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Odoo
Enterprise Resource Planning Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Odoo ist eine integrierte ERP-Software-Lösung (Enterprise-Resource-Planning) mit einem dualen Lizenzmodell. Es wird in zwei Versionen angeboten: der 100 % Open-Source-Variante Community Edition (CE), sowie der kommerziellen Enterprise Edition (EE). Mit der Einführung von Version 16 wurde Odoo unter ein neues Lizenzmodell gestellt, bei dem die Nutzung der Software auf Basis eines Abonnements pro Benutzer pro Monat berechnet wird. Zielgruppe sind Unternehmen jeder Größenordnung. Odoo beinhaltet u. a. folgende Module: CRM, Website/E-Commerce, Abrechnung, Finanzbuchhaltung, Produktion, Lagerverwaltung, Projektmanagement, Dokumentenmanagement.[2]
Das Geschäftsmodell von Odoo entspricht Open-Core bzw. Freemium. Die Open-Source-Community Edition geht auf die Anfangszeiten von Odoo zurück, in der 100 % der Software Open-Source war, weshalb es auch ein vollumfängliches ERP ist. Die Enterprise Edition bietet jedoch einige Zusatz- und Komfortfunktionen. Odoo strebt an, etwa 80 % seiner Funktionen im Open-Core zu veröffentlichen und 20 % in der kommerziellen Enterprise-Version.[3] Allerdings bemüht sich die Odoo Community Association (OCA) mit ihren kuratierten Open-Source-Ergänzungsmodulen darum, dass die Odoo Community Edition in Funktionalität und Komfort mit der Enterprise Edition mithalten kann oder darüberhinausgeht.[4]
Der Quellcode für das OpenObject-Framework und die ERP-Kernmodule werden von der in Belgien ansässigen Odoo S.A. verwaltet. Das aktuelle Open-Source-Release ist Version 18.0.[5]
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Quellcode-Modell
Von Beginn hat die Odoo S.A bzw. OpenERP S.A die Software als Open-Source-Software veröffentlicht. Ab Version 9.0 wechselte das Unternehmen zu einem Open-Core-Modell, das Abonnement-basierte proprietäre Enterprise Software und Cloud-verwaltete Software as a Service (SaaS) beinhaltet sowie eine Community-Version mit leicht eingeschränktem Funktionsumfang, die in LGPL-Lizenz veröffentlicht wird. Open-Core bedeutet hier, dass die Open-Source Community Edition als Basis für die proprietäre Enterprise Edition fungiert. Als Nutzer der Enterprise Edition nutzt man also diesen Open-Source-Kern mit.
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Community und Netzwerk
2013 wurde die Nonprofit-Organisation Odoo Community Association (OCA)[6] gegründet, um Odoo als ERP-System weiter 100% Open-Source halten zu können. Dafür wird die Open-Source-Community-Version um eigene OCA-Module ergänzt, um die fehlenden zusätzlichen Features der Enterprise-Edition abzudecken und weitere eigene Verbesserungen und Impulse umzusetzen. Mittlerweile gibt es um die 6.000 Module (Stand: Juli 2025), die unter dem Dach der OCA entwickelt wurden.[7] Die Qualität der Module soll durch Guidelines und einen soliden Review-Prozess sichergestellt werden, der durch ein hohes Maß an ehrenamtlicher Arbeit von engagierten Community-Mitgliedern möglich gemacht wird.[8] Die OCA-Module unterscheiden sich daher von den Angeboten im kommerziellen Odoo Store durch diese Qualitätssicherung sowie ein striktes Commitment zu Open-Source (AGPL)-Lizenzen.
