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ehemaliges Frauenkabarett Duo Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Missfits waren ein deutsches Kabarettduo aus Oberhausen, bestehend aus Stephanie Überall und Gerburg Jahnke, das von 1987 bis 2005 bestand.[1]
Bekannt wurde das Duo durch zahlreiche Vorstellungen auf deutschen Kleinkunstbühnen (u. a. im Ebertbad in Oberhausen) und durch regelmäßige Fernsehauftritte. Sie waren sowohl in Aufzeichnungen ihrer eigenen Programme als auch als Gäste, beispielsweise in Dieter Hildebrandts Scheibenwischer (1993), zu sehen und hatten zwischen 1996 und 2002 die Reihe Missfits & Verwandtschaft im WDR.[2] Zwischen 1990 und 1998 waren sie regelmäßig in den Mitternachtsspitzen zu sehen.
2002 folgte die Serie Der Tod ist kein Beinbruch, in der sie die ungleichen Schwestern Mimi Deckers (Jahnke) und Hilde Neumann (Überall) verkörperten. In der Serie erben die Schwestern von ihrem Onkel ein Beerdigungsinstitut in Oberhausen und versuchen, es weiterzuführen.
2005 trennten sich Gerburg Jahnke und Stephanie Überall. Sie tourten 2004/2005 letztmals mit ihrem Abschiedsprogramm „Letzte Runde“ gemeinsam quer durch Deutschland. Ende Februar 2005 fand die endgültig letzte Vorstellung der beiden Missfits im St. Pauli Theater in Hamburg statt.
2010 arbeiteten Überall und Jahnke nochmals in der Produktion Sehnsucht im Oberhausener Ebertbad zusammen.[3]
2012 traten sie gemeinsam zu einer Lesung aus ihrem 1996 veröffentlichten Buch Krapf und Krömmelbein auf.[4]
Die Programme der Missfits bestanden meist aus lose verbundenen Nummern, die oft von beiden gespielt wurden. Jahnke und Überall stellten neben sich selbst auch zahlreiche wiederkehrende Figuren dar, die in Monologen, Dialogen, aber auch in Liedern unterschiedliche Aspekte der Themen Frauen, Männer und Sexualität verarbeiteten. Einige Programme hatten auch eine durchgehende Handlung (z. B.: „Frauen und Kinder zuerst“).
Die Figurenpaare traten meist nur in der unten genannten Konstellation gemeinsam auf, wurden allerdings selten auch anders kombiniert: So wendet sich beispielsweise Frau Nölle an Matta, um ihre letzte Damenbinde bestatten zu lassen.
Matta (Stephanie Überall) und Lisbeth (Gerburg Jahnke) sind zwei ältere Damen, die in Oberhausen ein Bestattungsunternehmen betreiben, in dem sie ihre „Jungens“ beerdigen, die sie über die Jahre hatten. Außerdem reden sie gerne übers „Ficken“, Beerdigen von Damenbinden und über die zweckentfremdete Nutzung von Waschmaschinen. Matta und Lisbeth waren die bekanntesten Figuren der Missfits. Neben ihren Dialogen singen die beiden auch einige Lieder, u. a.: Der Möpp ist tot, Kinder an die Wand.
Zwei Lehrerinnen, die sich oft auf der Schultoilette unterhalten; meist sehr zum Missfallen von Frau Lehmann-Brack (Stephanie Überall), welche schon seit Jahren geschieden ist und der die esoterische und naive Kollegin Nölle (Gerburg Jahnke) auf die Nerven geht. Während Frau Lehmann-Brack eine autoritäre Lehrerin ist, die überwiegend nur ihre Ruhe haben will, kann sich Frau Nölle bei den Schülern nicht durchsetzen. Sie ist Mitglied einer Nackttanzgruppe, mit der sie ihre letzte Binde begraben hatte. Sie versucht herauszufinden, weshalb Frau Lehmann-Brack jede Pause auf der Toilette verbringt.
