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Michael Thumann

deutscher Journalist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Michael Thumann
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Michael Thumann (* 8. Dezember 1962 in Lüchow) ist ein deutscher Journalist und Buchautor. Er ist Außenpolitischer Korrespondent der Wochenzeitung Die Zeit mit Sitz in Moskau und Berlin und schreibt über Russland, Osteuropa und internationale Politik.

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Michael Thumann, 2020

Leben

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Frühe Jahre

Michael Thumann wurde 1962 im niedersächsischen Lüchow geboren.[1] Die Grenzerfahrung im Wendland, damals direkt an der Grenze zur DDR gelegen, habe bei ihm laut eigener Aussage die Faszination für Grenzräume geweckt.[2] Als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes studierte er Geschichte, Politik und Slawistik an der Freien Universität Berlin, an der Columbia University in New York, an der Leningrader Staatsuniversität und am Puschkin-Institut in Moskau.

Berufliche Laufbahn

Thumann ist Außenpolitischer Korrespondent der Wochenzeitung Die Zeit mit Sitz in Moskau und Berlin und schreibt über Russland, Osteuropa und internationale Politik. Seit 2021 leitet er zum dritten Mal das Moskauer Büro der Zeit. Davor schrieb er über internationale Politik aus Berlin. Bis 2013 war er Zeit-Korrespondent für den Nahen und Mittleren Osten mit Sitz in Istanbul. Bis Ende 2007 koordinierte er die außenpolitische Berichterstattung der Zeit. Von 1996 bis 2001 war er der Zeit-Korrespondent in Moskau und berichtete über Russland und die islamischen Völker des Kaukasus und Zentralasiens. Zuvor bereiste er als politischer Redakteur der Zeit Südosteuropa, insbesondere das zerfallende Jugoslawien.

Im Herbst und Winter 2019/20 arbeitete Thumann als Mercator-IPC Senior Fellow am International Policy Center in Istanbul. Dort entstand sein Werk über den neuen Nationalismus. Als Bosch Fellow an der Transatlantic Academy in Washington, D.C. arbeitete er im Frühjahr 2010 über den Nahen Osten und den Islam. Thumann forschte im Jahr 2000 an der Lomonossow-Universität in Moskau für ein Buch über den russischen Föderalismus. Im selben Jahr recherchierte er als Public Policy Scholar am Woodrow Wilson International Center for Scholars (WWIC) in Washington, D.C.

Privates

Michael Thumann ist verheiratet.

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Positionen

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Russland

Thumann betont, man müsse begreifen, welche tiefen Veränderungen Russland durchmache. Das Land sei viel zu groß, als dass es sich unter westlichen Umarmungen oder Zurückweisungen drehen würde. Zu behaupten, das Land hätte seinen speziellen Weg nur deshalb genommen, weil der Westen sich so oder so verhalten habe, sei nichts anderes als eine Beleidigung für ein europäisches Land dieser Größe. „Russland lässt sich nicht von außen steuern oder manipulieren.“[3]

Putin

Im Sommer 2025 betonte Thumann in einem Interview bezüglich Putin: „Ich glaub', so funktioniert Putin nicht. Der hat da nicht sonen Kalender und dann guckt der und sagt "Ah jetzt ist 2028 da hat der gesagt jetzt greif ich an jetzt greif ich an." Nein. Putin ist jemand, der ganz genau auf die Schwächen schaut und auch die Konstellation. Und dann urteilt, ob es für ihn der richtige Moment ist, vorzupreschen.“ Weiter führte er aus: „Und er wird die Situation genauestens analysieren und wird dann einem ihm gegebenen Zeitpunkt, in einer – da können wir uns drauf verlassen – überraschenden Weise, und das wird in keinem Szenario gestanden haben, in einer für uns völlig überraschenden Weise wird er irgendetwas inszenieren. Aber in der Tat, die Stoßrichtung, und da stimme ich Carlo Masala zu, die wird sein, den Artikel 5 des NATO-Vertrags als Bluff zu entlarven. Das wird das Ziel sein.“ Zudem bediene sich Putin der psychologischen Kriegsführung: „Nicht durch Wirtschaftsleistung, sondern durch Machtprojektion möchte er [Putin] Einfluss gewinnen.“ Als zusammenfassenden Ratschlag empfiehlt Thumann: „Keine Angst haben.“[4]

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Mitgliedschaften

Preise und Auszeichnungen

  • 2012 erhielt er den Helga und Edzard Reuter-Preis für Völkerverständigung.
  • 2012 Deutscher Journalistenpreis in der Kategorie Mobilität & Logistik[5]
  • 2016 bekam er den Deutschen Journalistenpreis in der Kategorie Offenes Thema.[6]
  • Sein Buch Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat war auf mehreren Sachbuchbestenlisten im April[8] und Mai 2023[9] und auf der Shortlist des NDR-Sachbuchpreises 2023[10].
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Veröffentlichungen

  • Eisiges Schweigen flussabwärts. Eine Reise von Moskau nach Berlin. C. H. Beck, München 2025, ISBN 978-3-406-83003-7.
  • Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-79935-8.[11][12]
  • Der neue Nationalismus. Wiederkehr einer totgeglaubten Ideologie. Die Andere Bibliothek, Aufbau Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-8477-0430-0.
  • Nationalism by Choice. How the Presidents of Turkey And Russia Take Advantage of Nationalism To Stay In Power. IPC-Mercator Policy Brief, Istanbul 2020.
  • Neue Anschrift Bosporus: Wie wir versuchten, in Istanbul heimisch zu werden. Rowohlt, Reinbek 2015, ISBN 978-3-499-63098-9.
  • Der Islam-Irrtum. Europas Angst vor der muslimischen Welt. In: Die Andere Bibliothek. Band 319. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-8218-6238-5.
  • Turkey's Role Reversals. in: The Wilson Quarterly, Summer 2010.
  • Der Islam und der Westen. Berliner Taschenbuch-Verlag, 2003.
  • Das Lied von der russischen Erde. Moskaus Ringen um Einheit und Größe. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/München 2002.
    • La puissance russe. Un puzzle a reconstituer? Editions Alvik, Paris 2003.
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Commons: Michael Thumann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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