Neben der OCA besteht das Odoo-Netzwerk aus einer globalen Community von über 15 Millionen Nutzern und über 16.000 offiziellen Partnern und Integratoren. (Stand: Juli 2025).[9]
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Apps, Module und Komponenten
Odoo hat eine erweiterbare Architektur. Eine große Zahl von Freelancern und Organisationen entwickeln Odoo-Apps oder -Module und bieten diese auf dem Odoo-Marktplatz zum Verkauf oder zum freien Download an. Die Hauptkomponenten von Odoo sind das OpenObject[10]-Framework, ca. 30 Kernmodule (auch „offizielle Module“ genannt) und mehr als 16.000 zusätzliche Module[11] für die verschiedenen Odoo-Versionen, wovon die meisten im Odoo-Marktplatz erhältlich sind.
Bildung
Odoo wurde Teil des Unterrichtskanons für das Abitur in Frankreich, sodass französische Schüler im IT-Bereich nicht nur Office-Anwendungen wie Word, Excel und PowerPoint lernen, sondern auch den Umgang mit einem Warenwirtschaftssystem wie Odoo.[12] Eine Studie über experimentelles Lernen regte an, Odoo (damals bekannt als OpenERP[13]) als eine geeignete Alternative zu proprietären Systemen vorzusehen, um den Unterricht zu ergänzen.
Odoo bietet auch ein kostenloses Programm namens Odoo Education an, mit dem Lehrer und Schüler eine Odoo-Datenbank für akademische Zwecke erstellen können.[14]
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Publikationen
Mehrere Bücher wurden über Odoo geschrieben,[15] einige decken spezifische Bereiche wie Buchhaltung[16] oder Softwareentwicklung ab.[17]
Software und Architektur
Odoo verwendet Python Scripting und PostgreSQL als Datenbankmanagementsystem. Der Zugriff auf die Software erfolgt über einen Webbrowser mit einer in JavaScript entwickelten Single-Page-Webanwendung. Das Community-Edition-Repository ist auf GitHub abgelegt.
Versionsunterstützung
Die jeweils letzten drei Long-Term-Support-Versionen (LTS) werden parallel unterstützt. Dies bedeutet, dass beim Erscheinen einer neuen, somit vierten LTS-Version die älteste Version das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und nicht mehr unterstützt wird. Als ein Beispiel wird 9.0 LTS zusammen mit 10.0 LTS und 11.0 LTS unterstützt, wird aber das Ende der Lebensdauer erreichen, wenn 12.0 LTS veröffentlicht wird.
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Unternehmensgeschichte
Zusammenfassung
Kontext
Im Jahr 2005 begann Fabien Pinckaers, der Gründer und heutige CEO von Odoo, sein erstes Softwareprodukt TinyERP zu entwickeln. Drei Jahre später wurde der Name in OpenERP geändert. Das Unternehmen begann sich schnell zu entwickeln[18][19], und im Jahr 2010 wurde OpenERP ein 100+ Mitarbeiter-Unternehmen.
Im Jahr 2013 erhielt das Unternehmen einen Deloitte-Preis für das am schnellsten wachsende Unternehmen in Belgien mit 1549 % Wachstum über einen Zeitraum von fünf Jahren.[20]
Im Jahr 2014 wurde das Unternehmen wurde von OpenERP in Odoo umbenannt, ein Name, der es dem Unternehmen ermöglichen soll, nicht ausschließlich auf Open Source zu setzen.[21] 2015 platzierte das Magazin Inc. Odoo unter den Top 5000 am schnellsten wachsenden Unternehmen in Europa.[22]
Auszeichnungen und Anerkennung
Odoo erhielt mehrere Auszeichnungen. Bevor es seinen Namen änderte, erhielt es als OpenERP Auszeichnungen wie Trends Gazelle, Deloitte Technology Fast 50 Award[23] und den InfoWorld's BOSSIE Award 2013.[24] Nachdem es seinen Namen in Odoo geändert hatte, gewann es drei Jahre nacheinander BOSSIE Awards (2014[25], 2015[26] und 2016[27]).
