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Unternehmen der Royal Air Force im Falklandkrieg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Operation Black Buck war ein Unternehmen der Royal Air Force zu Beginn des Falklandkrieges, bei der Luftangriffe von einer Basis auf der Insel Ascension über eine Entfernung von 6250 Kilometer gegen Stellungen von Argentinien auf den Falklandinseln geflogen wurden.
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Insgesamt wurden im Zeitraum zwischen dem 1. Mai und dem 12. Juni 1982 sieben Fernangriffe durchgeführt, bei denen jeweils zwei V-Bomber vom Typ Avro 698 Vulcan B.2 (eine Reserve) als Angriffsflugzeug und elf Handley Page HP 80 Victor K.2 (eine Reserve) zur Luftbetankung zum Einsatz kamen. Die Kapazitäten reichten aber nicht, um zwei Angriffsflugzeuge in das Zielgebiet zu führen. Die elf Tankflugzeuge begleiteten, sich gegenseitig betankend, den Bomber und flogen mit (fast) leeren Tanks zurück zur Basis, wo sie erneut betankt wurden, um rückkehrende Tanker in der Luft halten zu können. Fünf Tankflugzeuge flogen dann dem zurückkehrenden Bomber entgegen, um ihn auf dem Heimweg zu unterstützen. Während dieser Luftangriffe legte das Angriffsflugzeug teilweise mehr als 13.000 km zurück.
Diese Luftangriffe waren die weitreichendsten und längsten militärische Luftoperationen, die bis zu diesem Zeitpunkt unternommen wurden. Der Rekord wurde erst von US-amerikanischen Luftoperationen im Zweiten Golfkrieg überboten.
Die Entfernung zwischen Großbritannien und den Falklandinseln beträgt knapp 13.000 km. Ein direkter Angriff vom Mutterland aus hätte also eine Gesamtflugstrecke von mindestens 26.000 km bedeutet, was der Royal Air Force zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich war. Als Basis des Angriffes wurde die auf halber Strecke gelegene Insel Ascension, die zum britischen Überseegebiet St. Helena gehört, ausgewählt. Als einziges britisches Kampfflugzeug für große Reichweiten ausgelegt, hatten die Avro Vulcan jedoch für die geplante Operation immer noch eine ungenügende Reichweite. Sie besaßen allerdings Luftbetankungseinrichtungen, die aber zu Beginn des Krieges seit über zehn Jahren nicht mehr benutzt worden waren. Also wurden im April die entsprechenden Anlagen der für den Angriff ausgewählten Vulcans überprüft und instand gesetzt. Des Weiteren wurden die in der Luftbetankung ungeübten Besatzungen entsprechend ausgebildet.
Sowohl die Bomber als auch die Tanker waren für mitteleuropäische Land-Szenarien im Kalten Krieg konstruiert, besaßen also zur Navigation lediglich Bodenverfolgungsradar, das auf markante Bodenkonturen angewiesen und damit für Seeoperationen über mehrere tausend Kilometer nicht geeignet ist. Im Laufe des April wurden alle beteiligten Flugzeuge kurzfristig mit Trägheitsnavigationssystemen ausgestattet.
Da es zu keiner einvernehmlichen diplomatischen Lösung kam, wurden am 29. April zwei Vulcan (XM598 und XM607) von Waddington in England nach Wideawake auf Ascension überführt. Diese Strecke von 6500 km liegt innerhalb der Reichweite dieser Bomber. Der Anflug konnte ohne Luftbetankung durchgeführt werden und dauerte etwa neun Stunden.
Black Buck 1 leitete den britischen Angriff auf die Falklandinseln ein.
Das Missionsziel war ein Angriff mit 21 1000-Lb-Bomben (454 kg) auf die Start- und Landebahn von Port Stanley. Die Angriffsgruppe bestand aus den beiden Vulcan (eine als Reserve) und elf Victor (eine Reserve). Die Flugzeuge starteten am 30. April 22:50 Uhr Ascensioner Zeit, was einer Zeit von 19:50 Uhr in Port Stanley entspricht. Gleich nach dem Start fielen zwei Flugzeuge aus. Die Vulcan XM598 hatte eine undichte Druckkabine und eine der Victors hatte einen defekten Tankleitungsschlauch. Deshalb musste die Ersatz-Vulcan XM607 die Führung übernehmen.
Die Black-Buck-1-Mission war von vielen Problemen überschattet. Das Hauptproblem war sicherlich die fehlerhafte Treibstoffkalkulation. Diese entstand durch die erzwungene und überhastete Planung, die keine realitätsnahen Übungen zuließ. Vulcan und Victor haben unterschiedliche Geschwindigkeiten und Flughöhen für ihren jeweiligen optimalen Verbrauch. Außerdem ist in der optimalen Flughöhe die Treibstoffübergabe nicht möglich. Diese Faktoren flossen in die Planung nicht ein. Die Flexibilität und Risikobereitschaft der Besatzungen glichen aber die Planungsfehler aus und machte die Operation durchführbar.
Flt.Lt. W. F. Martin Withers (Kommandant der Vulcan XM607) wurde mit dem Distinguished Flying Cross und der Kommandant der letzten Victor Squadron Leader Bob Tuxford mit dem Air Force Cross ausgezeichnet.
