Modau
Rechter Nebenfluss des Rheins in Hessen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Modau[4] ist ein etwa 44 km[2] langer Nebenfluss des Rheins in Südhessen, das im Landkreis Darmstadt-Dieburg, in der kreisfreien Stadt Darmstadt und im Kreis Groß-Gerau verläuft.
Modau | ||
Die Modau im Stadtzentrum von Ober-Ramstadt | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 23962 | |
Lage | Hessisch-Fränkisches Bergland
Nördliches Oberrheintiefland
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Rhein → Nordsee | |
Quelle | im Odenwald auf der Neunkircher Höhe 49° 43′ 57″ N, 8° 46′ 12″ O | |
Quellhöhe | ca. 490 m ü. NHN[1] | |
Mündung | in den Stockstadt-Erfelder Altrhein des Rheins 49° 48′ 50″ N, 8° 27′ 52″ O | |
Mündungshöhe | ca. 84 m ü. NHN[1] | |
Höhenunterschied | ca. 406 m | |
Sohlgefälle | ca. 9,2 ‰ | |
Länge | 44 km[2] | |
Einzugsgebiet | 205,45 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Eberstadt[3] AEo: 90,6 km² Lage: 15 km oberhalb der Mündung |
NNQ (04.10.1992) MNQ 1956/2009 MQ 1956/2009 Mq 1956/2009 MHQ 1956/2009 HHQ (20.07.1965) |
107 l/s 274 l/s 777 l/s 8,6 l/(s km²) 9,91 m³/s 21,2 m³/s |
Abfluss[2] AEo: 203,85 km² an der Mündung |
MNQ MQ Mq |
478 l/s 1,405 m³/s 6,9 l/(s km²) |
Erstmals urkundlich erwähnt wird die Modua 804 („iuxta fluvium Můtdaha“). Der Name beinhaltet die Endung -aha für „Fließgewässer“ sowie das im Mittelhochdeutschen belegte Wort mot für „schwarze torfartige Erde, Moor, Schlamm“.[5]
Die Modau entspringt im Odenwald innerhalb des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald. Ihre Quelle liegt bei Neunkirchen, einem Ortsteil von Modautal, auf dem Nordhang der Neunkircher Höhe (605 m ü. NHN) auf etwa 490 m Höhe; auf diese Stelle bezieht sich die Kilometrierung[2] der Modau. Dem quellnahen Oberlauf der Modau fließt ein etwa 600 m langer Bach zu, der vom Nordosthang des Westergiebels (555 m) kommt, einer nördlichen Nebenkuppe der Neunkircher Höhe. Rund 900 m südwestlich der auf der Neunkircher Höhe liegenden Bachquelle befindet sich in gipfelnaher Lage des Gehrensteins (526,5 m), einer nordwestlichen Nebenkuppe der Neunkircher Höhe, eine weitere Quelle – die Modauquelle.[1] Der dort entspringende Bach mündet nach knapp 1000 m[2] Strecke östlich oberhalb von Brandau beim Flusskilometer 42,5[2] in den Modauoberlauf.
Anfangs fließt die Modau in Richtung Westen nach und durch den Modautaler Ortsteil Brandau, um unmittelbar danach etwa nach Norden abzuknicken. Dann verläuft sie durch die Modautaler Ortsteile Hoxhohl, wo der Wurzelbach zufließt, und durch Ernsthofen. Hiernach fließt die Modau im Stadtgebiet von Ober-Ramstadt durch Modau mit Ober-Modau, wonach der Neutscher Bach einmündet, und Nieder-Modau. Anschließend tangiert sie den Schloßberg (280 m) westlich und nimmt den Rohrbach auf. Kurz nach Durchfließen des Hochwasserrückhaltebeckens Ober-Ramstadt unterquert die Modau die Bundesstraße 426, die fortan abschnittsweise parallel zum Fluss verläuft. Dann durchläuft sie die Ober-Ramstädter Kernstadt und wird ein Stück von der Odenwaldbahn begleitet.
