Pechölstein

speziell geformte und bearbeitete Steine, die früher zur Gewinnung von Pech aus harzhaltigen Kiefernästen durch Verbrennung dienten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Pechölstein

Pechölsteine, Pechsteine, Pechpfannen oder Griebenherde werden speziell geformte und bearbeitete Steine, die früher zur Gewinnung von Pech aus harzhaltigen Kiefernästen dienten, genannt.

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Blattähnliche Rillenfläche mit über 2 m Durchmesser eines sehr großen Pechölsteins in Hundsdorf bei Gutau, Oberösterreich
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Seitenansicht des Pechölsteins in Hundsdorf bei Gutau, Oberösterreich
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Pechstein bei Quellenreuth, Oberfranken mit schalenförmiger Pechpfanne
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Griebenherd in Reumtengrün, Vogtland
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Pechölstein am Pechölweg in der Ortschaft Elz, Gemeinde Lasberg, Oberösterreich

Begriff

Der Stein, der zur Pechgewinnung diente, hat lokal verschiedene Bezeichnungen und es gab auch Unterschiede in der Pechgewinnung bzw. der verschiedenen gewonnenen Produkte. Pechölsteine, Pechsteine oder Griebenherde werden auch als Pechschmiersteine oder Speckschmiersteine bezeichnet. Die nächstgrößere Einheit war der Pechofen. Der Pechstein vulkanischen Ursprungs, der nicht mit der Pechgewinnung zusammenhängt, hat seinen Namen nach seiner schwarzen Farbe.

Geschichte

Urkundliche Hinweise auf diese Art der Pechgewinnung gibt es bereits im 12. Jahrhundert.[1]

Während der Regierungszeit von Maria Theresia findet sich in der Waldordnung des Jahres 1754 §8 die Bestimmung, dass zur Erzeugung des Pechöls nicht mehr Stämme, sondern nur mehr Wurzelstöcke und Wurzeln verwendet werden durften. Mit der Waldordnung von 1766 §32 wurde das Rinden- und Pechaushacken nur noch an Bäumen in weitest entlegenen Wäldern gestattet.[2]

Im ausgehenden 19. bzw. im 20. Jahrhundert verdrängten pharmazeutische und andere Industrieprodukte die Gewinnung und den Gebrauch des Pechöls als Heil- oder Schmiermittel.

Das Pechölbrennen im östlichen Mühlviertel wurde im Jahr 2013 als Immaterielles Kulturerbe in Österreich eingetragen.[3]

Beschreibung

Pechölsteine sind mit dem Boden fest verbundene Steine mit einer ziemlich glatten Oberfläche. In diese sind blattrispenartige Rillen eingemeißelt, die abwärts in ein Abflussloch münden.

Pechölsteine befanden sich wegen der günstigeren Sonnenbestrahlung und besseren Erwärmung der Steine fast ausschließlich auf Südhängen. Durch die unmittelbare Waldnähe konnte die Verarbeitung des Holzes direkt vor Ort stattfinden. Einige nicht allzu schwere Pechölsteine wurden ab dem 20. Jahrhundert in Ortszentren oder Gebäudenähe versetzt, um sie besser zur Schau stellen zu können.

Pechgewinnung

Geeignet zur Pechgewinnung mit diesem Verfahren waren Kiefern, Fichten, Tannen und Lärchen. Das harzhaltige Holz wurde schon lange Zeit vor dem Brennvorgang gesammelt und getrocknet. In Spätfrühling oder Sommer wurden die Holzstücke dann pyramidenförmig auf dem Stein aufgeschichtet und mit Fichtenästen, Erde und Rasenstücken abgedeckt. Dieser Meiler wurde dann mindestens einen Tag lang befeuert. Das wegen Sauerstoffmangels nicht brennende Holz gab dabei Pech (Holzteer) ab. Dieses wurde durch Abflüsse oder Rinnen, die in die Pechölsteine geschlagen sind, in ein Behältnis geleitet. Gewonnen wurden verschiedene Sorten Pech (siehe z. B. Birkenpech) bzw. Teer, außerdem auch Terpentin und Holzkohle.

Verwendung des Pechöls

Das Pechöl wurde als Salbe oder, mit Schweinefett gemischt, als Wagenschmiere verwendet.[4][5][6] In der Tiermedizin kommt es auch heute noch zum Einsatz. Pferden wird es bei Strahlfäule auf den Huf aufgetragen. Bei Rindern, die auf der Alm an Larvenbefall leiden, wird das Pechöl als Desinfektionsmittel für die betroffenen entfernten Hautteile verwendet.[7]

Beispiele

Zusammenfassung
Kontext

Im oberösterreichischen Mühlviertel befinden sich

Weitere Beispiele:

Siehe auch

Literatur

Commons: Pechölstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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