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Element des Lehrplans Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
In der Bildungsinstitution Schule ist Fach der Ausdruck für die thematische Gliederung dessen, was jeweils unter Bildung verstanden wird. Ein Unterrichtsfach, in Österreich offiziell Unterrichtsgegenstand, ist damit Artikulationselement des Lehrplans (Fächerkanons), der in der Verantwortlichkeit der jeweiligen Bildungspolitik unter Berücksichtigung der Traditionen und der jeweils aktuellen Diskussionen festgelegt wird. Die Stundentafel einer Schulform schreibt vor, welche Anteile der für den Unterricht vorgesehenen Anzahl an Stunden pro Woche auf die einzelnen Fächer entfallen, der Stundenplan, wann welche Klasse welches Fach unterrichtet bekommt.
Auf die Stundentafeln der verschiedenen Schulformen beziehen sich in der Bildungsorganisation:
Die Schulfächer bilden also das inhaltliche Strukturgerüst des gesamten schulischen Bildungswesens. Ein Mindestmaß an Stabilität der Fächergrenzen ist eine Bedingung übersichtlicher Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit des Bildungsangebotes und der Lernanforderungen der Schulen einer Region, eines Zeitalters und der Schulformen und -stufen, die der jeweiligen Schulpflicht unterliegen.
Umgekehrt können zur Erarbeitung komplexer Unterrichtsinhalte oder zum Erwerb nicht fachspezifischer Kompetenzen Fächergrenzen im Rahmen von fächerverbindendem Unterricht, Lern- oder Projekttagen aufgebrochen werden.
In Deutschland umfasst der Begriff „Fach“:
In Deutschland wird zwischen Pflicht- und Wahlfächern, sowie Haupt- und Nebenfächern unterschieden:
Welche Schulfächer im Einzelnen angeboten werden, hängt in Deutschland von den Bundesländern und den einzelnen Schulen ab.
Folgende Fächer sind Standard in den Stundentafeln:
Folgende sind weitere für den jeweiligen Schulzweig typische Fächer:
Einige Unterrichtsfächer haben in einzelnen Bundesländern besondere Bezeichnungen. So heißt der Kunstunterricht in Baden-Württemberg und Hamburg BK bzw. Bildende Kunst. Vor allem der Gemeinschaftskundeunterricht hat sehr unterschiedliche Bezeichnungen, z. B. in Hamburg „Politik, Gesellschaft, Wirtschaft“, in Schleswig-Holstein Wirtschaft/Politik. Teilweise wechseln Bezeichnungen zwischen Schulstufen. So heißt der Gemeinschaftskundeunterricht in Niedersachsen bis zur 10. Klasse Sozialkunde, ab der 11. Klasse Gemeinschaftskunde (GK).
Mehrere Fächer können zu sogenannten Fächerverbünden zusammengefasst werden:
Durch die Bildungsplanreform 2004 wurden in Baden-Württemberg Unterrichtsfächer zu Fächerverbünden zusammengefasst:
Im Schuljahr 2018/19 startete das neue Unterrichtsfach Informatik, Mathematik, Physik (IMP) an 56 Gymnasien in Baden-Württemberg.[1]
2009 wurden in der 5. und 6. Klasse die naturwissenschaftlichen Fächer zum Fach Mensch-Natur-Technik (MNT) zusammengeschlossen.
An den Mittelschulen wurden folgende Fächer zusammengefasst:
An Gymnasien dient das Fach „Natur und Technik“ als Mantel für de facto separate Fächer. Es wird nur eine Note im Zeugnis vergeben und der Lehrplan weist ein relativ hohes Maß an Bezügen auf das jeweils andere Teilfach auf, diese Teilfächer sind aber durchaus entkoppelt und durchaus von verschiedenen Lehrkräften unterrichtet:
An den Orientierungsstufen wurden Geschichte und Erdkunde als WUK (Welt- und Umweltkunde) zusammengefasst. Außerdem heißt der Ethikunterricht dort Werte und Normen, kurz W.u.N.
In Österreich wird zwischen Pflichtgegenständen, alternativen Pflichtgegenständen, Wahlpflichtgegenständen, Freifächern und Unverbindlichen Übungen unterschieden.
Als Pflichtgegenstände werden meist geführt:
Als Wahlpflichtgegenstände werden neben den Pflichtgegenständen in vertiefender Form meist auch schulinterne Neukreationen von Fächern angeboten (z. B. "Verhaltensforschung", "Übungsfirma", "Business Relations" etc.)
