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Palfen (Toponym)

Bezeichnung für "Felsen" Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Palfen (Toponym)
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Palfen ist ein im Oberdeutschen heimisches Wort für Felsen.

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Verbreitung der gesicherten und möglichen Toponymika für Felsformationen und Orte auf «Palf[en]-» (Auswahl Stand 2015)

Etymologie

Zusammenfassung
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Das Wort der Palfen, lokal auch die Palfe[1] oder das Palfel,[2] steht allgemein für ‘Felsen; Felszacken, -stufe, -vorsprung; überhängender Fels’.[1] Im Grimm ist es als ‚großer überhängender Felsen‘ genannt,[3] auch Palfenwand (1555).[4] Es ist noch heute im Gebrauch, etwa als „ein aus steilem Gelände herausragender einzelner, anstehender Felsen“, auch „große Steine, die oft den Zugang zu Klüften versperren“.[5] Vereinzelt finden sich auch die Schreibungen Balfen[1] und Palven.[6]

Die gängige Hypothese ist, das Wort als Form von die Balm (auch Palm)[7][1]Höhle im Felsen‘,[8] Schweizerdeutsch auch ‚[steiniger] Hügel‘[9] und ‚Abri‘ (Halbhöhle als Unterstand)[10] zu sehen. Dieses Wort steht wohl in Nähe zu[11] oberitalienisch balma, französisch baume,[12] rätoromanisch palva, welches wegen der Verbreitung wie auch kornisch bal ‚Mine, Schacht‘ und walisisch bâl ‚vorspringender Hügel‘[13] als keltisch gesehen wird, römisch tradiert. Eine rekonstruierte Wurzel wäre *balmâ ‚Grotte‘.[7] Da der Wechsel -lm- zu -lf- nicht bairisch sein kann, wurde etwa ein schon früherer Lautwandel vorgeschlagen.[7] Dieser Hypothese widerspricht, dass das Verbreitungsgebiet der Ortsnamen auf PBalfen, im Salzburgischen und angrenzenden Gebieten, nicht an alemannisch-rätoromanisch Balmv anschließt,[14] das Wort fehlt im Nordtiroler Inntal ebenso wie in Südtirol.

Eine andere Hypothese nennt unspezifisch ein vorrömisches Substratwort *péllawo- ‚Fels‘, romanisch tradiert,[1] vielleicht zu Bergnamen wie ital. Pelvo, frz. Pelvé, Pelvoux.[15]

Jedenfalls ist das gesamte isolierte Verbreitungsgebiet – das Land Salzburg, das Berchtesgadener Land, Achental, Osttirol und Oberkärnten – frühes Missions- und Besiedelungsgebiet des Bistums Salzburg, und der Raum dieser Stadt war noch in der Nachantike romanisch-keltisch-slawisches Mischgebiet.[16] Dafür, dass das Wort dort ins Lokalbairische überging, spricht auch, dass es dann in Osttirol explizit als „deutscher“ Ausdruck in Kontrast zu slawischen und romanischen Ortsnamen steht (etwa Weißer Balfen im Dorfer Tal als Pendant zum benachbarten Bergnamen Gradalfe aus romanisch croda alba ‚weißer Fels[kamm]‘).[17]

Daneben könnte es eine nicht verwandte Ableitung zu einem Personennamen zu geben.[18]

Östlich – Salzburg bis in die Steiermark – schließt, weitgehend ohne Überlappung, das Verbreitungsgebiet Ofen (germanisch oder älter) an, in nahezu derselben Bedeutung und Breite (‚Felsformation, -wand‘ einschließlich ‚Höhle‘); nordöstlich – Ober- und Niederösterreich – steht Parz für ‚Steinhügel‘.

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Beispiele

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(gruppiert Nordwest nach Südost)[19]

Unklar erscheinen Palfing (By.),[18] Palfau (Stmk.).

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Einzelnachweise

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