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englischer Sicherheitshinweis an Bahnsteigen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mind the gap (Sicherheitshinweises, der insbesondere an den Stationen der Londoner U-Bahn zu sehen und als Durchsage zu hören ist. Er soll die Zugpassagiere vor der Lücke zwischen dem Bahnsteig und den Türschwellen der Bahn warnen. Mittlerweile ist er ein Markenzeichen Londons, sodass der Spruch sich heute unter anderem auf einer Vielzahl von Souvenirs, meistens zusammen mit dem Symbol von Transport for London, findet. Erstmals zum Einsatz kam er im Jahr 1969 an der Station Embankment.
) (dt.: Achten Sie auf die Lücke) ist der Wortlaut einesBesonders angebracht erscheint die Vorsichtsmaßnahme bei den älteren Streckenabschnitten der London Underground. Sie folgen exakt dem Verlauf der über ihnen liegenden Straßen, sodass die Bahnsteige teilweise in leichten Kurven liegen. Dort entstehen beim Halt eines Zuges gefährliche Lücken zwischen diesem und dem gekrümmten Bahnsteig.[1] In Ermangelung von Vorrichtungen zur Überbrückung der Lücke, wie es sie zum Beispiel in einigen Stationen der New York City Subway gibt, ergeht bis heute die Warnung in Wort und Schrift, auf die gefährliche Lücke achtzugeben, um nicht hineinzustürzen. Sie erfolgt per Ansage bei Einfahrt eines Zuges (im Inneren des Zuges etwas ausführlicher: „Mind the gap between the train and the platform“) sowie auch in Form eines Schriftzugs am Bahnsteigrand. Es wird gleichfalls an den Strecken gewarnt, wo die Bahnsteighöhe nicht optimal an das Rollmaterial angepasst werden kann. So müssen auf der Piccadilly Line und der District Line Fahrzeuge mit unterschiedlicher Fußbodenhöhe (Röhrenbahn und Großprofil) einige Stationen gemeinsam benutzen. Dort ist die Bahnsteighöhe ein Kompromiss aus den unterschiedlichen Erfordernissen. Bei den überregionalen South West Trains lautet die Ermahnung: „Please mind the gap between the train and the platform edge.“
Die Ansage „Mind the gap“ wurde 1969 automatisiert, da es sich für Fahrer und Bahnsteigpersonal als schwierig erwiesen hatte, den Warnhinweis beim Einfahren eines Zuges mehrmals zu wiederholen. Für die Aufnahme wählte London Underground die seinerzeit sehr fortschrittliche digitale Solid-State-Technik. Die ersten Ansageanlagen wurden von Telefunken geliefert. Da Speicherplatz damals noch teuer war, musste die Warnung schon aus diesem Grund kurz sein. So ließ sie sich auch einfacher als Beschriftung verwenden.
Die Ansage wurde zuerst von Peter Lodge gesprochen. Sie war zwar ursprünglich mit einem Schauspieler gemacht worden, doch dieser hatte für jede Wiedergabe Honorar verlangt. So musste London Underground auf den Profi verzichten und suchte einen geeigneten Mitarbeiter aus. Als Toningenieur Peter Lodge, der die Aufnahme technisch leiten sollte, auf den man wartete, sprach er für den Soundcheck ein „Mind the gap“ auf Band. London Underground genügte das voll und ganz.[2]
Jahrzehntelang war Peter Lodges Stimme den U-Bahn-Benutzern vertraut. Über die Zeit setzte man dann auf den verschiedenen Linien auch noch andere Sprecher ein. Doch zur Jahrtausendwende begann man Schritt für Schritt die Ansage zu erneuern. 1999 wurde zu diesem Zweck und für andere automatische Mitteilungen die Synchronsprecherin Emma Clarke engagiert.[3] Im Jahr 2007 entließ London Underground die junge Frau jedoch wieder, da sie auf ihrer Internetseite Persiflagen von U-Bahn-Durchsagen veröffentlicht hatte. Da wurde zum Beispiel ein Passagier von ihr aufgefordert, nicht so zu tun, als lese er Zeitung, während er jedoch Frauen auf die Brüste starre („Sie dreckiger Perverser“). Außerdem hatte Clarke kundgetan, dass sie mit der Underground nicht mehr fahre, weil diese „schrecklich“ sei.[4]
Zu den Ansagern, deren Stimmen aus dem Verkehr gezogen wurden, gehörte auch Oswald Laurence. Er war etliche Jahre auf der Northern Line zu vernehmen, bis er 2012 auch am letzten Bahnhof – Embankment – verstummte. Im März 2013 wurde bekannt, dass sich die Witwe des Schauspielers mit einem Brief an London Underground gewandt und den Verlust der Stimme ihres 2001 mit 80 Jahren verstorbenen Gatten beklagt hatte: Bis dahin sei sie täglich zur Station Embankment gegangen, um seine Ansage zu hören. Mark Mason, Autor von Walk the Lines: The London Underground, Overground erklärte: „Immer, wenn sie ihn ‚Mind the gap‘ sagen ließen, dachte sie: ‘Danke Liebling, das mache ich‘ (‘Thank you, darling, I will’).“ Die U-Bahn-Gesellschaft versicherte, die Stimme von Laurence an dem Bahnhof wieder einsetzen zu wollen.[5][6]
Die Aufforderung Mind the gap hat sich inzwischen vom Sicherheitshinweis zu einem geflügelten Wort entwickelt. Sie wird in vielen anderen mehr oder weniger entfernten Zusammenhängen benutzt:
Mind the Gap ist der Titel eines Musikalbums der Band Scooter (auf dem Cover erscheint er als Tunnelaufschrift in einem deutschen U-Bahnhof), eines 2010 veröffentlichten Abenteuerromans von Michael Engler (darin geht es um einen stillgelegten Londoner U-Bahnhof) und eines Films aus dem Jahr 2004 von Eric Schaeffer. Unter der Überschrift werden außerdem immer wieder kulturelle Veranstaltungen durchgeführt, so in Kassel ein Open-Air-Festival der Independent- und Alternativszene[9] oder vom Zentrum für Kunst und Medientechnologie ein vom Raumbegriff ausgehendes Theatersymposion.[10]
Die Ansage dient als Parole, um allgemein die Kluft zwischen Männern und Frauen hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Stellung herauszustellen bzw. Unterschiede jenseits dieses Gegensatzes zu beachten (siehe das Emblem von London Student Feminists[11]) oder um im Konkreten zum Beispiel die Frauenquote in verschiedenen Berufssektoren einzufordern, etwa in der Wissenschaft.[12]
„Mind the gap“ war der Name einer Kampagne, mit der Studenten im Dezember 2010 von der britischen Regierung verlangten, dass Studenten, die ein „gap year“, ein Jahr Pause, eingelegt haben, von der Erhöhung der Studiengebühren im September 2012 ausgenommen würden.[13]
Der Ausdruck wird in vielen Videospielen verwendet, einschließlich Portal, Halo und Armadillo Run, in der Regel in einem ironischen Kontext.
Als «Mind the gap»-Strategie (oder «Mind the gap»-Plus) wird das bilaterale Verhältnis der Schweiz zum Vereinigten Königreich nach dessen Austritt aus der EU und dem daraus folgenden Verlust der Gültigkeit der bilateralen Beziehungen Schweiz-EU in Bezug auf das Vereinigte Königreich bezeichnet.[14][15]
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