKP-nahen und des dem Kulturbund der DDR nachempfundenen Demokratischen Kulturbundes.
Schütt stellte seine literarischen Werke – in erster Linie Gedichte und Reportagen – ganz in den Dienst der kommunistischen Ideologie, was ihm den Titel „Hofdichter der DKP“ eintrug.[3][4] Er engagierte sich in der westdeutschen Friedensbewegung und unternahm als Funktionär zahlreiche Reisen, u. a. in die Länder des Ostblocks, nach Vietnam und in die USA.
Als sich Peter Schütt in den 1980er Jahren offen zum reformerischen Kurs des neuen Generalsekretärs der KPdSU, Michail Gorbatschow, bekannte, kam es zum Zerwürfnis mit der DKP-Führung. Im September 1988 wurde Schütt aus dem Parteivorstand ausgeschlossen; kurz darauf trat er aus der Partei aus. Schütt brach in der Folge radikal mit seinen bisherigen kommunistischen Überzeugungen und bekannte sich in Presseveröffentlichungen und Büchern vorbehaltlos dazu, einer Irrlehre angehangen zu haben.
Nachdem Schütt 1987 eine Iranerin geheiratet hatte, konvertierte er 1990 zum schiitischen Islam. Schon vorher war er als ursprünglich lutherischer Christ zum Katholizismus konvertiert.[5] 1996 absolvierte er die Pilgerfahrt nach Mekka.
Für seine neue politische Einstellung als Wertkonservativer fand er vor allem in der Zeitschrift „MUT“ ein Forum. Im Jahr 2015 gehörte er zu den Redakteuren der Zeitschrift.
Nach eigener Aussage hat er seine religiöse Heimat im Islamischen Zentrum an der Hamburger Außenalster gefunden.[6]
Ulla Hahn, mit der Schütt „sieben Jahre […] liiert“ war, macht in ihrem Roman Wir werden erwartet aus Peter Schütt nach seiner Aussage die aus Stade stammende Germanistin Marga Wiedebusch.[7]
Der iranische Schriftsteller Said warf Schütt 2007 vor, ein „ewiger Konvertit“ zu sein und einen Islam zu verteidigen, „der nur in seinem Kopf existiert“, da er die Realität der Menschen im Iran verschweige: „Ob Du es nun wahrnimmst oder nicht, heute ist es Deine Aufgabe, den Islam publizistisch salonfähig zu machen für europäische Intellektuellenkreise. Du genießt – Gott sei Dank – das Recht auf freie Meinungsäußerung in Deutschland. Wenn wir diese Freiheit in Teheran hätten, dann hätte es das Regime nicht so leicht.“[5]
Peter Schütt war 1966–1969 Mitglied des SDS in Hamburg und ab 1971 Mitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller sowie des Werkkreises „Literatur der Arbeitswelt“ und von 1968 bis 1988 Mitglied der DKP.
Peter Schütt ist Neffe des deutsch-amerikanischen Lyrikers und Militärhistorikers Alfred Vagts und hat autobiographische Schriften aus dessen Nachlass herausgegeben.[8]
Schütts Vorlass befindet sich im Fritz-Hüser-Institut in Dortmund.[9]
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