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Machtzentrum der Stadt Frankfurt am Main bis zum Ende der Freien Reichsstadt 1806 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Patriziat der Reichsstadt Frankfurt am Main war das politische Machtzentrum der Stadt Frankfurt am Main vom Hochmittelalter bis zum Ende der Freien Stadt Frankfurt 1806. Die Familien waren in den Patriziergesellschaften Alten Limpurg und Zum Frauenstein vereinigt.
Frankfurt am Main wird im Jahr 794 erstmals in einer Urkunde Karls des Großen erwähnt. Ab 843 wurde Frankfurt zur zeitweise wichtigsten königlichen Pfalz der Ostfranken und Ort von Reichstagen.
1220 schaffte Kaiser Friedrich II. die Vogtei ab. Die Bürgergemeinde in Frankfurt erhielt seitdem im Laufe der Zeit mehr und mehr Selbstverwaltungsrechte und Privilegien. Seit 1266 ist ein aus 42 Mitgliedern bestehender Rat als Repräsentant der Frankfurter Bürgerschaft bezeugt. Dessen erste Bank bestand aus 14 Schöffen, Vertretern der Patrizierfamilien, die sich nach dem Anciennitätsprinzip durch Kooptation ergänzten. Die 14 Mitglieder der zweiten Bank waren ebenfalls Patrizier der sogenannten Gemeinde, während die 14 Ratsherren der dritten Bank Handwerker der ratsfähigen Zünfte waren. Als 43. Mitglied gehörte dem Rat der vom Kaiser ernannte Reichsschultheiß an, der die königlichen Regalien zu wahren hatte und in dieser Funktion zunächst noch Stadtoberhaupt war.
Ab 1311 wählte der Rat jährlich zwei Bürgermeister durch Kugelung, den Älteren Bürgermeister aus den Schöffen der ersten Ratsbank und den Jüngeren Bürgermeister aus den Mitgliedern der zweiten Ratsbank. Mit dem Erwerb des Schultheißenamts von Kaiser Karl IV. erreichte Frankfurt am Main im Mai 1372 schließlich die volle Souveränität als Reichsstadt.
Die meisten der alten Frankfurter Geschlechter hatten sich in der Patriziergesellschaft Alten Limpurg zusammengefunden, die auf eine Gründung im Jahr 1357 als Stubengesellschaft Zum Römer zurückgeht. Daneben gab es noch weitere Geschlechter, die nicht den Limpurgern angehörten. Sie waren überwiegend in der Gesellschaft Zum Frauenstein zusammengeschlossen, die auf die im Jahr 1382 gegründete Stubengesellschaft Zum Salzhaus zurückgeht. Dort war man etwas liberaler und nahm auch Fremde auf. So hatten in Handel oder Handwerk großgewordene neureiche Familien nur bei den Frauensteinern eine Chance auf Aufstieg in politische Ämter und Würden.
Die Gesellschaften Alten Limpurg und Zum Frauenstein hatten bis zum Ende der Freien Reichsstadt 1806 hohen Einfluss im Rat der Stadt, während die zünftigen Handwerksmeister ihre Macht im Lauf der Zeit weitgehend verloren. Während des Fettmilch-Aufstands war im Bürgervertrag vom 23. Mai 1613 bestimmt worden, dass bei der Besetzung der beiden ersten, ausschließlich den Patriziern zustehenden Ratsbänke die Frauensteiner und die rechtsgelehrten Graduierten besonders zu berücksichtigen seien, was schließlich dazu führte, dass sich eine Art Parität von Limpurgern und Frauensteinern im Stadtregiment ergab.
1806 endete zunächst die Eigenständigkeit Frankfurts und Frankfurt wurde Teil des Fürstprimatischen Staates, der 1810 zum Großherzogtum Frankfurt wurde. Dort verfügte das Patriziat über keine Sonderrechte mehr. Nachdem 1813 die französische Herrschaft endete, erlangte Frankfurt seine Selbstständigkeit als Freie Stadt Frankfurt zurück. 1816 gab sich die Stadt die Konstitutionsergänzungsakte als Verfassung. Diese sah keine Restauration der Vorrechte des Patriziats vor.
Der Historiker Andreas Hansert teilt die Frankfurter Patrizier ab dem 17. Jahrhundert in drei gut voneinander abgrenzbare Gruppen ein, die er als „erstes“ (die Limpurger), „zweites“ (die Frauensteiner) und „drittes Patriziat“ bezeichnet. Zur dritten Gruppe gehören für ihn die bürgerlichen Ratsfamilien außerhalb der Geschlechtergesellschaften, darunter etwa Goethes Vorfahren mütterlicherseits aus der Familie Textor.[1]
Die Familien der Gesellschaften Alten Limpurg und Zum Frauenstein haben im Laufe der Zeit fast alle das Adelsprädikat verliehen bekommen, das mit einer entsprechenden Wappenbesserung einherging.
Die Gesellschaft Zum Frauenstein besteht bis heute,[2] unter anderem als Verwalter der Dr. Beyer’schen Stiftung. Nach der Gesellschaft sind der Frauensteinplatz und die Frauensteinstraße im Frankfurter Nordend benannt. Auch die Adelige Ganerbschaft des Hauses Alten Limpurg besteht bis heute als Rechtspersönlichkeit.[3]
Aus Siebmachers Wappenbuch 1605:
Alten Limpurger Familien
Eine genealogische Datenbank des Frankfurter Patriziats nennt insgesamt 198 Alten Limpurger Familien,[4] von denen im Folgenden die vertretenen Familien bis zum Ende der Freien Reichsstadt 1806 aufgeführt sind:
Frauensteiner Familien
Eine genealogische Datenbank des Frankfurter Patriziats nennt insgesamt 223 Frauensteiner Familien,[5] von denen im Folgenden die wichtigsten vertretenen Familien bis zum Ende der Freien Reichsstadt 1806 aufgeführt sind:
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