In Ober-Ramstadt knickt die Modau nach Westen ab und fließt dann durch Nieder-Ramstadt, einem Ortsteil der Gemeinde Mühltal, welche ihren Namen von den zahlreichen Mühlen in diesem Flussabschnitt hat. In der Ortschaft nimmt sie den Waschenbach auf. Etwas weiter westlich mündet der Beerbach ein.
Hiernach fließt die Modau – etwa bei Verlassen des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald – in die Oberrheinische Tiefebene ein. Darin durchzieht sie Darmstadt-Eberstadt, nimmt den Hetterbach auf und unterquert anschließend einen gemeinsamen Abschnitt der Bundesstraßen 426 und 3, die Bundesautobahn 5 und die Bahnstrecke Frankfurt am Main–Heidelberg. Kurz darauf zweigt nach rechts der Sandbach ab. Dann verläuft der Fluss durch Pfungstadt und unterquert die Bundesautobahn 67. Nach darauf folgendem südlichem Passieren des Pfungstädter Ortsteils Hahn überquert sie den Landgraben, um dann letztmals die B 426 und etwas weiter westlich die Bundesstraße 44 zu unterqueren.
Nach anschließendem Unterqueren der Bahnstrecke Mannheim–Frankfurt am Main (Riedbahn) und Aufnahme des Fanggrabens macht die Modau einen Bogen um die einzige Ortschaft der Gemeinde Stockstadt am Rhein und knickt dabei in nördliche Richtung ab. Dann mündet sie nahe dem nordwestlichen Ortsrand am Ostrand des Europa-Reservats Kühkopf-Knoblochsaue auf etwa 84 m Höhe in den Stockstadt-Erfelder Altrhein, ein rechtsseitiges Altgewässer des Rheins. Der Mündung gegenüber liegt die Stockstadter Gehöftgruppe Guntershausen.
Das Einzugsgebiet der Modau ist 205,45 km²[2] groß; anderen Angaben zufolge sind es 203,85 km².[6] Zu ihren Zuflüssen gehören bachabwärts betrachtet (laut im Tabellenkopf genannten Einzelnachweisen):
Name | Seite | Länge (km)[2] |
Quell- | Mündungs- | Mündungs- ort (Lage) |
Stat.[7] (km)[8] |
EZG (km²) [2] |
GKZ [2][9] |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
höhe (m ü. NHN)[1] | ||||||||
Bach von Rauhestein | links | 1,5 | 405 | 318 | Brandau (i) | 41,25 | ? | |
Wurzelbach | links | 3,7 | 365 | 275 | Hoxhohl (i) | 38,45 | 6,44 | 2396214 |
Bach an dem Wassergrund | rechts | 1,1 | 275 | 245 | Ernsthofen (o) | 35,8 | ? | 23962-1594 |
Neutscher Bach | links | 4,1 | 335 | 225 | Modau (i) | 32,05 | 5,47 | 23962-2 |
Rohrbach | rechts | 2,6 | 255 | 215 | Neue Schloßmühle (n) | 29,85 | ? | 23962-3118 |
Schwärzefloss | links | 4,1 | 250 | 205 | Ober-Ramstadt (i) | 28,55 | ? | 23962-3312 |
Bach vom Rödersberg | rechts | 1,1 | 235 | 199 | Ober-Ramstadt (i) | 27,45 | ? | 23962-3318 |
Bach im/vom Seesengrund/-berg | rechts | 1,3 | 230 | 199 | Ober-Ramstadt (i) | 26,55 | ? | 23962-3392 |
Faulbach | links | 0,9 | 220 | 195 | Ober-Ramstadt (u) | 26,15 | ? | 23962-3394 |
Ohlebach (Traisaer Bach) | rechts | 2,6 | 219 | 180 | Nieder-Ramstadt (i) | 24,3 | ? | 23962-354 |
Waschenbach | links | 4,7 | 315 | 163 | Nieder-Ramstadt (i) | 22,85 | 6,37 | 23962-36 |