Die dem Feind beigebrachten Schäden und Verluste waren für sich genommen minimal. Der Angriff hatte aber die politische Botschaft, dass Großbritannien nicht bereit war, die Invasion zu akzeptieren und sehr wohl in der Lage war, militärisch zu antworten. Des Weiteren gab es auch eine militärisch nicht zu vernachlässigende Folge. Die argentinischen Militärs zogen infolge von Black Buck 1 wichtige Teile ihrer Luftwaffe aus dem Süden ab, um Ziele auf dem Festland gegen ähnliche Angriffe zu schützen.
Black Buck 2 wurde in der Nacht vom 3. auf den 4. Mai durchgeführt, hatte dasselbe Ziel wie Black Buck 1 und war ein Fehlschlag, da die Bomben ihr Ziel nicht trafen.
Black Buck 3 musste vorzeitig abgebrochen werden, da ein beteiligter Victor-Tanker ausfiel.
Black Buck 4 war eine Mission mit neuen Zielen, die am 28. Mai gestartet wurde. Erstmals sollten US-amerikanische Antiradarraketen AGM-45 Shrike eingesetzt werden, um argentinische Luftabwehrradare anzugreifen. Die Mission scheiterte jedoch in der Anflugphase aufgrund von Betankungsproblemen.
Black Buck 5 wurde am 30./31. Mai durchgeführt. Dieser Einsatz galt erneut der argentinischen Luftverteidigung. Die abermals mit Shrike bewaffnete Vulcan erreichte die Gegend um Port Stanley und kreiste ca. 30 Minuten lang in einer für die argentinische Flak unerreichbaren Höhe in dem Gebiet, um sie dazu zu veranlassen, ihr Radargerät einzuschalten. Zwei Shrikes wurden abgefeuert, verfehlten aber das Ziel, ein AN/TPS-43-Radar, und richteten nur geringen Schaden an.[1] Die abgeschaltete argentinische Radaraufklärung wurde dann jedoch von Sea Harriern ausgenutzt, um unbehelligt von der argentinischen Luftabwehr den Flugplatz Port Stanley anzugreifen.
Black Buck 6 war neben Black Buck 1 der spektakulärste Einsatz der Black Buck Kampagne.
Der Angriff fand am 2./3. Juni statt. Das eigentliche Ziel war erneut das TPS-43-Radar. Die Vulcan XM597 hatte dieses Mal vier Shrike an Bord, zwei für das TPS und zwei weitere für ein bei Black Buck 5 entdecktes Skyguard-Radar.[1] Das Angriffsflugzeug stieg 50 Meilen vor dem Zielgebiet mit Bedacht auf eine für die argentinische Luftabwehr unerreichbare Höhe von 12.000 ft (ca. 3.660 m) und wurde wunschgemäß aufgefasst und beschossen. Die daraufhin abgefeuerten zwei Antiradarflugkörper trafen ihr Ziel, ein Skyguard-Feuerleitradar und töteten dessen vier Bediener.
Während des Rückfluges versagte die Luftbetankungseinrichtung der Vulcan beim letzten Betankungsvorgang.
Die Besatzung entschied sich entgegen ihren Befehlen – die für einen solchen Fall eine Notwasserung vorsahen – für einen Flug nach Brasilien. Bevor der brasilianische Luftraum erreicht wurde, betätigte die Besatzung die Einrichtung zum Not-Verschuss der beiden verbliebenen Shrikes, eine verblieb jedoch an ihrer Startschiene. Nach der Vernichtung aller geheimen Papiere mittels Abwurf durch die Einstiegluke flog die Vulcan in den brasilianischen Luftraum ein und wurde von brasilianischen F-5 bis zur Landung in Rio de Janeiro eskortiert. Die Besatzung und die Vulcan wurden von den Brasilianern bis zum 10. Juni interniert. Die damals noch relativ moderne Luft-Boden-Rakete hingegen wurde konfisziert und war wahrscheinlich Grundlage entsprechender brasilianischer Waffenprojekte.
Black Buck 7 schloss am 12. Juni die Einsätze der V-Bomber im Falklandkrieg ab. Mit in der Luft zündenden 1000-Pfund-Bomben wurden argentinische Stellungen in Port Stanley angegriffen.
Die Fernluftangriffe hatten – abgesehen von der indirekten Wirkung von Black Buck 1 auf die argentinischen Luftstreitkräfte – so gut wie keine militärische Bedeutung. Ihre politisch-moralische Wirkung war zumindest zu Beginn des Krieges enorm, denn sie zeigten den Argentiniern, dass sie jederzeit und überall angreifbar waren und den Briten, dass sie in der Lage waren, schnell zu reagieren. Der erste erfolgreiche Angriff gab der britischen Premierministerin Margaret Thatcher die Möglichkeit, Stärke zu zeigen und die eigene Bevölkerung vom Krieg zu überzeugen. Die britischen Bomber- und vor allen Dingen Tankerbesatzungen zeigten großes persönliches Engagement, das letztendlich entgegen aller Fehlplanung und technischen Unzulänglichkeiten zum Erfolg führte. Die Argentinier hingegen waren von den Angriffsfähigkeiten der Royal Air Force völlig überrascht und hatten aufgrund ihrer begrenzten Flugabwehr-Mittel und auch des Umstandes, dass sie keine Abfangjäger auf den Falklandinseln stationieren konnten, keine großen Möglichkeiten, die Angriffe abzuwehren.
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