Als Freifach wird ein Fach bezeichnet, welches freiwillig gewählt wird und auch benotet wird. Meist ist dies der Instrumentalunterricht sowie das Besuchen des Religionsunterrichtes von Schülern ohne religiöses Bekenntnis.
Als Unverbindliche Übung wird ein Fach bezeichnet, welches freiwillig gewählt wird und nicht benotet, sondern mit "teilgenommen" beurteilt wird. Hierbei handelt es sich meist um Fächer wie Bühnenspiel, Legastheniebetreuung, Peer-Mediation, Schach oder auch sportliche Ergänzungsprogramme, wie Basketball oder Fußball.
Im Fächerkanon der allgemeinbildenden Schulen des Bildungssystems der Vereinigten Staaten nehmen die Bereiche Englisch (English language arts), Mathematik, Naturwissenschaften (Science) und Sozialkunde (Social Studies, einschließlich Geschichte) eine zentrale Stellung ein. Darüber hinaus wird eine sehr große Bandbreite von Fächern gelehrt – oftmals als Wahlfach –, von denen viele im deutschsprachigen Raum kaum üblich sind.
Welche Fächer an amerikanischen Schulen gelehrt werden, ist in den USA – ebenso wie in aller Welt – eine Frage der Tradition, der Nachfrage und der Verfügbarkeit von Ressourcen, z. B. geeigneten Lehrern, Räumlichkeiten und Lehr- und Lernmitteln. Auch Prüfungsstandards, Bildungscontrolling und Anforderungen des tertiären Bildungsbereiches orientieren, wie der Gesamtlehrstoff in Fächern gebündelt wird. Innerhalb dieser Rahmenbedingungen entscheiden die Schulleitungen dann weitgehend eigenverantwortlich darüber, welche Unterrichtsfächer an ihrer Schule angeboten werden.
Ein augenfälliger Unterschied zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Schulwesen ist die in den USA starke Ausrichtung der künstlerischen Fächer auf die künstlerische Praxis, d. h. auf die Vermittlung künstlerischer Technik.[2] Infolgedessen wird eher Kunstunterricht als Kunsterziehung angeboten, und eher Instrumentalunterricht, Band oder Chor als Musikunterricht; einen allgemeinbildenden Musikunterricht besuchen nur solche Schüler, die weder singen noch ein Instrument erlernen. Computerdesign, Portfolioentwicklung, Fotografie, Fotojournalismus, Yearbook, Kreatives Schreiben, Tanz, Gesang und Schauspiel (drama) sind an amerikanischen Schulen selbstständige Unterrichtsfächer. Aus europäischer Sicht ist diese Praxisorientierung vor dem Hintergrund zu verstehen, dass die Kunsterziehungsbewegung, die Kreativität und Wertschätzung des Schönen über handwerkliches Können und Virtuosität gestellt und die europäische Reformpädagogik zu Beginn des 20. Jahrhunderts stark geprägt hat, in Nordamerika fast ohne Wirkung geblieben ist.
Eine weitaus größere Rolle als im deutschsprachigen Raum spielt in den Vereinigten Staaten, wo Sportvereine sich eher dem Profi- als dem Breitensport widmen, auch der Schulsport. Insbesondere in den benachteiligten sozioökonomischen Schichten wird Sport oft als möglicher Weg zum sozialen Aufstieg empfunden. In Familien mit geringer Bildung (nicht höher als Highschoolabschluss) und Kindern, die sich in der Highschool einer Sportart verschrieben haben, hoffen 44 % der Eltern, dass ihr Kind Profisportler wird.[3] Tatsächlich haben junge Spitzensportler bei ihren Bewerbungen um Studienplätze an Eliteuniversitäten wie z. B. denen der Ivy League einen Wettbewerbsvorteil.[4] Um diesem Bedarf gerecht zu werden, betreiben viele finanziell gut ausgestattete Middle Schools und Highschools nicht nur eigene Sporthallen und Mehrzwecksportplätze, sondern auch Stadien, Tennisplätze, Schwimmbäder und Spezialräume wie Gerätestudios oder für Kampfsportarten. Diese Einrichtungen werden für den regulären Sportunterricht, aber auch für außercurriculäre Programme (After School Sports) genutzt; Leistungspunkte (Credits) können allerdings nur in regulären Sportkursen erworben werden, deren Belegung für alle Schüler verbindlich ist.
