Neu-Laxova-Syndrom
genetisch bedingte Krankheit Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Neu-Laxová-Syndrom (auch: Neu-Syndrom, Neu-Povysilová-Syndrom; abgekürzt NLS; engl. Neu-Laxová syndrome) ist ein absolut letal verlaufendes angeborenes Fehlbildungssyndrom, gekennzeichnet durch ein behindertes Wachstum des Fötus und eine Reihe körperlicher Missbildungen.
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Phänotyp
Zum Krankheitsbild dieser seltenen Erkrankung gehört eine Vielzahl angeborener Fehlbildungen, darunter:
- Fehlbildungen des zentralen Nervensystems:
- Lissenzephalie
- Corpus-callosum-Agenesie
- Mikrogyrie
- Mikrozephalie
- Ödeme der Subkutis
- Ichthyose
- Muskelatrophie
- Fehlstellungen von Fingern und Zehen
- Arthrogryposis multiplex congenita
- Fehlbildungen der Nieren
- Herzfehler
- prominente Fersen
- Syndaktylie der Zehen
- Hypoplasie der äußeren Geschlechtsorgane
- Hypertelorismus
- fehlende Augenlider
- verkürzter Hals
Ätiologie
Die Ursachen des Syndroms sind noch nicht vollständig erforscht. Der Karyotyp aller untersuchten Fälle war normal.[1] Festgestellt wurde ein autosomal-rezessiver Erbgang,[2] denn in vielen Fällen waren die Eltern des betroffenen Kindes miteinander nahe verwandt.[3][4][5][6][2]
Diagnose
Eine Entdeckung der Erkrankung ist im Rahmen der Pränataldiagnostik mittels Ultraschalluntersuchung möglich und wird empfohlen, falls sie in der Familie schon früher aufgetreten ist.[4][7][8]
Als Differentialdiagnosen kommen in Betracht:
- COFS-Syndrom
- Walker-Warburg-Syndrom
- Pena-Shokeir-Syndrom
- Smith-Lemli-Opitz-Syndrom
- Miller-Dieker-Syndrom[9]
Charakteristisch für das Neu-Laxova-Syndrom ist jedoch ein Ödem der Subkutis, der bei den anderen genannten Krankheitsbildern nicht auftritt.[4]
Prognose
Die Prognose kann nur als infaust bezeichnet werden: Kinder mit diesem Syndrom versterben entweder schon im Mutterleib, oder kurz nach der Geburt. Die längste in der Literatur beschriebene Überlebensdauer liegt bei 134 Tagen.[10]
Geschichte
Zuerst wurde das Syndrom 1971 von einem Team um den US-amerikanischen Genetiker Richard L. Neu beschrieben.[11] Ein Jahr später beschrieb die tschechisch-amerikanische Genetikerin Renáta Laxová drei weitere Fälle.[12] 1976 beschrieb ein Team tschechischer Genetiker unter Leitung von Viera Povysilová einige weitere Fälle.[13] 1979 bezeichnete G. Lajzuk als erster das Krankheitsbild unter dem Namen Neu-Laxová-Syndrom.[14] Synonym werden die Bezeichnungen Neu-Syndrom. und Neu-Povysilová-Syndrom. verwendet. Bisher wurden im medizinischen Schrifttum ca. 40 Fälle dieser Erkrankung beschrieben.[15][16]
Literatur
- Halil Aslan, Ahmet Gul, Ibrahim Polat, Cihan Mutaf, Mehmet Agar, Yavuz Ceylan: Prenatal diagnosis of Neu-Laxova syndrome: a case report. In: BMC Pregnancy and Childbirth. 2 (2002), vol. 1. doi:10.1186/1471-2393-2-1
- M. Ugras, G. Kocak, H. Ozcan: Neu-Laxova syndrome: a case report and review of the literature. In: J Eur Acad Dermatol Venereol. 20 (2006), vol. 9, S. 1126–1128.
Weblinks
- Neu-Laxova-Syndrom. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
Einzelnachweise
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