(Gerburg Jahnke, Stephanie Überall) Zwei alte Bekannte, die sich nach vielen Jahren wieder treffen und über die vergangene Zeit unterhalten; unter anderem über den Selbstuntersuchungskurs in der Eifel, ein Menstruationsblut-Absaugungsgerät und Brigittes Getränkehandel.
(Gerburg Jahnke und Stephanie Überall) Zwei junge Männer, die noch bei ihrer Mutter leben und sich über ihre nicht vorhandenen sexuellen Erfahrungen unterhalten. Beide wollen „Womenator“ werden.
(Gerburg Jahnke) Ständig angetrunkene Bestsellerautorin, die meist leicht anzügliche bzw. sarkastische Gedichte und Lieder zum Besten gibt, z. B. Flasch, Oh, Flasch und Oh, Matrose, Oh.
(Stephanie Überall) Gsielinde Geisiemeisie ist die „Erfinderin“ der Feminispräch, einer Frauensprache, die 1988 im Programm der Missfits entstand. Dabei wird unter anderem in allen Wörtern er durch sie ersetzt sowie die Vokale a, o und u als Umlaute ä, ö und ü gesprochen. Es gibt nur weibliche Artikel, und aus jeder Silbe Mann oder man wird Fräu. Durch diese Verballhornung von Wörtern wird der Versuch, eine geschlechtergerechte Sprache zu entwickeln, ironisch auf die Spitze getrieben.
Elfriede (Stephanie Überall) ist eine ältere Witwe, die über die Zeit mit ihrem verstorbenen Gatten berichtet.
Inge Schnick ist eine von Stephanie Überall dargestellte Postbotin, die immer ein blaues Kleid trägt. Schnick ist immer auf der Suche nach ihrem Mann Peter.
(Jutta Jahnke als Gast in: „Frauen und Kinder zuerst“) Dame für alles und Gymnastikdame auf der MS Helene.
Über das Programm „Mit Sicherheit“ schrieb 2001 die Rheinische Post: „Die Emanzen aus Oberhausen strotzen immer noch vor Temperament und Spielfreude, ihre Stärke ist das Rollenspiel. Und der Kontakt zum Publikum ist ihnen wichtig.“ Das Programm sei „locker-leicht“ und „kein verbaler und schauspielerischer Feldzug gegen das männlich Geschlecht“.[6]
Über „Missfits & Band… Jetzt mit noch mehr Männern“ war 2001 in der Zeitung Die Welt zu lesen: „die Missfits beherrschen ihr Metier […] Rollenklischees werden ad absurdum geführt. Manchmal nur urkomisch, zuweilen recht drastisch, immer toll und feurig. Als Matta und Lisbett scheut man weder Sex im Alter noch Wechseljahre oder Tabuthemen.“[7]
Anlässlich der Premiere ihres Abschiedsprogramms „Letzte Runde“ schrieb Die Welt 2004, das Duo habe „das Wörtchen „Ficken“ auf die Bühne gebracht, „Titten-T-Shirts“ getragen, verbal in Monatsblut gerührt […]. Das war immer ehrlich, manchmal klug und nicht immer witzig. Aber es war wichtig.“ Das Verdienst der Missfits für das deutsche Kabarett liege „nicht nur im Drastischen […], sondern auch im Dramaturgischen. […] Hinter aller Hysterie und Lautstärke stecken mimisch und gestisch minutiöse, ausgefeilte, komische Momente und Sprachgewandtheit.“[8]
Ebenfalls über das Programm „Letzte Runde“ schrieb Die Welt die Sprüche der Figuren Matta und Lisbeth seien „machohafter als ein Dutzend halbstarke spanische Bauarbeiter“. Das Ende der Missfits sei „ein herber Schlag für eine weibliche Comedy-Generation.“[9]
Folgende Programme sind auf CD erschienen:
Gerburg Jahnke und Stephanie Überall sprachen auch das Hörbuch Gebrauchsanweisung für das Ruhrgebiet (2005) gemeinsam ein.
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