In erheblich größerem Umfang als im deutschsprachigen Raum wird an amerikanischen allgemeinbildenden Schulen auch die Nutzung von Computern gefördert und gelehrt. Lehrer und Schüler nutzen Computer und Hilfsmittel wie Google Classroom nicht nur auf alltäglicher Basis, und zwar von der Elementary School an, sondern die Schulen bieten auch spezielle Unterrichtsfächer wie Textverarbeitung, Desktop Publishing, Computergrafik, Web Design oder Programmieren an. Im Jahre 2014 gab es in den USA im Bereich Computer- und Informationstechnologie 3,9 Mio. Arbeitsplätze.[5] (Zum Vergleich: In Deutschland waren im Jahre 2017 1,01 Mio. IT-Fachkräfte beschäftigt.[6])
Ein weiteres amerikanisches Traditions-Schulfach ist Yearbook („Jahrbuch“). Amerikanische Schulen publizieren alljährlich zum Schuljahresende einen Almanach, der nicht nur Porträtfotos aller Schüler und Lehrer enthält, sondern auch einen von Schülern erstellten redaktionellen Teil, in dem Ereignisse des vergangenen Schuljahres in Wort und Bild dokumentiert sind. Im Fach Yearbook erwerben die Schüler Fachwissen in den Bereichen Journalismus, Fotografie, Desktop-Publishing und Marketing (Akquise von Anzeigenkunden). Das Fach Yearbook ist kompetitiv, und Organisationen wie die National Scholastic Press Association zeichnen die besten Bücher des Landes alljährlich mit vielbeachteten Preisen aus.[7]
Die Naturwissenschaften Physik, Chemie und Biologie werden in den USA – anders als in Deutschland – häufig nur ein Jahr lang, dann allerdings mit fünf Wochenstunden und starker Orientierung an der forschenden Laborarbeit unterrichtet. Viele Fächer, die im amerikanischen Fächerkanon nur eine Nebenrolle spielen, werden an Middle School und Highschool nur ein Semester oder Trimester lang gelehrt, sodass die Gesamtzahl der Fächer, die ein Schüler im Laufe seiner Schulzeit studiert, eventuell sehr viel größer ist, als dies in Deutschland der Fall ist.
Highschools verlangen von ihren Schülern den Erwerb von Leistungspunkten (Credits), die nur in bestimmten Kursen erworben werden können, und stellen damit sicher, dass als wichtig eingestufte Fächer bzw. Fachgruppen tatsächlich studiert werden.
Die Common Core State Standards Initiative wacht seit 2010 in 42 der 50 Bundesstaaten und im District of Columbia darüber, dass in den Fächern Englisch und Mathematik einheitliche Standards eingehalten werden.[8] Weitere öffentliche Initiativen zur Standardisierung bestehen in den einzelnen Bundesstaaten (z. B. das New York State Testing Program in New York).[9]
Der in den USA am höchsten angesehene Highschool-Abschluss ist das International Baccalaureate (IB); dieses akademisch sehr anspruchsvolle Programm setzt u. a. voraus, dass IB-Kurse in den Bereichen Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Sozialkunde, darstellender oder visueller Kunst und einer Fremdsprache erfolgreich absolviert werden.[10] Eine Standardisierung der Highschool-Abschlüsse findet in den USA ansonsten nur auf der Ebene der Bundesstaaten statt (z. B. das Regents diploma in New York).[11]
Zentral wichtige Leistungsnachweise, die die meisten amerikanischen Hochschulen von ihren Studienbewerbern verlangen, sind der SAT und der ACT. Im Mittelpunkt beider Tests stehen die englische Sprachkompetenz und die wissenschaftliche und mathematische Denkfähigkeit der Teilnehmer. Die Schulen stellen sich auf diese Anforderungen ein und räumen den naturwissenschaftlichen Fächern sowie den Fächern Englisch und Mathematik auch aus diesen Gründen einen hohen Stellenwert ein.
Folgende Unterrichtsfächer werden an amerikanischen Schulen immer (Fettdruck) oder gelegentlich bis häufig (Normaldruck) angeboten:[12]
Bereich | Elementary School | Middle School und Junior High School | Highschool |
---|---|---|---|
Englisch (English Language Arts, ELA) |
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Englisch als Zweitsprache (English as second language, ESL)[19] |
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Fremdsprache[20] |
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Mathematik |
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Naturwissenschaften |
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Informationstechnik |
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Gesundheit, Ernährung |
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Lebenspraktisches |
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Sozialwissenschaften, Geschichte |
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Journalismus |
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Bildende Kunst |
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Musik und darstellende Kunst |
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Sport (Physical Education, PhysEd) |
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Grundlagenfächer, Lernen lernen |
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Sonstige |
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Sonderpädagogisch |
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