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päpstliches Missionswerk Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
missio (lat. „Sendung“, „Auftrag“) ist die Kurzbezeichnung der Päpstlichen Missionswerke in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen Ländern.
Die Päpstlichen Missionswerke unterstehen dem Apostolischen Stuhl und sind der Leitung des Dikasteriums für die Evangelisierung anvertraut, das seit 2019 von Luis Antonio Kardinal Tagle geleitet wird. Der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, die in vier Werke gegliedert sind, ist seit 2022 Erzbischof Emilio Nappa. Die vier Werke sind:
In über 140 Ländern dieser Erde existieren Vertretungen (Nationaldirektionen) der Päpstlichen Missionswerke.
Deutschland: missio, das Internationale Katholische Missionswerk in Deutschland, hat zwei Rechtsträger:
Österreich: Nationaldirektor von Missio ist P. Karl Wallner (seit September 2016).[3] Seine Vorgänger waren Leo Maasburg (2005–2016), Weihbischof Ludwig Schwarz SDB (1999–2005) und P. Gregor Henckel-Donnersmarck OCist (1994–1999).
1819 gründete die 23-jährige Pauline Marie Jaricot den Lyoner Missionsverein (ab 3. Mai 1922 offiziell Werk der Glaubensverbreitung). Ihre Idee der Spendenhilfe fand schnell ein Echo in Deutschland.
1832 gründeten der Aachener Arzt Heinrich Hahn und seine Freunde den Franziskus-Xaverius-Verein zur Unterstützung der katholischen Missionen. Heinrich Hahn stieß bei einem Krankenbesuch im belgischen Montzen auf die Jahrbücher des Vereins von Lyon und betrieb mit Gleichgesinnten die Gründung eines deutschen Zweigs.[4] Sie organisierten sich und sammelten Spenden, mussten aber zehn Jahre lang um die kirchliche und staatliche Anerkennung ringen.[5] Zur selben Zeit entstand in München der von König Ludwig I unterstützte Ludwigs-Missionsverein. Das Prinzip missios entstand als eine „Bürgerinitiative von unten“, als Laieninitiative.
Missio ist seit dem 1. Januar 1972 Nachfolger des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung in Deutschland. Dieser Zweig des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung wurde unter Papst Pius XI. durch Motu proprio am 3. Mai 1922 errichtet. Träger des Missionswerkes war bis 1972 der seit 1841 bestehende Franziskus-Xaverius-Verein (FXV) in Aachen, der seit 1922 den Namen Päpstliches Werk der Glaubensverbreitung (PWG) führte.
In der Münchener Zentrale des Internationalen Katholischen Missionswerkes, dem Haus der Weltkirche, befindet sich die seit 1988 mit Werken von 16 malawischen Holzbildhauern ausgestattete Missio-Hauskapelle.
Heute haben missio Aachen und München nach eigenen Angaben zusammen rund eine halbe Million Mitglieder. Durch Mitgliedsbeiträge und Spenden wird die Arbeit von missio unterstützt.
missio wendet sich auch mit Kampagnen an die Öffentlichkeit, um für die Anliegen notleidender Menschen in Afrika, Asien und Ozeanien hinzuweisen:
946 Projekte hat missio Aachen im Jahr 2019 finanziell unterstützt. In einem jährlich veröffentlichten Rechenschaftsbericht[17] gibt missio Auskunft, welche Gelder eingenommen wurden und was mit diesen Spenden, Kollekten und Mitgliedsbeiträgen geschieht. Der Jahresbericht 2019 verzeichnete Einnahmen in Höhe von 52,35 Millionen Euro, davon waren (in Mio. EUR): 1,0 Fördermitgliedsbeiträge, 4,8 Kollekten, 19,9 Einzelspenden, 14,1 Kirchensteuermittel, 1,0 Kath. Zentralstelle für Entwicklungshilfe (KZE), 4,4 Zinsen[18]. missio Aachen hat das DZI Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen[19].
Die Arbeit von missio Aachen wird unterstützt von der Stiftung pro missio und der Stiftung ecclesia mundi.
Autoren des Magazins Der Spiegel übten im Mai 2022 massive Kritik an missio Aachen. Es wurde berichtet, dass ein großer Teil der Spenden nicht in die Armutsbekämpfung, sondern in das Personal und Immobilien in Deutschland geflossen seien und sprach von „Schummelverdacht“ und „kreativer Buchführung“. 2020 nahm missio Aachen in Deutschland 51,2 Millionen Euro ein, davon seien 28,7 Millionen Euro ins Ausland gegangen, aber 22,5 Millionen Euro, gleich 40 %, in Deutschland geblieben. 14 Millionen Euro dieser 28,7 Millionen Euro für die Auslandshilfe kamen laut Der Spiegel zudem zweckgebunden aus der Kirchensteuer. Dabei habe missio Aachen seit Jahren das DZI-Spenden-Siegel der besten Stufe, nach der weniger als 10 % der Spenden für Werbung und Apparat ausgegeben worden seien. Kosten für Werbung und Verwaltung seien teils einfach unter Hilfsprojekten bzw. Hilfskampagnen verbucht worden. So seien 2020 bei der Chefin der Spendenabteilung 65 % des Gehalts aus Kampagnentöpfen und nur 35 % als Verwaltungskosten verbucht worden. Vom Vermögen von missio Aachen von 90 bis 100 Millionen Euro seien 48 Millionen Euro im Förderverein geparkt, dessen genaue Fakten aber nicht veröffentlicht würden, angeblich um für schlechte Zeiten vorzusorgen.[21]
missio Aachen wies die Vorwürfe gegenüber verschiedenen Medien zurück[22] und veröffentlichte als Reaktion auf die Kritik eine umfassende Präsentation, um seine Arbeit, die Verwendung der anvertrauten Mittel und den „daraus resultierenden verantwortlichen Umgang“ darzulegen.[23] Der Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), Burkhard Wilke, bezeichnete die Vorwürfe als „unbegründet“.[24] Unerwähnt blieb dabei, dass das DZI seit mehr als 25 Jahren jährlich einen fünfstelligen Betrag von missio erhält.[25][26]
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