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Entführung von Menschen durch außerirdische Wesen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als eine Entführung durch Außerirdische (englisch alien abduction oder alien abduction experience (AAE); in der Ufologie nach einer Klassifikation von UFO-Begegnungen durch J. Allen Hynek auch Nahbegegnung der vierten Art (engl. close encounter of the fourth kind, kurz CE-4)[1][2]) wird die Entführung von Menschen durch außerirdische Wesen bezeichnet.[1][3][4]
Annahmen über die Faktizität solcher Entführungen basieren auf Berichten der Opfer der behaupteten Entführungen. Beweise dafür, dass tatsächlich jemals Menschen von Außerirdischen entführt wurden, existieren allerdings nicht,[5] wie auch nicht für die Existenz von außerirdischem Leben überhaupt.
Das mythologische Wesen Grey wird von Ufologen und vermeintlichen Entführungsopfern in mehreren Fällen mit dem Phänomen in Verbindung gebracht.[6][7]
Der erste moderne Fall dieser Art, der Aufsehen erregte, betraf das US-amerikanische Ehepaar Betty und Barney Hill, die im Jahr 1961 angaben, ein UFO gesichtet zu haben. Nachdem Betty monatelang unter Albträumen litt, die den Aufenthalt in einem mit unbekannten Instrumenten ausgestatteten Laboratorium betrafen, wurden sie und ihr Ehemann mittels Hypnose behandelt, wobei Barney Hill dann ähnliche Erfahrungen schilderte wie seine Frau.[8][9] Ein ähnliches Erlebnis hatte in den 1970er Jahren Travis Walton.[10][11] Einem größeren Kreis bekannt wurde das Phänomen auch durch den Schriftsteller Whitley Strieber, der einige persönliche Erlebnisse aus dem Jahr 1985 in Hypnosesitzungen untersuchen ließ und 1987 in seinem Buch Communion (dt.: Die Besucher) präsentierte. Allerdings besteht Strieber nicht auf einem extraterrestrischen Ursprung des Erlebnisses, sondern zieht ausführlich die Möglichkeiten des Unbewussten in Betracht. Der Inhalt des Buches wurde 1989 unter gleichem Titel als Spielfilm mit Christopher Walken in der Hauptrolle verfilmt.
Es ist schwierig, gesicherte Zahlen zu erhalten, wie viele Menschen behaupten, sie seien durch Außerirdische entführt und in deren Raumschiffen verschiedenen medizinischen Experimenten unterzogen worden. 1992 veröffentlichte das amerikanische Meinungsforschungsinstitut Roper eine Umfrage, nach der 3,7 Millionen US-Amerikaner Erlebnisse hatten, die auf eine Entführung hindeuteten. Die Validität dieser Untersuchung und ihrer Ergebnisse wurde mehrfach angezweifelt.[12] Eine erneute Umfrage von Roper im Jahr 2002 ergab, dass 1,4 % der US-Bevölkerung sich an vier von fünf Schlüsselerlebnissen einer Entführung erinnerten.[13]
In einer Studie an der University of New Mexico aus dem Jahr 1988 wurde festgestellt, dass etwa 20 % der Freiwilligen, denen eine hohe Dosis Dimethyltryptamin injiziert wurde, identische Erfahrungen wie die einer Entführung durch Außerirdische hatten.[14]
Bei den meisten Opfern treten nach der vermeintlichen Entführung zunächst nur einige nicht sehr spezifische psychische und somatische Symptome auf (wie Schlaflosigkeit, Albträume und Dunkelangst). Erst bei der Verwendung spezifischer Befragungstechniken, insbesondere beim Einsatz von hypnotischer Regression durch einen mit dem Phänomen vertrauten Psychotherapeuten, stellen sich Erinnerungen an die Entführungen selbst ein. Die betroffenen Personen berichten dann – im Wesentlichen übereinstimmend – über ihre Erlebnisse. Wenn man die von verschiedenen Autoren vorgenommenen idealtypischen Rekonstruktionen als Orientierung benutzt, lässt sich der Ablauf einer solchen Entführung so beschreiben:
Bei manchen Entführungen berichten die Opfer auch davon, dass ihnen eine gewisse Zeitspanne zu fehlen scheint. Auf Basis dieser strukturell gleichförmigen Berichte hat sich im Laufe der Zeit in den sozialen Netzwerken aus Betroffenen, UFO- und Entführungs-Experten und einigen Wissenschaftlern ein umfangreiches Hintergrundwissen zum Phänomen ausgebildet. Dazu gehören auch Annahmen über die psychischen und psychosozialen Auswirkungen für die Betroffenen und eine entsprechende ethische Bewertung der Erfahrungen.
