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österreichischer Klassischer Philologe und Gymnasiallehrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mauriz Schuster, auch Mauritius Schuster (* 11. Jänner 1879 in Lundenburg, Mähren; † 13. Juli 1952 in Neulengbach), war ein österreichischer Klassischer Philologe und Gymnasiallehrer.
Mauriz Schuster, der Sohn eines Eisenbahningenieurs, wuchs in Lundenburg und später in Wien auf, besuchte dort die Volksschule und das Gymnasium und studierte anschließend an der Universität Wien zunächst Rechtswissenschaften. 1897 wechselte er durch den Einfluss von Karl Schenkl zur Klassischen Philologie; neben dessen Vorlesungen hörte er auch die der Philologen Hans von Arnim, Theodor Gomperz, Edmund Hauler und Friedrich Marx sowie der Archäologen Otto Benndorf, Eugen Bormann und Emil Reisch. Schuster gehörte vier Semester lang dem philologischen Seminar an und absolvierte 1902 die Lehramtsprüfung in den Fächern Latein, Griechisch (beide im Hauptfach) und Deutsch (im Nebenfach). Am 22. Mai 1903 wurde er mit einer (ungedruckten) Dissertation über die Horaz-Imitation bei Sidonius Apollinaris zum Dr. phil. promoviert.[1]
Nach dem Studium unterrichtete Schuster als Gymnasialprofessor in Wels, Mährisch Ostrau und Wien (Wiener Neustadt, später Wien V) und setzte daneben seine wissenschaftliche Arbeit fort. Vom 1. September 1924 bis zum 31. August 1926 wurde er vom österreichischen Bundesministerium für Unterricht beurlaubt, um am Thesaurus Linguae Latinae zu arbeiten. Er verfasste dort Artikel für den Band VI 2). 1930 habilitierte er sich an der Universität Wien für Klassische Philologie und hielt dort als Privatdozent, ab 1935 als außerordentlicher Professor Vorlesungen und Übungen ab. 1937 trat er als Gymnasiallehrer in den Ruhestand. Er lehrte jedoch weiterhin an der Universität Wien, bis er nach Ablauf des Sommersemesters 1945 aus gesundheitlichen Gründen davon zurücktrat. Seinen Lebensabend verbrachte er zurückgezogen in Neulengbach.
Schuster beschäftigte sich in seiner Forschungsarbeit mit der römischen Dichtung der klassischen und nachklassischen Zeit, insbesondere mit Catull, Properz, Tibull und den Plinius-Briefen. Er legte zu diesen Dichtern Textausgaben, Übersetzungen (besonders erfolgreich war seine Auswahl von Plinius-Briefen beim Reclam-Verlag) und Spezialstudien vor und verfasste auch einschlägige Artikel für Paulys Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft (RE). Über diese Forschungsschwerpunkte hinaus war Schuster jedoch mit der gesamten lateinischen Literatur vom Altlatein bis zum Neulatein vertraut, was sich vor allem in seiner Bearbeitung von Alfred Kappelmachers Literaturgeschichte (1934) und den zahlreichen Schulausgaben lateinischer Schriftsteller niederschlägt. Schuster propagierte auch spät-, mittel- und neulateinische Texte als Übergangslektüre am Gymnasium und Realgymnasium. Er verfasste auch zusammen mit seinem Kollegen Emil Gaar lateinische Lehrbücher (z. B. den Liber Latinus) und Grammatiken, die bis in die 1970er Jahre in Gebrauch blieben.
Außerhalb von Fachkreisen ist Schuster vor allem durch sein Alterswerk bekannt, ein Lexikon über die Alt-Wienerische Mundart (1951), das als Standardwerk gilt.
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