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Schweizer Zeichner und Maler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Otto Lehmann (* 17. Juni 1943 in Solothurn; † 14. Oktober 2021[1][2]) war ein Schweizer Zeichner und Maler.[3]
Otto Lehmann absolvierte von 1958 bis 1963 in Solothurn eine Ausbildung zum Grafiker. Anschliessend studierte er an der Kunstgewerbeschule Bern. Bis 1981 arbeitete Lehmann als Gebrauchsgrafiker.[3]
Lehmanns professionelle künstlerische Tätigkeit als Zeichner und Maler begann Mitte der 1970er Jahre. Im Umfeld der sogenannten «Innerschweizer Innerlichkeit», beschäftigte er sich mit geometrischen Formen und archaisch-zeichenhaften Symbolen wie Schlange, Frau, Dreieck, Gitter, Spirale. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre beschränkte er sich auf Bleistiftzeichnungen sowie auf die menschliche Figur und menschlich-tierische Hybridwesen, die als isolierte archetypische Gestalten in existenziellen Situationen gezeigt werden. (Abb. A)[4]
1980 begann in einer ersten Ausstellung die Zusammenarbeit mit der Galerie Jörg Stummer in Zürich.[5] Dort zeigte Lehmann Arbeiten, die sich durch eine emotional äusserst aufgeladene Figuration und einem physisch-heftigen Gestus der Zeichnung mit dem Bleistift ausdrückten. Diese Arbeiten führten im Kontext der damals aktuellen neoexpressiven, wilden figürlichen Malerei zu nationaler Anerkennung Lehmanns.[4] Auf Einladung von André Kamber waren 1982 in einer Ausstellung im Kunstmuseum Solothurn, zusammen mit Aldo Solari und Anselm Stalder, Wandtafelzeichnungen (Ölpastellkreide auf schwarz grundierten Sperrholz- und Holzfaserplatten) sowie Pinselzeichnungen zu sehen.[6] Ab 1983 entstanden Acrylgemälde mit aggressiven Szenen und Stillleben-Arrangements.
Ab Mitte der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre entstanden Bilder mit abstrakten Raumstrukturen. Obwohl sie noch wie die figürlichen Motive als Projektionen eigener und gesellschaftlicher Befindlichkeit zu verstehen waren, gewann in diesen Arbeiten der Malprozess gegenüber der bedrohlichen inhaltlichen Dimension zunehmend an Bedeutung.[4] Arbeiten aus dieser Werkphase zeigte Lucy Grossmann 1988 im Kunstmuseum Thurgau in der Kartause Ittingen. (Abb. B) Im gleichen Jahr war auch die Ausstellung in der Galerie Roberto Medici in Solothurn.[7] Die Werkgruppe kulminierte 1994 in Gemälden mit Streifen- und Bänderstrukturen, zu sehen in zwei von Nicolas Raboud kuratierten Gruppenausstellungen; 1997 im Musée Cantonal des Beaux-Arts in Freiburg und 1999 im Musée Cantonal des Beaux-Arts in Sitten, unter dem Titel Saxifrage, le désespoir-du-peintre, La tendance expressive dans la peinture suisse contemporaire.[8]
In der Folge reduzierte Lehmann das formale Spektrum zugunsten von Experimenten mit unterschiedlichsten Zeichen-, Malmitteln und Techniken (Kugelschreiber, Tusche, Tintenroller, Perlacryl). (Abb. C) Was diese Arbeiten mit den Werken der 1980er Jahre verbindet, ist die physische Intensität des Entstehungsprozesses und die Vermeidung gefälliger Ästhetik.[4] 2001 zeigte Christoph Vögele wiederum im Kunstmuseum Solothurn grossformatige Kugelschreiberzeichnungen und Tuschemalereien sowie eine Installation mit monochromen Bleistiftzeichnungen Lehmanns.[9][10] Nach einer Phase mit aggressiven geometrischen Formen, die mit dem Bleistift auf monochrome Acrylgründe gesetzt sind, wandte sich Lehmann erneut der Malerei zu.
Ab 2007 entstanden Bilder mit zeichenhaft reduzierten Gegenständen, die oft einen architektonischen Charakter besitzen (Abb. D) und später wieder ungegenständliche Malereien mit amorphen Farbverläufen und abstrakte Bleistiftzeichnungen.[4] Anschliessend zeichnete er mit dem Tuschepinsel holzschnittartig, grossformatig auf Rollenpapier. Es entstanden Werke mit den Titeln Die drei Grazien und Die drei Nornen. (Abb. E)
2014 gewann Lehmann den öffentlichen Wettbewerb für Kunst am Bau in der Justizvollzugsanstalt Solothurn in Zusammenarbeit mit seiner Frau Kristin Lehmann. Das Thema «Der Wollknäuel der Ariadne» überzeugte in seiner Konsequenz die Jury. Es entstanden fünf Wandzeichnungen, eingeschnitten in Sichtbeton und ausgefüllt mit Epoxydharz, Symbol für den abgewickelten Faden des Knäuels der Ariadne und drei Objekte in den nicht zugänglichen Lichthöfen zwischen den Zellengängen. Diese Objekte sind ebenfalls aufgebaut aus rotem Epoxydharz und stellen die Wollknäuel dar. Zur Arbeit erschien eine Broschüre mit dem Titel Kunst im Knast.[11]
Ab Anfang 2015 befasste sich Lehmann mit Farbstiftzeichnungen unter dem Titel Noli me tangere. (Abb. F) In diesen befasste er sich mit der Thematik der Schönheit in der Natur. Fotografischen Aufnahmen von Viren und Bakterien interessierten ihn.[12]
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