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Gattung der Familie Hirsche (Cervidae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Muntjaks (Muntiacus) sind eine ursprünglich in Asien lebende Gattung von Hirschen (Cervidae). Gemeinsam mit dem Schopfhirsch bilden sie die Verwandtschaftsgruppe der Muntjakhirsche (Muntiacini). Mehrere Arten dieser Unterfamilie sind erst in den letzten Jahrzehnten entdeckt und wissenschaftlich beschrieben worden.
Muntjaks | ||||||||||||
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Nordindischer Muntjak (Muntiacus vaginalis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Muntiacus | ||||||||||||
Rafinesque, 1815 |
Muntjaks sind verhältnismäßig kleine Hirsche. Sie sind durch ein einfaches Geweih charakterisiert, das je Stange nur ein oder zwei Enden hat und nicht länger als 15 Zentimeter wird. Wie bei fast allen Hirschen haben nur Männchen ein Geweih, die knöcherne Basis, „Rosenstöcke“ genannt, ist verlängert. Wie bei den Moschustieren und Wasserrehen haben männliche Tiere im Oberkiefer zu Hauern verlängerte Eckzähne, die aus dem Maul herausragen. Die Fellfärbung variiert je nach Art von gelblich über graubraun bis dunkelbraun, manchmal ist eine helle Fleckenzeichnung vorhanden. Die Kopf-Rumpf-Länge der Muntjaks variiert von 64 bis 135 Zentimeter, wozu noch 6 bis 24 Zentimeter Schwanz kommen. Das Gewicht liegt zwischen 14 und 33 Kilogramm, Riesenmuntjaks können bis zu 50 Kilogramm erreichen.
Charakteristisch für Muntjaks sind die verlängerten Eckzähne, die bei ihnen leicht nach außen gebogen sind. Sie werden als Angriffswaffe eingesetzt, während sich die Männchen mit ihrem Geweih verteidigen. Typisch sind für sie bellende Schrecklaute, im englischen Sprachgebrauch werden sie deshalb auch als „Barking Deer“ („bellende Hirsche“) bezeichnet. Aufgeschreckte Muntjaks lassen ein lautes, stakkatoförmiges Bellen vernehmen, das gelegentlich für eine Stunde oder mehr zu hören ist. Dieser weit vernehmbare Laut dient als Warnung gegenüber Artgenossen. Es signalisiert einem potentiellen Fressfeind aber auch, dass er entdeckt und damit eine weitere Annäherung zwecklos ist.[1]
0 | · | 1 | · | 3 | · | 3 | = 34 |
3 | · | 1 | · | 3 | · | 3 |
Alle Muntjaks besitzen im Oberkiefer pro Hälfte einen Eckzahn (Caninus), drei Vorbackenzähne (Praemolares) und drei Backenzähne (Molares), d. h. Schneidezähne sind nicht vorhanden. Im Unterkiefer befinden sich in jeder Hälfte zusätzlich drei Schneidezähne. Insgesamt besitzen die Tiere somit 34 Zähne.[2]
Das eigentliche Verbreitungsgebiet der Muntjaks umfasst das südliche und östliche Asien. Von Indien sind sie ostwärts bis China und Vietnam verbreitet und kommen auch auf zahlreichen Inseln vor, zum Beispiel Java, Borneo und Taiwan. Hier verbergen sie sich im dichten Unterholz der Wälder. Ihre Höhenverbreitung reicht vom Meeresniveau bis in Höhenlagen von 1.525 Meter.[1] Fossile Funde belegen, dass Muntjaks im Tertiär auch in Europa verbreitet waren.
Das Territorialverhalten variiert je nach Art und teilweise abhängig vom Lebensraum auch innerhalb einer Art.[3] Vor allem bei den Arten, die in dicht bewaldeten Regionen beheimatet sind, unterhalten männliche Muntjaks Reviere, die sie erbittert gegen andere Männchen verteidigen. Treffen zwei Männchen aufeinander, kommt es zum Kampf, wobei weniger die stummelartigen Geweihe als vielmehr die scharfen Eckzähne als Waffen eingesetzt werden. Die in offeneren Habitaten vorkommenden Muntjaks zeigen eine sozialere Lebensweise, bilden allerdings auch hier keine Rudel. Männchen kämpfen hier vor allem eine Rangordnung aus. Diese vom jeweiligen Lebensraum beeinflussten unterschiedlichen Verhaltensweisen sind auch bei anderen Hirscharten zu beobachten.[3]
Muntjaks können sowohl tag- als auch nachtaktiv sein, viele Arten sind jedoch dämmerungsaktiv. Sie sind überwiegend Pflanzenfresser und nehmen überwiegend Gräser, Blätter, Knospen und auch Fallobst zu sich.[4][5] Allerdings können sie sich zeit- und gebietsweise auch allesfresserisch ernähren, nach Fred Kurt vertilgen sie neben pflanzlicher Kost auch Aas, plündern gelegentlich Vogelnester und erbeuten kleinere Warmblüter.[6]
Die Paarungszeit der Muntjaks, die im nördlicheren Teil des Verbreitungsgebietes leben, fällt überwiegend in den Zeitraum von Dezember bis Januar. Nach einer rund siebenmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, das sich im dichten Unterholz verborgen hält, bis es seiner Mutter folgen kann. Die Setzzeit fällt dann meist in die Monate Juni und Juli. Bei den Muntjaks, die in den tropischen Regionen des Verbreitungsgebietes leben, gibt es keine spezifische Fortpflanzungszeit. Zu Paarungen und Geburten kann es ganzjährig kommen.[3]
Vermutlich sind viele Arten aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums in ihrem Bestand bedroht. Für die meisten Arten gibt es jedoch zu wenige Daten, um einen genauen Gefährdungsgrad angeben zu können. Neben dem Menschen zählen Tiger, Rothunde, Krokodile und Riesenschlangen zu ihren Hauptfeinden. Muntjaks werden dennoch überwiegend im asiatischen Raum als Delikatesse angeboten. Ihr Fleisch gilt als zart und schmackhaft.
Bemerkenswert ist, dass fünf Arten, nämlich der Riesenmuntjak, der Gongshan-Muntjak, der Annam-Muntjak, der Burma-Muntjak und der Vietnam-Muntjak, erst in den 1990er-Jahren beschrieben wurden, zu einer Zeit also, als die Entdeckung neuer großer Säugetierarten schon als sehr unwahrscheinlich galt. Es werden heute 16 Arten unterschieden, die sich auf vier näher verwandte Gruppen aufteilen lassen:[7]
Die Muntiacus muntjak-Gruppe:
Die Muntiacus crinifrons-Gruppe:
Die Muntiacus reevesi-Gruppe:
Arten einer noch unbenannten Gruppe sind:
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