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Schweizer Arzt und Kulturphilosoph Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Max Picard (* 5. Juni 1888 in Schopfheim; † 3. Oktober 1965 in Neggio bei Lugano) war ein Schweizer Arzt und Kulturphilosoph.
Sein Urgrossvater war ein berühmter Rabbiner. Picard studierte in Freiburg im Breisgau, Berlin und München Medizin, hörte dabei aber auch philosophische Vorlesungen von Heinrich Rickert und Ernst Troeltsch. Er wurde Assistenzarzt in Heidelberg und anschliessend Arzt in München. 1918 gab er aufgrund des von ihm als mechanistisch empfundenen Medizinertums seine Tätigkeit als Arzt auf und liess sich als freier Schriftsteller im Tessin nieder, um schreiberisch diagnostisch und heilend tätig werden zu können.[1] Im Jahre 1939 liess sich der gebürtige Jude katholisch taufen.[2]
Picard verfasste Werke zur Kunsttheorie, Kulturphilosophie und Kulturkritik. Bekannt wurde er zunächst durch die Arbeiten, die die menschliche Physiognomie zum Thema hatten, und in denen er dichterisch das Mysterium des menschlichen Gesichts charakterisierte und deutete und in Beziehung zum tierischen Antlitz sowie zu historischen Menschenbildnissen setzte. In dem Werk Die unerschütterliche Ehe ging er auf die Institution der Ehe ein und verteidigte diese gegen modernen Subjektivismus.[3] Aufsehen erregte sein Buch Hitler in uns selbst. Höchst kritisch stand Picard in seinem Werk nach dem Zweiten Weltkrieg besonders dem Grossstadtleben und den Massenmedien wie Radio und Fernsehen gegenüber, bei denen es keine Stille und kein Schweigen mehr gebe, auch die Psychoanalyse lehnte er ab. Er galt damit als unzeitgemässer und antimoderner, jedoch nicht reaktionärer Denker.[1]
1952 erhielt er den Johann-Peter-Hebel-Preis. Zu den Personen, die sich mit Picards Werk auseinandersetzten oder ihn bewunderten, zählen Rainer Maria Rilke, Joseph Roth, André Gide, Gabriel Marcel, Hermann Hesse und Rudolf Kassner.[1]
Der Schriftsteller Ernst Wiechert schrieb auf Anregung von Max Picard den zweiten Band „Jeromin-Kinder“, dann die Fortsetzung von „Wälder und Menschen“ sowie den Erinnerungsband „Jahre und Zeiten“, welcher in der Schweiz herauskam.
Ausserdem: Zeitschriftenbeiträge, Übersetzungen u. a.
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