- Weitere Auszeichnungen
- Forbes – “25 Great CRM Applications You Probably Never Heard Of”, 11. August 2014.[28]
- Datamation – “Open Source Software for Business: 12 Leading Apps”, 22. August 2016[29]
- TG Daily – 10 Best Open Source Software in 2017, 20th March 2017.[30]
- Capterra Blog – “Die Top 8 der kostenlosen Open-Source-ERP-Systeme”[31], 20. Dezember 2017.
Versionsgeschichte
CE= Community Edition; EE= Enterprise Edition
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Kritik
Zusammenfassung
Kontext
Update von Majorversionen
Die Software Odoo wird zwischen den Majorversionen durch ein manuelles Verfahren aktualisiert. Dabei ist die präferierte Strategie das Exportieren der Datenbank in eine Textdatei im SQL-Dialekt und das Hochladen dieses Exports auf einer speziellen Webseite, bei welcher es dann migriert und nach einer bestimmten Zeit fertig migriert zum Download angeboten wird. Das funktioniert nur unter Angabe einer zuvor erworbenen Enterprise-Version-Lizenz. Der Uploadprozess kann durch ein bereitgestelltes Skript auch automatisiert werden. In jedem Fall werden die Datenbank und deren Inhalt vollständig an den Server übermittelt. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Unterkapitels (Dezember 2022), steht dieser Server im europäischen Rechenzentrum des Anbieters Google. Google ist nach aktueller Rechtseinschätzung[40] eines Gutachtens im Auftrag der Datenschutzkonferenz auch in seinen europäischen Rechenzentren zur Herausgabe von Daten an amerikanische Behörden gezwungen. Der Schutz personenbezogener Daten nicht-amerikanischer Bürger ist somit bei einem Update nicht der DSGVO gleichwertig. Um dies zu mildern, verschlüsselt Odoo Daten im Ruhezustand mit von Odoo verwalteten Verschlüsselungsschlüsseln, was bedeutet, dass Google die Daten nicht entschlüsseln könnte.
Einen vollautomatisch laufenden Updateprozess, bei dem eine neue Odooversion eine ältere Datenbankversion erkennt und diese lokal selbst migriert, besitzt Odoo nicht.
Lizenz für Upgrade
Durch die zuvor angesprochene Updatesituation entsteht bei ausschließlichem Einsatz der Community-Edition (ohne andere Open-Source Tools, siehe nächster Abschnitt) die Notwendigkeit zum Erwerb einer Enterprise-Version-Lizenz, sofern auf eine neue Majorversion aktualisiert werden soll. Dies ist im Besonderen als problematisch einzustufen, da dies erst nach einer gewissen Zeit, wenn entsprechend viele Daten angefallen sind und das Produkt auch gebraucht wird, auffällt. Daher ist Odoo nach Einschätzung von Richard Stallman (FSF) wegen der Update-Politik nicht als freie Software anzusehen (Zitat Richard Stallman: "Odoo is ... diachronically trapped.").[41]
Open Source Upgrade-Pfad
Die Odoo Community Association (OCA) bietet mit OpenUpgrade[42] einen 100-%-Upgrade-Pfad für die Odoo-Community-Version. Die OCA ist im Besitz einer Enterprise-Version-Lizenz, die durch Spenden getragen wird. Durch einen Vorher-Nachher-Vergleich einer Datenbank bei Migration erstellt diese eigene Open-Source-Skripte.[43] Die Nutzung dieser Skripte erfordert entsprechend fachlich versiertes Personal bzw. einen Odoo-Dienstleister[44]. Jedoch entsteht der Hauptaufwand bei Migrationen nicht durch den Upgrade-Vorgang der Standardversionen, sondern durch die Portierung von eigenen Anpassungen, die vom Standard abweichen. Daher unterscheidet sich der Gesamtaufwand von Migrationen zwischen der Community-Version und der Enterprise-Version wenig.
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Siehe auch
Weblinks
Commons: Odoo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Anmerkungen
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