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heiteres und teilweise derbes, possenhaftes Stück nach der Aufführung eines dramatischen Bühnenwerks Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Nachspiel ist ein kurzes, heiteres und teilweise derbes, possenhaftes Stück, das in der europäischen Theatertradition bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nach der Aufführung eines dramatischen Bühnenwerks folgte. Es war eine so genannte Nachkomödie, zum Teil auch mit Pantomime oder Ballett. Inhaltlich bestand meist kein Zusammenhang mit der Hauptaufführung.
In der Geschichte des Theaters haben sich viele unterschiedliche Formen des Nachspiels herausgebildet:
Das erste bezeugte Nachspiel im deutschsprachigen Theater ist Teil des Stücks Vom Bauern Mopsus, der seine Frau verprügelt und stammt aus dem Jahr 1581. Es steht in der Tradition der Fastnachtsspiele. Die Nachspiele waren beim Publikum außerordentlich beliebt und nicht nur attraktiver als die vorhergehende große Tragödie, sondern sogar beliebter als die Haupt- und Staatsaktion.
Johann Christoph Gottsched wollte im Zuge seines Versuchs einer Theaterreform 1737 in Leipzig den Hanswurst als Hauptdarsteller von der Bühne zu verbannen, in einem dafür verfassten Nachspiel. Er konnte sich jedoch nicht durchsetzen und empfahl, statt der improvisierten, oft aus dem Stegreif gespielten Burlesken dramaturgisch ausgearbeitete Einakter wie die Schäferspiele. Diese etablierten sich jedoch nicht; noch 1757 folgte nach einer Aufführung von Gotthold Ephraim Lessings bürgerlichem Trauerspiel Miss Sara Sampson (1755) in Lübeck die Ballettpantomime Der vom Arlekin betrogene Pantalon und Pierrot. Sogar in der großen Zeit der Hamburgischen Entreprise (1767–69) wurde nach bedeutenden Dramen wie Nathan der Weise ein komisches Nachspiel gegeben. Erst am Ausgang des 18. Jahrhunderts endete die Theaterpraxis der Nachspiele.
Von 1822 bis 1824 gab Karl von Holtei das Jahrbuch deutscher Nachspiele heraus, welches bis 1844 dann den Titel Jahrbuch deutscher Bühnenspiele erhielt (und ab 1832 unter Mitwirkung von Friedrich Wilhelm Gubitz publiziert wurde).[1]
Nicht mit dieser Tradition zu verwechseln sind Nachspiele, die mit dem Hauptstück in einem thematischen Zusammenhang stehen, wie beispielsweise die allegorischen Ausdeutungen der Jesuitendramen, und der dramatische Epilog, der einen Nachtrag oder Ausblick aus dem Stück bietet, unter anderem in Arthur Millers Tod eines Handlungsreisenden (1949) und Max Frischs Biedermann und die Brandstifter (1958), von Pavel Kohout in seinen Einaktern auch mit Vor- und Pausenspielen kombiniert. Diese Form des Nachspiels entstand erst im 19. Jahrhundert, zum Beispiel in Friedrich de la Motte Fouqués Die Belagerung von Byzanz oder Griechisches Feuer (2004 posthum veröffentlicht).
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