iranischer Sänger Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mohammad-Resa Schadscharian oder Mohammad-Reza Shajarian[1] (persischمحمدرضا شجريان, DMGMoḥammad-Reżā Šaǧariyān, zeitweiliger Künstlername auch persischسياوش بيدگانى, DMGSiyāwoš-e Bīdgānī;[2] geboren am 23. September1940 in Maschhad; gestorben am 8. Oktober2020 in Teheran) war ein iranischer Sänger traditioneller persischer Musik und Komponist. Er gilt als einer der bedeutendsten Sänger der persischen klassischen Musik im ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhundert.[3]
Schon als Kind bekam Schadscharian Koran-Rezitations-Unterricht bei seinem Vater, der diese Kunst beherrschte. Im Alter von zwölf Jahren war er bereits als Koranrezitator bekannt. Mit zwölf begann er auch mit dem Erlernen des Radifs, einer Sammlung traditioneller melodischer Figuren, die die Grundlage der klassischen iranischen Musik bilden. Er war unter anderem Schüler des Sängers und Vokal-Radif-Schöpfers[4]Abdollāh Davāmi, des Setar-Spielers Ahmad Ebādi und von Nur-Ali Borumand.
Seine erste offizielle Aufnahme im Nationalen Radio des Irans machte er mit 26 Jahren und wurde mit seinem besonderen Gesangsstil bald im Iran bekannt. Neben seiner Karriere als Sänger übernahm er eine Lehrtätigkeit an der Universität Teheran.
Er hatte mehrere gemeinsame Auftritte mit großen Künstlern wie Ahmad Ebadi und Lotfollah Majd. Faramarz Payvar, Dawami und Borumand, bekannte iranische Lehrer, unterrichteten ihn in Gesang und Santur. Er gab unzählige Konzerte in Iran, Asien, Europa und Amerika und wurde einer der größten Botschafter der iranischen klassischen Musikkultur.
Weltweit bekannt wurde sein Auftritt in Teheran 2004 nach dem Erdbeben von Bam im Jahr 2003.[5]
Schadscharian unterstützte die Proteste nach den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 aktiv und untersagte dem Rundfunk der Islamischen Republik Iran, seine Musik zu senden. Er erklärte, dass der Text seines berühmten Liedes Iran, Ey Saraye Omid (Iran, oh Land der Hoffnung) mit der seinerzeitigen Situation seines Heimatlandes nichts zu tun habe. In dem im September 2009 veröffentlichten Lied Die Sprache des Feuers ruft Schadscharian zu einem friedlichen Disput über die politische Entwicklung Irans auf.[6] Das iranische Regime verbot ihm nach 2009 jegliche Auftritte und Tonaufnahmen, erst nach seinem Tod spielte das iranische Staatsfernsehen seine Musik erstmals wieder nach elf Jahren.[7]
Schadscharian starb am 8. Oktober 2020 in einem Krankenhaus in Teheran an den Folgen einer Krebserkrankung im Alter von 80 Jahren.[8]
1973: رباعیات خیام, DMGRobā‘iyyāt-e Ḫayyām, ‚Die Vierzeiler des Chayyam‘
1978: به یاد عارف, DMGBe-yād-e ‘Āref, ‚Zum Gedenken an ‘Āref‘[9]
1989: دستان, DMGDastān, ‚Ort der Hand‘ (Modus) oder auch „Die Hände“
1989: ساز قصه گو و کنسرت بزرگداشت حافظ, DMGSāz-e qeṣṣe-gū wa konsert-e bozorg-dāšt-e Ḥāfeẓ, ‚Instrument der epischen Erzählung und Jubiläumskonzert für Hafis‘
Farâmarz Pâyvar (Hrsg.): Vocal Radif and Old Tasnifs, according to the Version of Ostâd Abdollâh Davâmi. Mahoor Institute of Culture and Art, Teheran 2005, ISBN 964-6409-37-7.