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deutscher Historiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Michael Mayer (* 1974 in Darmstadt) ist ein deutscher Historiker. Er ist Sohn der Schriftstellerin Inken-Maria Wendt und Enkel des Schriftstellerehepaars Herbert Wendt und Ingeborg Wendt.
Michael Mayer studierte Neuere und Neueste Geschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Kommunikationswissenschaften und Volkswirtschaftslehre an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, der Université de Paris IV – Sorbonne und der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er promovierte im Rahmen einer binationalen deutsch-französischen Promotion (cotutelle-de-thèse) an der Universität München bei Horst Möller und an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) in Paris bei Michael Werner. Michael Mayer arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität München. Seit Januar 2008 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte[1] und arbeitete in der Abteilung im Auswärtigen Amt in Berlin. Daneben war er Lehrbeauftragter an der Universität Potsdam[2]. Aktuell ist Michael Mayer für die Abteilung Zeitgeschichte der Politischen Akademie Tutzing[3] zuständig. Außerdem ist er Lehrbeauftragter an der Universität Augsburg und Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung.
In seinem Hauptwerk Staaten als Täter vergleicht Mayer die Entwicklung im Deutschen Reich 1933 bis 1945 mit dem halb-autonomen Vichy-Regime 1940 bis 1944.[4] Er untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Judenpolitik mit dem Fokus auf die Motivation und das Handeln der Ministerialbürokratie der beiden Länder. Ab wann und warum hat sich der bereits vorhandene Antisemitismus dermaßen radikalisiert, bis die Deutschen schließlich auf historisch gesehen einzigartige Weise die Ermordung der europäischen Juden betrieben?
Mayer sieht in der ‚Judenpolitik‘ beider Länder zwei Phasen. In der ersten Phase wurden Juden durch Gesetze ihrer Rechte beraubt, wurden ausgegrenzt. Diese Maßnahmen, die eine „Säuberung“ des Staates von einem vermeintlich jüdischen „Einfluss“ bezweckten, seien in Deutschland und später in Frankreich auffällig ähnlich verlaufen. Der Autor nennt diese Form der Judenfeindschaft einen erniedrigenden „Segregationsantisemitismus“.[5] In beiden Ländern vollzogen die Regierungen, die Ministerialbürokratie und die Kirchen diese scheinbar gesetzmäßige, rechtlich kodifizierte Ausgrenzung.
Jedoch im Lauf der 30er Jahre sei es nationalsozialistisch geprägten Institutionen gelungen, in Deutschland die Federführung in der „Judenfrage“ zu erlangen und die Ministerialbürokratie zurückzudrängen. Diese neuen Akteure hätten die „Judenpolitik“ verschärft und die „lediglich“ diskriminierende Segregation von Juden weiter zu ihrer Vernichtung entwickelt. Bei den Institutionen, Zuständigkeiten und daher auch den handelnden Personen habe ab Mitte der 30er ein Wechsel stattgefunden, indem sich die radikal antisemitische Reichsführung durchsetzte.
Eine vergleichbare Entwicklung zeigt sich bei der deutschen Besetzung Frankreichs. Hier führte die Militärverwaltung 1940 die Segregation von Juden ein, parallel zu Maßnahmen, die das Vichy-Regime gleichzeitig traf. Spätestens 1942 ging jedoch die Federführung in der „Judenfrage“ auf deutscher Seite vom Militär auf den Höheren SS- und Polizeiführer über. Danach seien auch in Frankreich die Juden im deutschen Sinne behandelt, d. h. zur Vernichtung bestimmt worden.
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