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Eisenbahnsignal, das die Steigung bzw. Gradiente einer Eisenbahnstrecke angibt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Neigungszeiger oder Neigungsanzeiger signalisieren bei Eisenbahnen die Steigung oder das Gefälle des nachfolgenden Abschnitts. Neigungszeiger waren vor allem bei der Dampftraktion wichtig, weil sich bei Neigungswechseln der Wasserstand im Schauglas ändert. Auch bei Elektro- oder Dieseltraktion unterstützen sie den Triebfahrzeugführer bei der Regulierung der Zug- und Bremskraft.
Die quadratischen Tafeln mit schwarzen Ecken oben oder unten, um einen (weißen) Pfeil nach oben bzw. unten darzustellen werden in der Schweiz, in Tschechien und der Slowakei und bis 1986 auch in Österreich[2] verwendet. Die groß geschriebene Zahl gibt die Steigung oder das Gefälle in ‰, die klein geschriebene Zahl die Länge der betreffenden Streckenabschnitts in Metern an. Weil sich die Strecke auf die Horizontale bezieht, legt der Zug eine leicht längere Strecke zurück, bis er den signalisierten Abschnitt überwunden hat.
Die Neigungszeiger der älteren Ausführung zeigen balkenförmig schräg nach oben, nach unten oder sind waagrecht, je nachdem ob der nachfolgende Abschnitt eine Steigung oder ein Gefälle aufweist oder horizontal ist. Es gibt verschiedene Formen älterer Neigungszeiger – auch solche, die wie ein Wegweiser in die betreffende Richtung zeigen, also bei Ansicht quer zur Fahrtrichtung gelesen werden müssen. Schon im 15. Jahrgang der Österreichischen Eisenbahnzeitung wird bemängelt, dass diese „bei Nebel oder sehr schneller Fahrt nicht gesehen werden können.“[3]
Änderung der Neigung von 2 ‰ und mehr kann als Hilfe für den Triebfahrzeugführer mit Neigungszeigern signalisiert werden. Bei mehrspurigen Strecken sind die Neigungszeiger nur auf einer Seite des Bahnkörpers aufgestellt.[4]
Die Seetalbahn weist aufgrund ihrer hauptsächlich neben der Straße verlaufenden Trassierung viele starke Neigungswechsel auf. Die starken Gefälle sind jeweils kurz. Für diese Strecke wurden besondere kombinierte Gefälls- und Geschwindigkeitstafeln entwickelt, die nicht im Signalreglement von 1947 enthalten waren.
Das Endsignal war ein Endsignal verminderte Geschwindigkeit mit den zusätzlichen schwarzen Ecken eines Neigungszeigers. Bereits die Zugspitze durfte die Tafel mit der nachfolgend gültigen Geschwindigkeit passieren.
Jeder Gefällestufe waren abhängig von der Zugreihe bestimmte Geschwindigkeitsbeschränkungen zugeordnet, z. B.:
Zugreihe | 11 bis 20 ‰ Gefälle | 21 bis 30 ‰ Gefälle | 31 bis 37 ‰ Gefälle |
---|---|---|---|
A 80 | 65 km/h | 55 km/h | 50 km/h |
M 55 | 50 km/h | 40 km/h | 35 km/h |
Mit der Einführung des neuen Betriebskonzepts im Dezember 2002, bei dem teilweise nach Straßenbahnvorschriften gefahren wird, sind diese Tafeln entfernt worden.
Gleiche Neigungszeiger wie in der Schweiz sind auch in Slowenien bei der Slovenske železnice zu finden:
Auf den tschechischen Neigungszeigern ist der Promillewert der Steigung oder des Gefälles rot geschrieben. Die Gestaltung der Neigungszeiger richtet sich nach den Richtlinien des jeweiligen Eisenbahninfrastrukturunternehmens. Bei den Neigungszeigern der staatlichen SŽDC sind die Promilleangaben gerundet. Bei den älteren Ausführungen kommen die Stufen 2,5 ‰, 5 ‰, 10 ‰ usw. vor. Bei den neuen Ausführungen, die man an den gerundeten Ecken erkennt, sind die Steigungen und Gefälle auf Vielfache von 5 ‰ gerundet, wobei der niedrigste Wert 10 ‰ beträgt. Die Vereinfachung führte zu Verringerung von Neigungszeigern, die nun nicht mehr jeden Neigungswechsel anzeigen.[5]
Die deutschen Eisenbahnen verwendeten rechteckige Neigungszeiger, um zur Zeit des Dampfbetriebs das Lokomotivpersonal über die Neigungsverhältnisse der zu befahrenen Strecke zu informieren.[6] Die Steigung wurde mit einem Bruch (Verhältniszahl) statt wie heute in ‰ angegeben. 1/909 steht dabei für 1,1 ‰ Steigung. Die quadratischen Neigungszeiger der Sächsischen Eisenbahnen wiesen eine rote Umrandung auf.[7] Neigungszeiger, wenn auch in vereinfachter Form und ohne Angabe des Neigungsverhältnisses, waren letztmals in der Signalordnung von 1959 enthalten.[6]
Bis zum 27. September 1986[2] verwendeten auch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) Neigungsanzeiger, wie sie heute noch in Tschechien verwendet werden:[8]
Weil Neigungszeiger entlang der Strecke mitunter schlecht erkennbar sind, wird schon früh über einen Neigungsanzeiger, der „auf der Maschine selbst angebracht ist“ berichtet. Eine „4–5 m lange waagrechte Röhre mit einem senkrechten Arm an jedem Ende“ und Schaugläsern funktionierte wie eine Schlauchwaage und versprach die Neigung der Strecke auf 1 % genau zu bestimmen.[3] Bedingung ist das unbeschleunigte Fahren. Bei Dampflokomotiven muss entsprechend dem steigungsabhängigen Leistungsbedarf geheizt werden – und zwar möglichst vorausschauend, um bergauf nur wenig Tempo zu verlieren und andererseits keine Kohle zu verschwenden. Das Nachlegen von Kohle, Drosseln der Zuluft oder Anblasen durch Absaugen der Abgase per Dampfstrahl im sich konisch erweiternden Kamin oder Nachspeisen von Wasser regeln den Wärmehaushalt am Dampfkessel.
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