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Die Päpstliche Kommission für Lateinamerika (lateinisch Pontificia Commissio pro America Latina, spanisch Pontificia Comisión para América Latina, portugiesisch Pontifícia Comissão para a América Latina, CAL) ist ein Dikasterium der Römischen Kurie.
Die Kommission wurde am 21. April 1958 durch Papst Pius XII. eingerichtet, um die Arbeit der Kirche in Lateinamerika zu unterstützen. Paul VI. erweiterte die Kommission um einen Generalrat für Lateinamerika, der die einzelnen Aktivitäten in den verschiedenen lateinamerikanischen Staaten koordinierte. 1988 verfügte Papst Johannes Paul II. durch das Motu Proprio Decessores Nostri vom 18. Juni eine umfassende Neuordnung der Kommission. Nach diesem Motu Proprio und den Ziffern 83 und 84 der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus vom 28. Juni 1988 hat die Kommission für Lateinamerika folgende Aufgaben:[1]
In die Kommission werden Bischöfe und Kardinäle vor allem aus der römischen Kurie und aus Lateinamerika berufen. Die Kommission wird von dem jeweils amtierenden Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe als Präsident geleitet und ist für die Koordination der vatikanischen Lateinamerikaaktivitäten zuständig. Die Kommission arbeitet eng mit dem Lateinamerikanischen Bischofsrat (CELAM) zusammen und hat dessen letzte Generalversammlungen von 1992 in Santo Domingo und 2007 in Aparecida vorbereitet und begleitet.
Die Leitung der Geschäfte nimmt der Vizepräsident wahr. Das Amt gilt als Schaltstelle in den Beziehungen zwischen der lateinamerikanischen Kirche, der römischen Kirchenleitung und der Weltkirche und ist auch ökonomisch bedeutsam, da es die Verteilung der Hilfsgelder für lateinamerikanische kirchliche Empfänger, die von kirchlichen oder weltlichen Spenden- und Hilfsorganisationen aus anderen Teilen der Welt wie beispielsweise Adveniat in Deutschland aufgebracht werden, koordiniert.[2]
Erster Vizepräsident nach der Neuordnung durch Johannes Paul II. war von 1988 bis 2003 der spanische Geistliche und Journalist Cipriano Calderón Polo, der als wichtigster Lateinamerikaexperte der Päpste Paul VI. und Johannes Paul II. galt und mehr als zwei Jahrzehnte lang als „der Mann des Papstes für Lateinamerika“ betrachtet wurde.[3]
Mit dem Mexikaner Luis Robles Díaz wurde 2003 erstmals ein selbst aus Lateinamerika stammender Geistlicher zum Vizepräsidenten der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika bestellt. Er verstarb am Karsamstag des Jahres 2007 in Rom unmittelbar vor der von ihm maßgeblich vorbereiteten V. Generalversammlung der Bischofskonferenzen von Lateinamerika und der Karibik (CELAM) in Aparecida (Brasilien), die von Papst Benedikt XVI. im Mai 2007 persönlich eröffnet wurde.[4] Zum Nachfolger wurde Ende Mai 2007 der Kolumbianer Octavio Ruiz Arenas ernannt.[5]
Seit dem Ausscheiden des bisherigen Bischofspräfekten Giovanni Kardinal Re im Jahr 2010 amtiert Kardinal Marc Ouellet als Präsident der Kommission. Die Aufgaben des Vizepräsidenten gingen mit der Versetzung Erzbischof Ruiz Arenas zum Päpstlichen Rat für Neuevangelisierung an den aus Uruguay stammenden Rechtsanwalt Guzmán Carriquiry über, der am 14. Mai 2011 zum Sekretär der Kommission ernannt wurde. Anfang 2014 wurde er in dem Amt bestätigt und im gleichen Jahr als erster Laie zum Vizepräsidenten der Kommission ernannt, deren Tätigkeiten er bis zu seiner Emeritierung im April 2019 koordinierte. Der Lateinamerikaner war vorher Untersekretär im Päpstlichen Rat für die Laien gewesen und bis zur Ernennung von Paolo Ruffini zum Präfekten des Kommunikationsdikasteriums im Juli 2018 der einzige Nichtbischof, der ein höchstrangiges Leitungsamt in der römischen Kurie ausübte.[6][7]
Unmittelbar vor seiner Abdankung berief Papst Benedikt XVI. am 23. Februar 2013 mehrere neue Mitglieder in die Päpstliche Kommission für Lateinamerika, darunter auch seinen späteren Nachfolger, den damaligen Erzbischof von Buenos Aires Jorge Bergoglio.[8] Zuletzt wurden durch Papst Franziskus am 10. März 2021 fünf neue Mitglieder in die Kommission berufen, darunter auch der Spanier Carlos Kardinal Osoro, seit 2014 Erzbischof von Madrid, und der Erzbischof von Philadelphia Nelson Jesus Perez als Vertreter der US-amerikanischen Hispanics.[9]
Zusammen mit dem neuen Sekretär der Kommission, dem mexikanischen Sozialwissenschaftler Rodrigo Guerra López, bestellte Papst Franziskus im Frühjahr 2021 als erste Frau in dieser Funktion die argentinische Theologin Emilce Cuda zur Amtsleiterin der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika, die als solche den Bolivianer Julio César Caballero ersetzt und der „Theologie des Volkes“ Bergoglios nahesteht.[10][11]
2014 bestätigt[14]
Spätere Neuberufungen[9][14][15][16][17][18]
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