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britischer Historiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Peter George Julius Pulzer (* 29. Mai 1929 in Wien; † 26. Januar 2023[1] in Oxford) war ein britischer Historiker und Politikwissenschaftler österreichischer Herkunft.
Pulzer wurde 1929 in Wien geboren, die Familie emigrierte wegen der NS-Herrschaft in Österreich 1939 nach Großbritannien. An der Universität Cambridge studierte er Geschichte und promovierte 1960. 1966 erschien sein Buch „Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und Österreich 1867–1914“. Das Buch gilt als Pionierarbeit der Antisemitismusforschung und nach vielfacher Auflage noch heute als ein Standardwerk[2] des Forschungszweiges. Darin kommt Pulzer unter anderem zu dem Schluss, dass zu dieser Zeit in Deutschland, im Gegensatz zu Österreich, der Antisemitismus „nie allgemein wurde“.[3]
1984 wurde Pulzer an die Universität Oxford berufen und war dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 Professor of Government and Public Administration am All Souls College. Als Gastprofessor war er darüber hinaus in Washington, München, Dresden und Leipzig tätig.
Im Zuge des Historikerstreits bezeichnete Pulzer die Debatte als „sehr deutsch“ und lud Ernst Nolte nach Oxford ein, um dort seine Thesen zu erläutern. In seiner Einführungsrede verwies Pulzer dabei auf einen Essay von John Stuart Mill und dessen Kritik an denen, „die sich weigern, zuzuhören, weil sie von der Unfehlbarkeit ihrer Auffassung überzeugt sind“.[4] Allen revisionistischen Thesen stand Pulzer jedoch ablehnend gegenüber. In der Debatte um die historische Bewertung der Luftangriffe auf Dresden widersprach er der Ansicht, diese seien unverhältnismäßig oder unnötig gewesen. Militärische und zivile Ziele seien unter Berücksichtigung des von den Nationalsozialisten propagierten „totalen Krieges“ nur schwer zu trennen und das Ausmaß des deutschen Widerstandes und Durchhaltewillens nicht bekannt gewesen.[5]
Pulzer war Vorsitzender des Leo Baeck Instituts in London. Er war Träger des Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Verdienstkreuz) und erhielt ein Ehrendoktorat der Universität Innsbruck.[6]
2008 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.[7]
Im Jahr 2012 erhielt er das Ehrendoktorat der Universität Wien.[8][9]
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