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deutscher Kunsthistoriker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Otto Georg von Simson (* 17. Juli 1912 in Berlin; † 23. Mai 1993 ebenda) war ein deutscher Kunsthistoriker.
Otto von Simson entstammte einer der angesehensten Familien im Deutschen Reich. Sein Urgroßvater Eduard von Simson (1810–1899) war 1848 Präsident der Frankfurter Nationalversammlung und ab 1871 Präsident des Reichstags; in der von Alfred Messel erbauten und mit einer umfangreichen Kunstsammlung französischer Impressionisten ausgestatteten Villa des Großvaters Franz Oppenheim (1852–1929) in Berlin-Wannsee wuchs von Simson wie seine Schwester Vita (1915–2011) als Kind des Diplomaten Ernst von Simson (1876–1941) und seiner Frau Martha Oppenheim (1882–1971) auf. Nach dem Abitur am Arndtgymnasium in Berlin-Dahlem studierte Simson ab 1932 Kunstgeschichte bei Wilhelm Pinder in München, wo er 1936 mit der Arbeit Zur weltlichen Apotheose im Barock, besonders zur Medici-Galerie des P. P. Rubens promoviert wurde.
Da der evangelisch getaufte und zum Katholizismus konvertierte Simson jüdische Vorfahren hatte, floh er nach zwischenzeitlicher Redakteurstätigkeit für die Zeitschrift Hochland 1939 vor der nationalsozialistischen Verfolgung und emigrierte in die Vereinigten Staaten. Dort war er zuerst Professor für Geschichte und Kunstgeschichte am Marymount College in Tarrytown, New York. 1943 wechselte er ans St. Mary’s College nach Notre Dame, Indiana. Seit 1945 war er Mitglied des Art Department und des Committee on Social Thought der University of Chicago, zuerst als Assistant Professor, ab 1947 als Associate Professor. 1951 wurde er dort zum Full Professor ernannt.
Nach seiner Remigration in die Bundesrepublik 1957 war Simson für das Auswärtige Amt als Delegierter bei der UNESCO tätig und dort bis 1964 Mitglied des Executive Board. Von 1959 bis 1965 wirkte er daneben als Gastprofessor in Bonn. Als ordentlicher Professor für moderne Kunstgeschichte wurde er 1964 an die Freie Universität Berlin berufen, wo er bis zur Emeritierung 1979 auch Direktor des Kunstgeschichtlichen Instituts war. 1968 war er unter dem Eindruck des „ideologischen Terrors linksradikaler Gruppen“ in der FU maßgeblich am Aufbau der Notgemeinschaft für eine freie Universität beteiligt. Betroffen davon waren mehrere zurückgekehrte Emigranten wie Richard Löwenthal, Ernst Fraenkel und Ernst E. Hirsch, die 1933 als Juden ihre Universität hatten verlassen und fliehen müssen. Sie fühlten sich an die Erlebnisse nach 1933 erinnert. 1969 war von Simson Mitglied des Montagsklub. Zwischen 1971 und 1973 hatte er Gastprofessuren an der Brown University und in Harvard inne. Für die UNESCO blieb er daneben in verschiedenen Zusammenhängen tätig und setzte sich für die Bewahrung von Kulturdenkmälern ein. Er wurde 1973 zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt.
Von Simson verfolgte breit gefächerte kunsthistorische Interessen. Er befasste sich sowohl mit der Ikonologie mittelalterlicher Architektur, mit dem Zusammenhang von Kunst und Liturgie, mit Peter Paul Rubens und mit der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts. Als sein Hauptwerk gilt The Gothic Cathedral von 1956.
In erster Ehe war er mit Aloysia (Louise) Alexandra Prinzessin von Schönburg-Hartenstein (1906–1976) verheiratet. Seit 1978 war er mit der verwitweten Marie-Anne Campbell Geddes geb. Altgräfin zu Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck (1933–2015) verheiratet.[1]
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