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deutscher Psychiater und Autor Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Michael von Cranach (* 4. August 1941 in Berlin) ist ein deutscher Mediziner, Psychiater und Autor.
Der Hauptmann Wichard Lukas von Cranach, gefallen 1944, ist sein Vater, die Mutter Anne-Marie Seumnich. Die weiteren Vorfahren waren Ritterschaftsräte, Offiziere und Landwirte auf dem Rittergut Craazen, teils ein Fideikommiss, in Ostbrandenburg. Nach seiner Schulzeit in Madrid studierte er Medizin in Bonn. Anschließend absolvierte er die Weiterbildung zum Psychiater am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München und British Council Stipendiat am Maudsley Hospital in London.
Von 1980 bis 2006 war er leitender ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren, welches unter seiner Führung mit der Aufarbeitung der eigenen Beteiligung an der „Aktion T4“ in der Zeit des Nationalsozialismus begann. Die Stiftung Erinnerung Lindau ehrte ihn dafür im Jahr 2006 mit dem Marion-Samuel-Preis.[1]
1999 erstellte er die Ausstellung In Memoriam zum Gedenken an die Opfer der NS-„Euthanasie“ im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), die erstmals in Hamburg auf dem 11. Weltkongress der Psychiatrie gezeigt wurde und seitdem eine Wanderausstellung ist.
Seit 2006 betreibt Cranach eine Praxis in München[2], zudem ist er als Professor an der Hochschule München in der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften tätig[3] und engagierte sich für die Aufarbeitung der NS-„Euthanasie“ im Münchner NS-Dokumentationszentrum.
Michael von Cranach hat Wesentliches zur Aufarbeitung der Psychiatrie in der Zeit des Nationalsozialismus geleistet. Eine wichtige Konsequenz daraus war die Psychiatriereform, mit der Abkehr von großen zentralen Anstalten zu kleineren Einheiten, wie auch die Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsprozess.[4] Beim ersten Spielfilm – Nebel im August – über das Schicksal eines „Euthanasie“-Opfers war er wissenschaftlicher Berater.
Mario von Cranach ist sein Cousin.
2019 wurde von Cranach von der DGPPN „für seinen lebenslangen und unermüdlichen Einsatz im Gedenken aller dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallenen psychisch erkrankten Menschen“ mit der Wilhelm-Griesinger-Medaille geehrt, der höchsten Auszeichnung der Fachgesellschaft.[5] Für 2021 wurde ihm mit der Paracelsus-Medaille die höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft zugesprochen. Am 2. Dezember 2022 erhielt er aus der Hand von Landtagspräsidentin Ilse Aigner den Bayerischen Verfassungsorden.[6]
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