Museu Nacional da Universidade Federal do Rio de Janeiro
Nationalmuseum der Bundesuniversität von Rio de Janeiro, Brasilien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Museu Nacional da Universidade Federal do Rio de Janeiro (MN), kurz auch Museu Nacional UFRJ (deutsch Nationalmuseum der Bundesuniversität von Rio de Janeiro) ist die älteste wissenschaftliche Einrichtung Brasiliens und das größte natur- und völkerkundliche Museum Lateinamerikas mit einer bedeutenden paläontologischen und anthropologischen Sammlung, zu der auch die bekanntesten Skelett-Fragmente Amerikas, die sogenannte „Luzia“, sowie einige der ältesten Dinosaurierfossilien Lateinamerikas gehören, u. a. das einzige bekannte Skelett des Maxakalisaurus.[1] Zu den Exponaten zählt auch eine Sammlung von Meteoriten, die unter anderem den Bendegó-Meteoriten umfasst.
Das Museum wurde am 6. Juni 1818 per Dekret durch den portugiesischen König Johann VI. als Museu Real gegründet. Es sollte der Förderung der Wissenschaft und Forschung in Brasilien dienen. Ursprünglich beherbergte das Museum eine botanische Sammlung und präparierte Tiere, insbesondere Vögel, wodurch das alte Gebäude, das sich noch am Campo de Santana im Stadtzentrum Rio de Janeiros befand, als „Vogelhaus“ (Casa dos Pássaros) bekannt wurde. Zum ersten Direktor wurde der Franziskaner und Naturwissenschaftler Frei José da Costa Azevedo ernannt.
1824 erfolgte eine Umbenennung in Museu Imperial e Nacional. Kaiser Pedro I. hatte eine Reihe ägyptischer Kunstwerke und Mumien für das Museum erworben, Kaiserin Teresa Cristina eine Sammlung griechischer, etruskischer und römischer Kunstwerke. Zu den Exponaten gehört auch der mit einem Gewicht von mehr als fünf Tonnen größte Meteorit, der in Lateinamerika bisher gefunden wurde.
Das Museum heißt seit der Republikgründung Museu Nacional und befindet sich seit 1892 im Palácio de São Cristóvão, einem früheren Sitz der königlich-portugiesischen und von 1822 bis 1889 der kaiserlich-brasilianischen Familie sowie 1890/1891 der ersten verfassunggebenden Versammlung der Republik, im heutigen Stadtpark Quinta da Boa Vista.
Im Mai 1938 wurde das Museum unter der Nr. 101 in die Denkmalliste des Serviço do Patrimônio Histórico e Artístico Nacional und heutigem IPHAN eingetragen.[2] Seit 1946 ist das Museum als eines von sieben Museen mit der Universidade Federal do Rio de Janeiro verbunden.
Museumsdirektor ist seit Februar 2018 für die Amtszeit bis 2021 der Paläontologe Alexander Kellner,[3] der seiner Amtsvorgängerin, der Archäologin und biologischen Anthropologin Cláudia Rodrigues Ferreira de Carvalho nachfolgte.
In der Nacht vom 2. auf den 3. September 2018 wurde das Museumsgebäude durch einen Großbrand zerstört; nach ersten Erkenntnissen dürfte ein großer Teil der rund 20 Millionen Exponate verloren oder stark beschädigt sein.[4][5]
Die Hauptabteilungen des Museums gliedern sich in:[6]
Zu den bekanntesten Exponaten gehörten die auf ein Alter von etwa 11.000 Jahren datierten Skelettteile von Luzia, das damit zu den ältesten menschlichen Überresten gehört, die bisher auf brasilianischem Boden gefunden wurden. Zum anderen waren im Museum Überreste des 1998 in Brasilien entdeckten Maxakalisaurus zu sehen. An Kunstgegenständen enthielt das Museum eine Sammlung von Hunderten altägyptischen Kunstgegenständen – die größte derartige Sammlung in Lateinamerika.[7] Das Museum beherbergte mehrere Fresken aus Pompeii und zahlreiche Artefakte präkolonialer indigener Kulturen aus Mittel- und Südamerika.
Eine Sammlung an Kulturobjekten (Keramiken, Werkzeuge, Waffen, Schmuck) der österreichischen Missionare Karl und Anton Lukesch wurde im März 2020 vom Land Steiermark an Vertreter Brasiliens geschenkt.[8] Das Nationalmuseum erhielt damit einige neue Exponate als Beitrag zum Ausgleich der Brandverluste. An die Schenkung war die Bedingung geknüpft, dass die ursprünglichen Besitzer am Rio Xingu über die Schenkung informiert würden.[9]
Neben einer wissenschaftlichen Buchreihe, ergänzt seit 2013 durch eine Buchreihe in digitaler Form, veröffentlicht das Museum periodisch
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