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französischer Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Nicolas Chamfort, geboren als Sébastien-Roch Nicolas (* 6. April 1741 in Clermont, Auvergne; † 13. April 1794 in Paris) war ein französischer Moralist in der Zeit der Aufklärung und der Französischen Revolution.
Chamfort entstammte der Beziehung zwischen einer Adligen und dem örtlichen Dompfarrer. Seine Mutter überließ ihn gleich nach seiner Geburt dem Lebensmittelhändler François Nicolas und seiner Frau, deren eigenes Kind kurz zuvor gestorben war.[1]
Er ging als junger Mann zur Ausbildung in die Hauptstadt. Das Collège des Grassins, dessen Besuch ihm seine leibliche Mutter ermöglicht hatte, verließ er mit dem Titel eines Abbés, wollte aber den geistlichen Stand nicht zu seinem Beruf machen. Stattdessen wirkte er als Hauslehrer, zuerst 1761 in Köln, später in Paris.
Bereits mit 24 Jahren hatte Chamfort auf den Pariser Bühnen 1764 Erfolg mit seiner Komödie La jeune Indienne (Die junge Inderin), der das damals beliebte Thema des Gegensatzes zwischen dem Natur- und dem Kulturzustand zugrunde lag. Nachdem er durch akademische Preis-Reden, die der Éloge de Molière (1769), Éloge de Lafontaine (1774) und wiederholt weitere Preise gewonnen hatte, erhielt er durch seine größte dichterische Leistung, die Tragödie Mustapha et Zéaugir (1778) die Gunst der Königin Marie-Antoinette und zugleich den Beifall des Hofes. In diesem Stück geht es um Bruderliebe, die in tragischer Weise endet.
Chamfort erhielt in der Folge eine jährliche Pension von 1200 Francs, wurde Sekretär des Prinzen von Condé und 1781 Mitglied der Académie française.
Während der Revolution versuchte Chamfort, den unterschiedlichen Strömungen zu folgen, prägte Parolen und schrieb Reden. Unter anderem soll der Titel für Emmanuel Joseph Sieyès’ berühmte Flugschrift Qu’est-ce que le Tiers État ? (Was ist der Dritte Stand?) auf ihn zurückgehen.[2] Laut Mirabeau formulierte er die ebenfalls berühmt gewordene „Rede gegen die Akademien“. Chamfort wird auch der Ausspruch guerre aux châteaux, paix aux chaumières (Krieg den Palästen, Friede den Hütten) zugeschrieben, den er dem Revolutionsheer als Wahlspruch auferlegte[3]. Erst später, im Jahr 1834, wurde die Wendung durch Georg Büchner in seiner politischen Flugschrift Der Hessische Landbote in Deutschland berühmt.
Unter der Vorherrschaft der Girondisten wurde er Vorsteher der Nationalbibliothek. Während der Monate der Schreckensherrschaft unter Maximilien de Robespierre brachte ihn eine Denunziation ins Gefängnis. Erst nachdem er seine Freunde, die Girondisten, verleugnet hatte, wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Als er erneut von Verhaftung bedroht war, kam er dieser durch einen Suizidversuch zuvor, an dessen Folgen er am 13. April 1794 starb.
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