Musculus gastrocnemius
Muskel im menschlichen Unterschenkel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Muskel im menschlichen Unterschenkel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Musculus gastrocnemius, auch „zweibäuchiger Wadenmuskel“, „Unterbein“ oder Zwillingswadenmuskel[1] genannt, ist ein Skelettmuskel der unteren Extremität, genauer des Unterbeins. Er arbeitet eng mit dem Schollenmuskel (Musculus soleus) zusammen, sie sind bei den Wirkungen auf das Sprunggelenk Synergisten und werden auch als Musculus triceps surae zusammengefasst. Der Musculus gastrocnemius bestimmt als oberflächlicher, direkt unter der Haut gelegener Muskel das Relief der Wade. Der unter ihm liegende Musculus soleus trägt aber bei seiner Anspannung wesentlich zur Wölbung der Wade bei.[2]
Musculus gastrocnemius |
---|
Wadenmuskulatur des Menschen |
Ursprung |
Caput laterale: Femur (Epicondylus lateralis) Caput mediale: Femur (Epicondylus medialis) |
Ansatz |
Calcaneus über die Achillessehne (Tendo calcaneus) |
Funktion |
im oberen Sprunggelenk: Plantarflexion im unteren Sprunggelenk: Hebung des inneren Fußrandes (Supination) im Kniegelenk Flexion |
Innervation |
Nervus tibialis (Ast des Nervus ischiadicus) |
Spinale Segmente |
S1-S2 (L5) |
Der Begriff gastrocnemius ist die latinisierte Form von altgriechisch γαστροκνήμη gastroknḗmē, der Zusammenziehung aus altgriech. γαστἠρ gastḗr, deutsch ‚Magen, Bauch, Unterleib‘, und altgriech. κνἠμη knḗmē, deutsch ‚Bein, Unterschenkel, Schienbein und Wade‘. Altgriechisch γαστροκνήμιον gastroknḗmion bedeutet also etwa ‚der Bauch des Unterschenkels‘[3] oder auch der ‚Bauch des Schienbeines‘, aber auch ‚der Wadenmuskel‘ oder kurz ‚die Wade‘,[4] wegen „der bauchigen Form des am Schienbeine hervortretenden Fleisches“[5].
Der Muskel besitzt zwei Muskelköpfe, Caput mediale (innerer [Muskel-]Kopf) und Caput laterale (seitlicher [Muskel-]Kopf), die beidseits am unteren Teil des Oberschenkelknochens entspringen. Bei den Raubtieren ist in die beiden Ursprungssehnen des Muskels je ein kleines Sesambein (Os sesamoideum musculi gastrocnemii) eingelagert. Es wird auch als Fabella oder Vesalisches Sesambein bezeichnet.[6] Die Fabella tritt im lateralen Kopf in 10 bis 20 % der Fälle auch beim Menschen auf, selten in beiden Köpfen.[7] Unter den beiden Ursprungssehnen liegt beim Menschen jeweils ein Schleimbeutel, die Bursa subtendinea musculi gastrocnemii medialis und lateralis, die mit der Kniegelenkshöhle kommunizieren.[8]
Unterer Ansatz des Muskels ist das Fersenbein (Calcaneus). Die gemeinsame Sehne (Achillessehne) von Musculus gastrocnemius und Musculus soleus verläuft zu diesem hinteren Vorsprung des Fußes, der einen Hebel bildet und dadurch potentiell viel Kraft auf das Sprunggelenk übertragen kann. Die tatsächlich auf das Sprunggelenk ausgeübte Kraft hängt von der Länge des Hebels, d. h. des Abstands zwischen Sprunggelenksachse und Ansatz der Sehne, ab.
Bei Schlachttieren ist der Muskel Teil der Unterschale.[6]
Als an zwei Gelenken wirkender Muskel hat er zahlreiche Funktionen:[7]
Mit seiner Hauptfunktion, dem Abwinkeln des Fußes nach unten, besitzt der Muskel eine herausragende Funktion beim Gehen, Laufen und Springen, aber auch bei technisch unterstützten Formen der Fortbewegung wie dem Radfahren und sportlichem Rudern. Diese Funktion spielt vor allem im Sport dann eine überragend wichtige Rolle, wenn ein Vortrieb wie beim Laufen und Radfahren erzeugt werden soll, ohne dass die gesamte Fußsohle die Kraft auf den Boden bzw. die Pedale überträgt, sondern nur der Ballen. Der M. gastrocnemius wird unterstützt vom M. soleus, der einen höheren Gehalt an Typ-I-Muskelfasern und einen geringeren Anteil an Typ-II-Muskelfasern hat als der M. gastrocnemius, weshalb der M. soleus primär für Halte- und Stützmotorik zuständig ist, wohingegen der stärkere Flexor des Unterschenkels der M. gastrocnemius ist.
Der Musculus gastrocnemius wird vom Nervus tibialis, einem Ast des Nervus ischiadicus, innerviert.
Ein Ausfall des Musculus gastrocnemius ist typisches Zeichen der Dancing Dobermann Disease, einer seltenen neurologischen Erkrankung bei Pinschern.[9]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.