mittelalterlicher anonymer Holzbildhauer und Grafiker (1480-1533) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mit Meister H. L. (auch Meister HL oder Meister des Breisacher Hochaltars) wird ein zu Beginn des 16. Jahrhunderts schwerpunktmäßig am Oberrhein tätiger Holzschnitzer und Grafiker bezeichnet. Nachgewiesen sind Werke von H.L. von 1511 bis 1533.
Der vollständige Name des Meisters ist unbekannt, der Notname bezieht sich auf seine Initialen HL. Mit diesen ist sein Hauptwerk signiert, der Hochaltar von 1526 im Stephansmünster in Breisach am Rhein. Darüber hinaus sind sieben Holzschnitte und 24 Kupferstiche mit seinen Initialen bekannt.[1] Der Stil des Meisters H. L. zeigt eine „überschwängliche“, fast barocke Formensprache der Spätgotik[2] und weist auf den Übergang der Gotik zur Renaissance.
Eventuell könnte es sich bei Meister H. L. um Hans Loy aus Freiburg handeln. Diese Vermutung findet sich schon im Buch Die deutsche Kunst der Dürerzeit (1940) von Wilhelm Pinder. Nach Pinder soll es ein Vorschlag des Kunsthistorikers Heinrich Alfred Schmid sein, ein Vorschlag der von Herbert Schindler erneut geäußert wurde.[3] Die Lebens- und Schaffensstationen von Meister HL lassen sich nicht widerspruchsfrei rekonstruieren. Gesichert sind die Stationen Breisach, Niederrotweil, Freiburg im Breisgau, Donaueschingen, St. Blasien, Ulm und Regensburg. Das entspricht der Ost-West-Linie zwischen Colmar und Wien, wo der Meister H. L. Werke gesehen haben muss, da Stilverwandtschaften festzustellen sind. Auch Mauer bei Melk könnte zu seinen Stationen gehört haben, da sich in der dortigen Wallfahrtskirche Mauer ein ähnlich detaillierter Schnitzaltar befindet.[4]
Hochaltar des Meisters HL, 1526. Stephansmünster zu Breisach
Franz Carl Grieshaber: Der Hoch-Altar im Münster zu Breisach. Ein Beitrag zur Geschichte deutscher Kunst. Rastatt 1833.
Theodor Demmler: Der Meister des Breisacher Hochaltar. In: Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen 35 (1914), S. 103–135.
Gustav Münzel: Der Meister des Breisacher Hochaltars. Eine kritische Betrachtung. In: Alemannia. Zeitschrift für alemannische und fränkische Geschichte 44 (1917), S. 30–59.
Clemens Sommer: Der Meister des Breisacher Hochaltars. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 3 (1936), S. 245–274.
Werner Noack: Der Breisacher Altar in 48 Bildern. Langewiesche, Königstein im Taunus 1950.
Hermann Ginter: Der Niederrotweiler Altar. Langewiesche, Königstein im Taunus 1954.
Jörg Rasmussen: Zum Meister H. L. In: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 18 (1973), S. 55–68.
Hermann Brommer: War Hans Loy der Meister H. L.? In: Freiburger Diözesan-Archiv 100 (1980), S. 161–202 (Digitalisat).
Herbert Schindler: Der Meister HL = Hans Loy? Werk und Wiederentdeckung. (= Die Blauen Bücher). Langewiesche, Königstein 1981, ISBN 3-7845-4690-0.
Hermann Gombert: Untersuchungen zum Werk des Meisters H. L. In: Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft 34 (1981), S. 17–31.
Velten Wagner: Der Meister H. L. an Oberrhein und Donau (= Tuduv-Studien. Reihe Kunstgeschichte, Bd. 59). Tuduv, München 1993, ISBN 3-88073-467-4.
Hermann Metz: Der Breisacher Altar. Langewiesche, Königstein im Taunus 2000.
Hermann Metz: Der Altar des Meisters HL im Breisacher St. Stephansmünster (= Unser Münster – Schriftenreihe des Münsterbauvereins Breisach). Münsterbauverein, Breisach 2007.
Belletristik
Antoinette R. Wildi-Lang: Das Geheimnis um Meister H. L. Eine Künstlerbiografie aus dem Mittelalter. Battert Verlag, Baden-Baden 2006, ISBN 3-87989-406-X (Biographischer Roman; Book on demand).
Tobias Burg: Die Signatur. Formen und Funktionen vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert. (= Kunstgeschichte. Band 80). Lit-Verlag 2007, ISBN 978-3-8258-9859-5, S. 239.
Hermann Metz: Der Altar des Meisters HL im Breisacher St. Stephansmünster. (= Unser Münster – Schriftenreihe des Münsterbauvereins Breisach). Münsterbauverein, Breisach 2007, S. 8.