Pauluskirche (Basel)

Pauluskirche in der Stadt Basel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Pauluskirche in der Stadt Basel ist eine ehemalige evangelisch-reformierte Kirche im historistischem Stil mit neuromanischen Elementen und Formen des Jugendstil, die auf einem dreieckigen, freistehenden Grundstück in leicht erhöhter Lage (rund 1,5 Meter) im Ring-Quartier Nähe der Schützenmatte steht. Seit Juli 2021 firmiert die Kirche unter dem Namen Kulturkirche Paulus und wird vom gleichnamigen Trägerverein als Kulturzentrum betrieben.

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Frontfassade der Pauluskirche
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Apsis der Kirche aufgenommen von der Paulusgasse
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Karl Moser verewigte sich mit seinem Namen im mittleren Fensterbogen auf der Seite der Kirche

Geschichte

Erbaut wurde die Kirche zwischen Mai 1898 und November 1901 von der Architektengemeinschaft Curjel & Moser. Am Sonntag, dem 17. November 1901 wurde die Pauluskirche mit drei Gottesdiensten eingeweiht.

Im Juni 2019 fand der letzte reguläre Gottesdienst statt. Im September 2020 gründete sich der Verein Kulturkirche Paulus, welcher per 1. Juli 2021 die Trägerschaft für den Weiterbetrieb des Kirchengebäudes übernahm.

Architektur

Zusammenfassung
Kontext

Architektursprache

Durch die Lage und den monumentalen kreuzförmigen Zentralbau mit dem quadratischen Turm und der weit sichtbaren Fensterrose bildet der Kirchenbau den Fluchtpunkt vom Bahnhof SBB in Richtung Viaduktstrasse. Die Formensprache erinnert in ihren Grundformen an die späte Romanik vergleichbar beispielsweise mit Groß St. Martin in Köln.[1]

Fassade

Die Fassade zeigt vom geometrischen Jugendstil beeinflusste und als Flachrelief gearbeitete Flechtbänder. Der ausladende Aufgang und Haupteingang ist nach Osten gerichtet, womit die sonst übliche Ausrichtung für die Pauluskirche aufgegeben wurde. Das Relief an der Hauptfassade Christus hilft einem gefallenen Sünder auf stammt von Carl Burckhardt. Die Figur mit dem den Drachen besiegenden Erzengel Michael schuf Oskar Kiefer.

Innenraum

Im Innenraum sind die Sitzbänke im Halbkreis aufgereiht und ermöglichen von allen Positionen aus einen direkten Blick zur Kanzel. Die Aufteilung des Innenraums nach dem Wiesbadener Programm ist in der Pauluskirche umfassend verwirklicht. Von Heinrich Altherr stammt das Mosaik aus der Kanzelnische und von Max Laeuger die Entwürfe für die Glasfenster.[2] Sie stellen die Geschichte Jesu mit Weihnachten, Karfreitag, Ostern und das «Ende der Zeit» aus der Offenbarung (11,15), die von einem Engel verkündet wird, dar: Nun gehört die Herrschaft über die Welt unserem Herrn und seinem Gesalbten (Christus).

Ausstattung

Zusammenfassung
Kontext

Orgel

Die Pauluskirche besitzt eine von Orgelbau Kuhn (Männedorf) 1987 erbaute Orgel mit einem etwa zur Hälfte historischen Pfeifenbestand aus der Vorgängerorgel des Basler Orgelbauers Zimmermann aus dem Jahre 1901. Sie hat 53 Register auf 3 Manualen sowie Pedal bei folgender Disposition:[3][4]

I Hauptwerk C–g3
Principal16′
Principal8′
Doppelflöte8′
Rohrgedeckt8′
Viola da Gamba8′
Oktave4′
Blockflöte4′
Quinte223
Superoktave2′
Grossmixtur V223
Kleinmixtur IV113
Kornett III–V (ab c0)8′
Trompete8′
II Positiv (schwellbar) C–g3
Quintatön16′
Geigenprincipal8′
Bourdon8'
Viola8'
Principal4′
Rohrflöte4′
Gemshorn4′
Flageolet2′
Gemsquinte113
Mixtur III–IV2′
Trompete8′
Klarinette8′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
Bourdon16′
Principal8′
Hohlflöte8′
Salicional8′
Voix céleste8′
Oktave4′
Querflöte4′
Nazard223
Waldflöte2′
Tièrce135
Sifflet1′
Plein-jeu V223
Trompette harmonique8′
Oboe8′
Voix humaine8′
Clairon harmonique4′
Tremulant
Pedal C–f1
Subbass32′
Principalbass16′
Subbass16′
Zartbass16'
Oktavbass8′
Lieblich Gedeckt8′
Violoncello8′
Oktave4′
Flötbass4′
Posaune16′
Trompete8′
Clairon4′

Seit der Eröffnung bis zur Profanierung haben insgesamt fünf «Paulusorganisten» als international bekannte und historisch bedeutende Titularorganisten an der Pauluskirche gewirkt:

Martin Sander als amtierender Orgeldozent an der Musik-Akademie Basel ist seit 2020 der einzige, regelmässig noch aktive Organist an der Paulusorgel.

Glocken

Die Pauluskirche hat insgesamt fünf Glocken. Sie wurden im Jahr 1901 von der Glockengiesserei H. Rüetschi aus Aarau gegossen.

Weitere Informationen Ton, Gewicht ...
Ton Gewicht Inschrift
b10432 kgSeid allezeit fröhlich!
ges10910 kgBetet ohne Unterlass!
es11497 kg Seid dankbar in allen Dingen.
des12088 kgWandelt in der Liebe.
B03575 kgSeid stark im Herrn.
Schließen

Heutige Nutzungen

Die Pauluskirche ist eine besonders gefragter Ort für Hochzeitsanlässe. 2023 wurde sie mit dem Swiss Location Award und dem Höchstprädikat «herausragend» ausgezeichnet.[5] Ausserdem wird die Kirche regelmässig als Kulisse für Videodrehs genutzt. 2019 wurde das Lied Augeblick des Schweizer Mundartrappers GMT dort teilweise gedreht.[6] 2020 wurden zwei Szenen für das Musikvideo von Selfmade Babylon des Deutschrappers Bausa in der Pauluskirche aufgenommen.[7] Im Frühling 2022 drehte die deutsche Powermetal-Band Powerwolf hier das Musikvideo zu My Will Be Done, der ersten Single ihres später erschienenen Albums Interludium.[8]

Einzelnachweise

Literatur

Siehe auch

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