In einigen Fällen wird von einer eher positiven Wirkung auf die vermeintlich Entführten ausgegangen: Die Interaktion mit den fremden Wesen soll ihnen zu „höheren Einsichten“ über sich selbst oder die Zukunft der Menschheit verholfen haben. In der Mehrheit der Berichte – diese Tendenz verstärkte sich in den 1980er und 1990er Jahren noch – werden die geschilderten Entführungen und ihre Nachwirkungen jedoch außerordentlich negativ beurteilt. Die Entführungen, insbesondere aber die in ihrem Rahmen stattfindenden schmerzhaften und entwürdigenden medizinischen Experimente, werden als traumatisierende Erlebnisse angesehen. Entsprechend leiden die Entführungsopfer mehrheitlich unter Symptomen, wie sie die posttraumatische Belastungsstörung beschreibt. Viele Betroffene berichten von mehrfachen Entführungen, die regelmäßig bereits in der Kindheit einsetzten und sich über Jahrzehnte hinweg immer wieder ereigneten. Als besonders quälend empfinden viele das Wissen, auch in der Zukunft immer wieder Opfer werden zu können.[15]
Als Erklärungsversuche für die Behauptungen, von Außerirdischen entführt worden zu sein, ist in den letzten zehn Jahren eine ganze Reihe von Hypothesen aufgestellt worden, die der Frage nachgehen, welche Vorgänge diese Wahrnehmungen, Erlebnisse und Erinnerungen hervorgerufen haben könnten. Sie lassen sich zu zwei Typen von Erklärungen zusammenfassen:
Nach einem Erklärungsmuster sind die Berichte im Kontext kultur-historischer Prozesse einzuordnen und als kollektive Narration zu verstehen:
Nach einem anderen Erklärungsmuster sind die Entführungserfahrungen Folge einer (wie auch immer gearteten) individuellen psychischen oder physiologischen Desorganisation der Menschen, die über solche Erlebnisse berichten. Auch in dieser Gruppe findet sich eine ganze Reihe konkurrierender Einzelerklärungen:
Unabhängig von der Frage, wie der Realitätsgehalt der Entführungserlebnisse aus wissenschaftlicher Sicht einzuschätzen ist, bleibt „der Sachverhalt bestehen, dass Tausende von Betroffenen nach erfolgter ‚Wiedererinnerung‘ subjektiv von der Realität der Entführungen überzeugt sind, ihre Biographien und Familiengeschichten entsprechend zu re-konstruieren beginnen und sowohl ihr Alltagsleben als auch ihre Zukunftsplanung an dieser Überzeugung ausrichten“.[40]
„Aus dem herkömmlichen Raster individuell zu erklärender Wahrnehmungs- oder Erinnerungsstörungen fallen die Entführungsberichte nicht nur heraus, weil psychologische Untersuchungen bei den betroffenen Personen – von den Symptomen der posttraumatischen Belastungsstörung einmal abgesehen – kaum auffällige Befunde erbringen. Wichtiger ist noch, dass es sich um ein kollektives Phänomen handelt: Meist ohne vorher Kontakt zu anderen Opfern gehabt zu haben, berichten die Betroffenen unter Hypnose zwar nicht völlig identische, aber doch strukturell und symbolisch verblüffend ähnliche Erlebnisse. Die Dichte der Erinnerungen und die Konsistenz der Narrationen nimmt dabei mit jeder Therapiesitzung zu. Einmal akzeptiert, prägt die Entführungserfahrung dauerhaft das Leben der Opfer.“
Der Schriftsteller Whitley Strieber schilderte 1987 in seinem eigenen Angaben zufolge auf realen Ereignissen basierenden Buch Communion seine eigene erlittene Entführung durch Außerirdische. 1989 wurde dieses unter dem Titel Die Besucher mit Christopher Walken in der Hauptrolle verfilmt.
Auch in zahlreichen weiteren Filmen und Fernsehserien verschiedener Genres stellt die Entführung durch Außerirdische ein Hauptmotiv dar, zum Beispiel in Akte X, Die vierte Art und Begegnung aus dem Nichts, einer Verfilmung des Entführungsfalls Betty und Barney Hill.
In der 2008 ausgestrahlten Live-Dokumentation Uri Geller Live: UFOs und Aliens – Das unglaubliche TV-Experiment wurde ein Entführungsfall geschildert und analysiert.
Im 2014 veröffentlichten Found-Footage-Film Alien Abduction zeigt der Regisseur Matty Beckerman die Entführung einer Familie, die mit einem Camcorder festgehalten wird. Hintergrund bilden die sogenannten Brown-Mountain-Lichter.
Auch der US-amerikanische Kinofilm The Signal aus dem Jahr 2014 hat eine Entführung durch Außerirdische zum Gegenstand.
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