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Das Office of Naval Intelligence (ONI) (deutsch etwa „Amt für Marinenachrichtendienstliche Angelegenheiten“) wurde 1882 als nachrichtendienstliche Abteilung der US Navy gegründet. Es gilt damit als ältester bis heute operierender Nachrichtendienst der Vereinigten Staaten. Heute ist das Office of Naval Intelligence Teil der Defense Intelligence Agency des US-Verteidigungsministeriums.
Office of Naval Intelligence — ONI — | |
---|---|
Staatliche Ebene | Bundesbehörde |
Stellung der Behörde | Militärnachrichtendienst |
Aufsichtsbehörde(n) | Defense Intelligence Agency, United States Navy |
Bestehen | seit 1882 |
Hauptsitz | NMIC, Suitland, Maryland |
Behördenleitung | COMONI[1] RADM Gene Price, USN[2] DCOMONI[3] Michael E. Washull |
Mitarbeiter | < 3.000 |
Website |
Die Hauptaufgabe besteht in der Überwachung der Seestreitkräfte anderer Nationen. Sämtliche taktischen, operativen und strategischen Informationen darüber laufen in der Zentrale in Washington, D.C. zusammen und werden dort ausgewertet.
Wie bei allen Nachrichtendiensten der Teilstreitkräfte geht es zum einen darum, die Fähigkeiten und Schwächen gegnerischer Waffensysteme und Verbände sowie deren Einsatztaktiken und Vorgehensweisen exakt zu kennen, um den Gegner optimal bekämpfen zu können.
Zum anderen geht es darum, die Lage und die Bewegungen der gegnerischen Verbände (Schiffe, U-Boote, Flugzeuge) exakt zu verfolgen, um sie jederzeit überwachen zu können (Schutz vor Überraschungsangriffen) und notfalls zielsicher bekämpfen zu können. In diese Lagebilder müssen die Informationen anderer Nachrichtendienste einfließen, während Erkenntnisse des Marinenachrichtendienstes den anderen Nachrichtendiensten zur Verfügung gestellt werden müssen, um deren Lagebilder zu verbessern.
So ist nach Ende des Kalten Krieges bekannt geworden, dass das ONI in allen Ozeanen ein gigantisches Netz von Sonarbojen unterhielt, das jederzeit ein komplettes Lagebild der Standorte der gegnerischen Schiffe ermöglichte. Diese Grundinformation war eng vernetzt mit den Erkenntnissen durch die Foto-, Radar- und Infrarotsatelliten des NRO, die Abhöranlagen der NSA, den Aufklärungs- und Radarflugzeugen der Air Force, den Großradaranlagen auf den Bergen von Küsten verbündeter Staaten, den zahlreichen großen Radaranlagen der eigenen Flotte und den Sensoren der eigenen Jagd-U-Boote. Zudem bestand durch die elektronischen Aufklärungsflugzeuge und die zugeteilten Jagd-U-Boote der Flugzeugträgerkampfgruppen noch einmal vor Ort eine sehr dichte Aufklärungskapazität zur Verfügung. Nach dem vorläufigen Ende des Kalten Krieges wurde das über tausende Kilometer heimlich verkabelte milliardenteure Netz von Sonarbojen aufgegeben. Zu den Aufklärungsmitteln gehören nach wie vor auch Spione in Hafenstädten und deren Verwaltungen.
Eine „Niederlage“ erlitt der ONI im Jahr 2006, als entdeckt wurde, dass ein chinesisches Jagd-U-Boot der Song-Klasse innerhalb einer amerikanischen Flugzeugträgerkampfgruppe auftauchte, nur 5 Kilometer vom Träger entfernt[4][5]. Das war der Sowjetunion nie gelungen, und es war bis dahin für unmöglich gehalten worden, dass China über eine so fortschrittliche U-Boottechnologie verfügt.
Ein weiterer Auftrag besteht in der Beobachtung der Kriminalitätsentwicklung in Internationalen Gewässern, besonders des Drogenhandels und der marinen Piraterie. Im Bereich der amerikanischen Küsten kooperiert der ONI mit der United States Coast Guard, die dafür Personal im Hauptquartier des ONI stellt.[6]
Anmerkung: Bis 1911 wurde der Chef des ONI als Chief Intelligence Officer bezeichnet. (Aktuelles Emblem)
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