gotischer Maler und Miniaturist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mit Meister von Heiligenkreuz wird ein gotischer Maler und Miniaturist bezeichnet, der zwischen 1395 und 1420 Altarbilder und auch Buchmalereien geschaffen hat. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach seinem zuletzt im Stift Heiligenkreuz in Niederösterreich nachweisbaren, zweiteiligen Altarbild, einer Verkündigung Mariens und Mystischen Vermählung der hl. Katharina.[1]
Der Meister von Heiligenkreuz war vermutlich französischer Herkunft.[1] Seine Malweise deutet auf die École de Paris und französisch-burgundische Buchmalereien.[2][3] Seine in Österreich gefundenen Bilder sind aber wohl sicher auch dort in einem höfischen Umfeld entstanden, da ihr Stil und die Arbeitsweise andere zeitgleiche Künstler dort beeinflussen konnte. Daher wird manchmal vermutet, dass der Meister aus Österreich selbst stammen könnte.
Das Werk des Meisters von Heiligenkreuz zeigt, dass zu seiner Zeit Künstler aus wirtschaftlichen Gründen und aus Interesse an neuen Ideen und künstlerischen Errungenschaften oft als reisende Hofmaler in Europa unterwegs waren und so eine Kunstentwicklung „ohne Grenzen“ stattfand.[4][5]
Altarbilder
Verkündigung Mariens und Mystische Vermählung der hl. Katharina, Diptychon aus Heiligenkreuz, um 1410, Wien, Kunsthistorisches Museum
Mystische Vermählung der hl. Katharina, um 1415/1420, Wien, Belvedere
J. Oberhaidacher: Zur kunstgeschichtlichen Herkunft und Bedeutung des Meisters von Heiligenkreuz. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. 52, 1998, S. 501–517.
L. Kalinowski: Der versiegelte Brief: zur Ikonographie der Verkündigung Maria. In: J. Chrościcki et al. (Hrsg.): Ars auro prior (= studia Ioanni Białostocki sexagenario dicata) Państwowe Wydawnictwo Naukowe, Warschau 1981, S. 161–169.
W. Seipel (Hrsg.): Europa ohne Grenzen: Beispiele zur Entstehung der künstlerischen Vielfalt Europas (Ausstellung des Kunsthistorischen Museums anlässlich der Ratspräsidentschaft Österreichs in der Europäischen Union; 14. März bis 5. Juni 2006). Kunsthistorisches Museum, Wien 2006.