altindische Dichtung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Panchatantra (Sanskrit, n., पञ्चतन्त्र, pañcatantra, [ ], wörtl.: „fünf Gewebe“) ist eine altindische Dichtung in fünf Büchern. Die heute bekannte Form ist zwischen dem späten 3. und 6. Jahrhundert n. Chr. entstanden.[1] Es handelt sich um eine Sammlung moralischer Geschichten, Fabeln und Tiergeschichten. Sie wurden im indo-iranischen Kulturkreis zur Erziehung der Prinzen am Hofe benutzt, um die Kunst der Verwaltung und weltliche Weisheiten zu vermitteln. Im persischen Sassanidenreich wurde das Werk stark rezipiert, die ersten Übersetzungen ins Mittelpersische wurden im 6. Jahrhundert vorgenommen.
Die Dichtung entstand nach Ansicht der neueren Forschung um 300 n. Chr.,[2] im 6. Jahrhundert war sie so bekannt, dass sie zunächst ins Pahlavi übersetzt und diese Fassung dann um 570 n. Chr. ins Altsyrische übertragen wurde. Über persische und arabische Übersetzungen gelangten die Fabeln im 13. Jahrhundert nach Europa, sodass das Panchatantra bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts an den Fürstenhöfen Europas bekannt war.
Das Panchatantra ist eine Kombination aus volkstümlicher Fabel und politischem Lehrbuch. Die Sprüche lehren hauptsächlich politische Weisheit, aber auch Lebensklugheit. „Es ist immer seiner ganzen Anlage nach ein Werk geblieben, dessen ausgesprochener Zweck es war, in angenehmer Weise das zu lehren, was die Inder Nitishastra (die Wissenschaft von der Führung, d.i. Regierungskunst und Politik) und mit einem anderen Namen auch Arthashastra (die Wissenschaft von den weltlichen Vorteilen)“ nennen.[3] Neu war der Gedanke, politisches Wissen (nīti) in einer künstlerischen Form zu lehren. Das Tantrakhyayika ist ein Werk der Sanskrit-Kunstdichtung. Die Prosa ist Kunstprosa und gekennzeichnet durch lange Komposita. Die Beliebtheit des Buches ist wohl Ursache für die vielen Bearbeitungen. Heute existieren Übersetzungen in mehr als 50 Sprachen.
Der folgende Absatz beschreibt die Forscher, die sich mit dem Panchatantra beschäftigten und was der Gegenstand ihrer Untersuchung gewesen ist.
Auf Geheiß des Sassanidenkönigs Chosrau I. (531–579) wurde eine nordwestindische Rezension zusammen mit anderen indischen Texten vom Arzt Burzooe ins Pahlevi (mittelpersische Schriftsprache) übertragen. Diese Übersetzung ist verloren gegangen, es existieren Übersetzungen aus dem Arabischen und Syrischen. Der Hauptwert der Pahlevi-Übersetzung ist es, dass sie Ausgangspunkt für die Verbreitung des Pancatantra und seines Erzählungsinhalts im Westen war.
Im Jahr 570 hat ein syrischer Geistlicher und Schriftsteller das Buch unter dem Titel Kalilag und Damnag aus dem Pahlevi ins Syrische übersetzt. Die Übersetzung ist lückenhaft überliefert.
Um das Jahr 750 lag eine arabische Übersetzung des Abdallah ibn al-Moqaffa mit dem Titel Kalīla wa Dimna (dt.: Löwenkönig und Schakal) vor. Diese arabische Übersetzung wurde die Quelle zahlreicher Übersetzungen in europäische und asiatische Sprachen:
Quelle Moriz Winternitz:[7]
Quelle Geib:[8]
Quelle des Abschnitts Johannes Hertel:[9]
Rahmengeschichte: Löwe und Bulle
Rahmenerzählung: Taube, Maus, Krähe, Schildkröte und Gazelle
Rahmenerzählung: der Krieg zwischen Krähen und Eulen
Rahmenerzählung: Affe und Krokodil
Rahmenerzählung: der Barbier, der die Mönche tötete (The barber who killed the monks)
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