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typische Kopfbedeckung des Narren, auch im Karneval oder der Fastnacht häufig getragene Mütze Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Narrenkappe war im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit die typische Kopfbedeckung des Narren. Heute wird auch eine im Karneval oder der Fastnacht häufig getragene Mütze als Narrenkappe bezeichnet, die meist die Zugehörigkeit des Menschen zu einem bestimmten Karnevalsverein zeigt. Nicht selten läuft die Narrenkappe nach oben hin – einem Hahnenkamm ähnelnd – zickzackförmig aus.
Kulturhistorisch begründet sich die Narrenkappe auf der mittelalterlichen Gugel, einer kapuzenartigen Kopfbedeckung des 14. Jahrhunderts. In mittelalterlichen Psalterilluminationen des 13. Jahrhunderts sieht man den Narren oftmals kahlköpfig oder mit sehr wirren Haaren, später auch mit einer Total- oder Kranztonsur. Erst ab dem 14. Jahrhundert erscheint er mit einer Gugel, die sich grundsätzlich nicht unbedingt von den Kopfbedeckungen normaler Personen unterscheidet. Erst die überlange Sendelbinde als Schwanz der Gugel gab den Narren der Lächerlichkeit preis bzw. wurde als Provokation empfunden, nachdem diese aus der Mode gekommen war. Der Narr betritt mit dieser Kleidung erneut den Bereich des gottesfernen Frevlers, der sich mit seiner exzentrischen Gugel bewusst den schlichten Kapuzen der Ordensmönche gegenüberstellt. Eine der ältesten Darstellungen der Narrenkappe findet sich im Paradies der Abteikirche Maria Laach. Eva reitet dort auf einer Schlange, die eine Narrenkappe trägt.[1]
Im Laufe der Zeit entwickelte sich die einzipfelige Gugel zu einer zweizipfeligen, welche sich später zu einer Kappe mit Eselsohren wandelte. Mit den Eselsohren, die an den Enden zusätzlich noch mit Schellen besetzt war, sah sich der Narr in der Nähe des im Mittelalter nahezu umfassend als negativ bewerteten Esels wieder. Dieser stand neben der Dummheit und Lächerlichkeit auch für eine der Todsünden, die Trägheit.
Erst relativ spät, im 15. Jahrhundert, trat zu den Eselsohren noch ein Hahnenkamm oder -kopf dazu, der auf den Scheitel, also mitten auf der Gugel, angebracht wurde. Anders als der Esel stand der Hahn im Mittelalter je nach Kontext für positive oder negative Dinge. Als Verkörperung eines Lasters bezeichnete der Hahn fast immer nur die sexuelle Begierde des Menschen. Genau in diesem Kontext stand der Narr als der fleischlichen Liebe und Geilheit verfallener Mensch, der sich von der christlichen Nächstenliebe entfernt hat. Auf nicht wenigen Illustrationen wird der Narr gar mit einem vollausgeprägten Penis statt des Hahnes auf der Gugel dargestellt.
Aus diesem Kontext heraus entwickelte sich vor allem im Karneval eine, je nach Karnevalsverein, einheitliche Narrenkappe, die in vielen Eigenschaften an die ausgeprägten Narrenattribute erinnert. Während die Eselsohren im Laufe der Zeit, wohl hauptsächlich aufgrund der Kompliziertheit des Schneiderns und Nähens, bis zum 19. Jahrhundert vollends verschwanden, hat sich der Hahnenkamm vielerorts bis heute fortgesetzt.
Die Idee der Narrenkappe im Karneval wird dem preußischen Kommandeur der Dragoner, Generalmajor Baron Czettritz zugeschrieben. Am 14. Januar 1827 schlug er dem Protokollbuch des Kölner Festordnenden Comités zufolge vor, „daß wir … als Unterscheidungszeichen der Eingeweihten ein kleines buntfarbenes Käppchen während unserer Versammlungen aufsetzen, um diejenigen, die hier unberufen eindringen, erkennen und nach Verdienst abweisen zu können.“
Nicht selten steht heute die Narrenkappe für den Karnevalisten oder Fastnachter, manchmal sogar für eine ganz normale Person, die mit ihren Eigenheiten oder Verrücktheiten auffallen. Um diese gewähren zu lassen, wird oft das Sprichwort Jedem Narr sei Kapp (Jeder Narr sollte seine eigene Kappe haben. im Sinne von Soll der doch tun, was er für richtig hält, auch wenn diese Tat nicht der Norm entspricht.) eingesetzt.
Die älteste noch erhaltene Narrenkappe Deutschlands stammt aus dem Jahr 1840 und wurde in Speyer ausfindig gemacht. Sie ist heute im Deutschen Fastnachtmuseum ausgestellt.
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