Stettbach | rechts | 1,9 | 190 | 158 | Nieder-Ramstadt (n) | 22,2 | ? | 23962-392 |
Beerbach (Mordach) | links | 8,7 | 370 | ? | Engelsmühle (o) | 20,35 | 11,99 | 23962-4 |
Hetterbach[10] | rechts | 1,8 | 195 | 147 | Darmstadt-Eberstadt (b) | ? | ? | 23962-516 |
Fanggraben[11] | links | 19,1 | 375 | 87 | Stockstadt am Rhein (g) | 2,85 | 76,59 | 23962-8 |
Eingangsgraben | links | 4 | 86 | 85 | Stockstadt am Rhein (g) | 0,65 | ? | 23962-4 |
Abkürzungen (Lage): o = oberhalb vom, i = im, u = unterhalb vom, b = beim, n = nahe dem Mündungsort |
Oberhalb von Ober-Ramstadt durchfließt die Modau das Hochwasserrückhaltebecken Ober-Ramstadt, das nicht nur bei Hochwasser Zufluss aufnehmen und dadurch den Durchfluss der Modau unterhalb verringern soll, sondern in dem auch dauerhaft der gewöhnlich etwa 3 ha große Modau-Stausee angestaut bleibt.
Neben ihren zahlreichen Zuflüssen hat die Modau auch einen Abzweig, den Sandbach, der in der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Eberstadt und Pfungstadt von der Modau nach rechts abfließt. Der Sandbach wurde vor Jahrhunderten künstlich angelegt – erstmals ist er 1441 im Zusammenhang mit Pfungstadt urkundlich erwähnt – um bei Hochwasser der Modau einen Teil der Wassermassen abzuleiten und dem Rückstau des Rheins in das alte Neckarbett entgegenzuwirken.[12] Das Fließgewässer heißt im Unterlauf Schwarzbach. Es mündet zwischen Stockstadt am Rhein und Goddelau in den Stockstadt-Erfelder Altrhein.
Die Modau durchfließt von der Quelle im Odenwald bis zur Mündung in den Altrhein folgende Ortschaften:
Folgende Fischarten kommen in der Modau vor: Barsch, Flussbarsch, Döbel, Aitel, Rotauge, Schmerle, Bachforelle, Stichling, Bitterling, Barbe, Rapfen und Gründling.[13]
An der Modau und ihren Zuflüssen lagen einst zahlreiche Mühlen. An die 70 sind bezeugt, ein großer Teil davon, ca. 30, am mittleren Teil der Modau. Daher hat die Gemeinde Mühltal ihren Namen erhalten. Das wirtschaftliche und soziale Gefüge wurde hier von dem Müller- und Bäckergewerbe geprägt. Die zahlreichen Bäcker in Nieder-Ramstadt und Traisa verdienten ihren Lebensunterhalt mit der Erzeugung und dem regionalen, wie überregionalen Handel von Backwaren. Wohlhabende Müller wurden wegen ihres wirtschaftlichen Erfolges und hohen Ansehens als Bachprinzen bezeichnet.[14]
Zu den heute noch als Mühlen bekannten Gebäuden entlang der Modau gehören:
Die größten überlieferten Hochwasser der letzten Jahrhunderte datieren auf die Jahre 1663, 1731, 1879, 1880, 1893, 1908, 1919, 1931, 1939, 1965.[15] Im Jahr 1919 führte ein plötzlich eintretendes Unwetter mit starkem Hagelschlag innerhalb einer halben Stunde zur schlimmsten Hochwasserkatastrophe der Modau im letzten Jahrhundert. Durch die Kanalisierung der Modau nach dem letzten großen Hochwasser ist mit solchen Überschwemmungen allerdings nicht mehr zu rechnen.[16]
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