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deutscher Komponist und Cellist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Michael Denhoff (* 25. April 1955 in Ahaus) ist ein deutscher Komponist und Cellist.
Denhoff lebt und arbeitet seit 1982 in Bonn. Sein Studium absolvierte er an der Musikhochschule Köln. Zu seinen Lehrern zählen Günter Bialas und Hans Werner Henze (Komposition), Siegfried Palm und Erling Blöndal Bengtsson (Violoncello) und das Amadeus-Quartett (Kammermusik). Als Komponist und Kammermusiker übernahm er diverse pädagogische Aufgaben, so etwa einen Lehrauftrag für Tonsatz an der Universität Mainz (1984/85) und eine Gastprofessur am Nationalen Konservatorium in Hanoi (1997 bis 1999). Von 2008 bis 2021 war er Dozent für Kammermusik an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf.
Als Dirigent leitete er von 1985 bis 1992 das von ihm mitbegründete „Akademische Orchester Bonn“[1]. Daneben hat er auch andere Orchester und Ensembles dirigiert, so etwa für CD-Aufnahmen das „Pro Nova Ensemble“ der Duisburger Philharmoniker. Als Cellist bildete er zusammen mit seinem Bruder Johannes Denhoff (Violine) und dem Pianisten Richard Braun das „Denhoff-Klaviertrio“. 1992 bis 2008 war er Mitglied des „Ludwig-Quartetts Bonn“; zudem arbeitet er enger mit der Pianistin Birgitta Wollenweber zusammen.
Als Komponist erhielt er mehrfach Preise und Auszeichnungen, darunter den Förderpreis für Musik des Landes Nordrhein-Westfalen (1976) und den des Landes Niedersachsen (1981), den Johann-Wenzel-Stamitz-Preis (1977), den Bernd-Alois-Zimmermann Preis Köln (1986), das Romstipendium in der Villa Massimo (1986/87), den Westfälischen Musikpreis (1989), sowie das Arbeitsstipendium „Villa la Collina“ (1996). Zuletzt wurde er 2013 mit dem Gerda-und-Günter-Bialas-Preis[2] ausgezeichnet
Ur- und Erstaufführungen fanden bei diversen Festivals statt, u. a.: Internationales Beethovenfest Bonn, Münchener Biennale, MusikTriennale Köln, Klavierfestival Ruhr, Wittener Tage für neue Kammermusik, Sommerliche Musiktage Hitzacker, Tage Neuer Musik Hannover, Ensemblia Mönchengladbach, Budapester Frühlingsfestival, Budapester Herbstfestival, Festival International du Domaine Forget, Europamusicale, Festival Latinoamericano de Música, Cantiere Internazionale d’Arte Montepulciano, Festival di Nuova Consonanza Roma, Saptamana Muzicii Contemporane Bucureşti, Kulturwochen der BRD im Kaukasus, Epidaurus Festival in Cavtat (Kroatien).
Im Jahr 2000 war Denhoff selbst Veranstalter; zusammen mit der Pianistin Susanne Kessel organisierte er in Bonn die Konzertreihe „Jahr100KlavierStücke“, bei der in 50 Konzerten viele international anerkannte Pianisten auftraten und einen chronologischen Rückblick der Klaviermusik des 20. Jahrhunderts boten.
Zudem initiierte er 2008 in Bonn die Reihe Wortklangraum,[3] die unter seiner künstlerischen Leitung seit 2009 mit jeweils acht Veranstaltungen im Jahr überwiegend zeitgenössische Musik und Literatur präsentierte und 2021 mit dem 100. Abend der Reihe endete.[4]
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit als Komponist und Cellist hat er sich zudem einen Namen als Autor von Kurzgedichten und Haiku gemacht, die in diversen Antologien erschienen (u. a. beim DTV). In der aktiven Phase (2010–2015) war er Mitherausgeber des Online-Journals Haikuscope.[5]
Als Kurator war er für mehrere Ausstellungen der gkg Bonn (Gesellschaft für Kunst und Gestaltung) tätig. Zuletzt konzipierte er in den dortigen Räumen KLANG:KÖRPER[6] und STROM:KLÄNGE.[7]
Seit 2023 ist Michael Denhoff stellvertretender Vorsitzender der Bernd-Alois-Zimmermann-Gesellschaft[8], die er 2014 mitgegründet hatte.
Denhoffs Musik steht in Beziehung zu Dichtung und bildender Kunst. Zahlreiche Orchester- und Kammermusikwerke wurden durch Lyrik und Literatur oder Werke der bildenden Künste angeregt. So gibt es Instrumentalwerke und -zyklen zu Bildern Chagalls, Klees, Kandinskys, Dürers und vor allem zu Goya (El sueño de la razon produce monstruos 1982, Desastres de la Guerra 1983, Los disparates 1988). Zuletzt entstand in den Jahren 1996 bis 2005 der fünfteilige Klavierzyklus Skulpturen, der als ein interdisziplinärer Dialog mit dem Bildhauer Wolfgang Ueberhorst[9] angelegt war.
In der Literatur waren es vor allem Rainer Maria Rilke, Paul Celan, Samuel Beckett und Mallarmé, die Spuren in seinem Werk hinterlassen haben (u. a. Nachtfantasien 1982, Atemwende – Klavierzyklus nach Paul Celan 1984–87, Two once so one – Beckett-Momente 1992, Mallarmé-Zyklus 1995/96[10]).
Charakteristisch für sein kompositorisches Denken sind zudem Zyklen in Art eines musikalischen Tagebuchs (Klangtagebuch 1984; Hebdomadaire 1990). Dazu zählt vor allem das fast dreistündige Klavierquintett Hauptweg und Nebenwege 1998, das die wesentlichsten Aspekte seiner Musik, ihr Bezugnehmen zur musikalischen Tradition, aber auch die Einflüsse aus Literatur und bildender Kunst wie in einem vorläufigen Resümee enthält. Ein weiterer Zyklus, dessen Entstehungszeitraum ebenfalls auf ein Jahr hin angelegt war, ist sein umfangreiches Melodienprojekt Strophen, bei dem neben einer solistischen Fassung auch diverse kammermusikalische Varianten der Einzelnummern existieren, die in ihrer jeweiligen instrumentalen Besetzung gewissermaßen offenbleiben. Zuletzt entstand ebenfalls im einjährigen Wochenrhythmus sein 52 Nummern umfassender Vokalzyklus Schönste Lieder.
Denhoffs kompositorische Harmonik und Form haben Wurzeln bei Komponisten wie Bernd Alois Zimmermann, über den er seine Diplomarbeit schrieb, Olivier Messiaen, Morton Feldman und György Kurtág. Introvertierte Nachdenklichkeit und schlichte Transparenz des Klangsatzes sind kennzeichnend für viele seiner jüngeren Werke.
LPs, CDs und SACDs mit Denhoffs Werken sind unter anderem bei den Labels Wergo, Col Legno, Cybele, Telos, MD+G, EMT und Confido erschienen. Druckausgaben seiner Werke erschienen bei den Verlagen Breitkopf & Härtel, Edition Gravis, Ricordi/Mannheimer Musikverlag, Edition Moeck und Tonger.
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