Remove ads

Nafarelin ist ein synthetisches Analogon des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH), das als Arzneimittel zur Regulation der Hormonproduktion im Körper verwendet wird. Die Substanz ist ein Dekapeptid, das in seiner Sequenz die beiden nicht-proteinogenen Aminosäuren D-Naphthylalanin und L-Pyroglutaminsäure enthält.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
Strukturformel von Nafarelin
Allgemeines
Freiname Nafarelin[1]
Andere Namen

5-Oxo-L-prolyl-L-histidyl-L-tryptophyl-L-seryl-L-tyrosyl-3-(2-naphthyl)-D-alanyl-L-leucyl- L-arginyl-L-propylglycinamid

Summenformel C66H83N17O13
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
ECHA-InfoCard 100.212.186
PubChem 25077649
ChemSpider 10482014
DrugBank DB00666
Wikidata Q3869873
Arzneistoffangaben
ATC-Code

H01CA02

Eigenschaften
Molare Masse 1322,47 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Schmelzpunkt

188–190 °C (Acetat)[2]

Löslichkeit

wenig löslich in DMSO, Methanol und Wasser (Acetat)[3]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]

Acetat

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301310+330315319335
P: 260262264270271273280284301+310330302+352304+340305+351+338312320361+364332+313337+313403+233405Vorlage:P-Sätze/Wartung/mehr als 20 Sätze[3]
Toxikologische Daten

>50 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).
Schließen

Remove ads

Geschichte

Die Verbindung wurde 1980 von Syntex patentiert und von Heumann unter dem Namen Synarela im Handel vertrieben.[4]

Eigenschaften

Nafarelin ist ein synthetisches Peptid-Agonist-Analogon und ein hypothalamisches Neuropeptid, das die Freisetzung der Gonadotropine LH und FSH stimuliert. Es ist ein Analogon von GnRH, bei dem die Aminosäure Glycin in Position 6 durch D-Naphthylalanin ersetzt ist. Durch diese Modifikation wird Nafarelin stark hydrophob, was seine Interaktion mit biologischen Membranen und hydrophoben Carrier-Proteinen erleichtert. Als Ergebnis hat Nafarelin höhere Affinität zu membrangebundenen Rezeptoren und längere Lebensdauer als GnRH.[2][5] Als GnRH-Agonist bindet es an die GnRH-Rezeptoren in der Hypophyse, was anfänglich eine erhöhte Ausschüttung der Gonadotropine (LH und FSH) bewirkt.

Vergleichende Darstellung der Aminosäurensequenzen von GnRH und Nafarelin:
                  1   2   3   4   5   6                    7   8   9  10
GnRH:      5-Oxo-Pro-His-Try-Ser-Tyr-Gly-                 Leu-Arg-Pro-Gly-NH2
Nafarelin: 5-Oxo-Pro-His-Try-Ser-Tyr-Naphtalin-2-yl-D-Ala-Leu-Arg-Pro-Gly-NH2
Remove ads

Verwendung

Nafarelin wird zur Behandlung von Endometriose, von Prostatakarzinomen und vorzeitiger Pubertät eingesetzt.[2]

Regulierung

Über den Safe Drinking Water and Toxic Enforcement Act of 1986 besteht in Kalifornien seit 1. April 1990 eine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die Nafarelinacetat enthalten.[6]

Einzelnachweise

Remove ads

Anmerkungen

Wikiwand in your browser!

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.

Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.

Remove ads