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Das Massaker von Kissufim ereignete sich während des Terrorangriffs der Hamas auf Israel ab 7. Oktober 2023 im Kibbuz Kissufim in Israels Südbezirk. Terroristen der Hamas waren nach Durchbrechen der Sperranlagen um den Gazastreifen in die Siedlung und einen nahegelegenen IDF-Außenposten eingedrungen und töteten rund 20 Zivilisten und 20 Sicherheitskräfte, während mindestens ein Bewohner als Geisel in den Gazastreifen entführt wurde. Nach der Rückeroberung von Kissufim kam es in dem Gebiet noch bis zum 12. Oktober zu vereinzelten Kämpfen mit versprengten Terroristen, ehe das Gebiet vollständig gesichert werden konnte.
Der 1951 gegründete Kibbuz Kissufim liegt im nordwestlichen Negev-Gebiet im Süden Israels, rund 2 km östlich des Gazastreifens. Die Wirtschaft des Kibbuz basiert größtenteils auf Milchproduktion, Geflügelzucht, Avocadoplantagen und der Verpachtung von Land an die Armee.[1] Zum Zeitpunkt des Angriffs lebten im Kibbuz rund 385 Menschen.[2] Bei Kissufim befindet sich auch ein IDF-Außenposten der für diesen Bereich zuständigen Golani-Brigade.[3][4]
Am 7. Oktober 2023 gegen 06:30 Uhr Ortszeit begann der Angriff der Hamas mit einem Raketenbeschuss auf Zentral- und Südisrael, was auch in der grenznahen israelischen Siedlung Kissufim zur Auslösung von Raketenalarm (Tzeva Adom) führte, weshalb sich viele der Bewohner und Bewohnerinnen in die zu diesem Zweck errichteten Schutzräume ihrer Häuser (Merhav Mugan) begaben. Nach Augenzeugenberichten drangen kurz darauf dutzende Terroristen in Kissufim ein, verschafften sich Zugang zu den Häusern und setzten einige auch in Brand. Durch „IDF“-Rufe sollen die Terroristen versucht haben, verbarrikadierte Menschen zum Verlassen ihrer Häuser zu bewegen. Auch sabotierten die Angreifer scheinbar gezielt die Telefon-, Wasser- sowie Stromversorgung und attackierten umgehend das Haus des Sicherheitskoordinators des Kibbuz.[5][6][7] Ausschnitte einer Body-Cam-Aufnahme eines Terroristen, der den Angriff auf Kissufim mitgefilmt hatte und der beim Angriff auf den IDF-Stützpunkt Reʿim getötet worden war, wurden später von CNN veröffentlicht.[8]
Bei dem Angriff wurden mindestens 19 Menschen ermordet, darunter 6 thailändische Landarbeiter. Zu den israelischen Opfern zählten eine 90-jährige Holocaustüberlebende, die aus ihrem Schutzraum gebracht und im Wohnzimmer mit einem Kopfschuss getötet worden war, sowie eine 75-jährige Frau und ein 70-jähriger Mann.[9][10] Ein Ehepaar starb zusammen mit ihrem 15-jährigen Sohn, nachdem Terroristen ihr Haus in Brand gesetzt hatten.[11][12] Ein Mann wurde durch die Türe des Schutzraumes seines Hauses erschossen, in dem sich auch seine Frau und seine drei Töchter befanden[13], während ein weiterer Mann bei der Versorgung seiner Milchkühe erschossen wurde.[14] Die Leichen eines aus Kissufim entführten 12-jährigen Mädchens und ihrer 79-jährigen Großmutter wurden am 19. Oktober von israelischen Streitkräften knapp hinter der Grenze zum Gazastreifen aufgefunden.[15] Nach rund einem Monat konnten zudem die sterblichen Überreste eines Ehepaares im Alter von 46 und 47 Jahren identifiziert werden, welche in ihrem Haus in Kissufim verbrannt worden waren und bislang als entführt gegolten hatten.[16] Zudem wurde ein Mitglied der Bereitschaftseinheit des Kibbuz im Kampf getötet.[17]
Ein 85-jähriger Mann aus Kissufim gilt darüber hinaus als vermisst. Es wird angenommen, dass er von der Hamas in den Gazastreifen entführt wurde.[18]
Etwa zeitgleich mit dem Angriff auf den Kibbuz drangen Terroristen auf den IDF-Außenposten bei Kissufim vor. Ein Soldat der Golani-Brigade, Tomer Nagar, der sich entgegen den Anweisungen zum Rückzug, den Angreifern rund 150 m vom Außenposten entfernt alleine mit einem Negev-Maschinengewehr entgegengestellt hatte und schließlich im Kampf getötet wurde, verzögerte das Vorrücken der Terroristen entscheidend und erlaubte es der Garnison, eine provisorische Verteidigung zu organisieren, sowie 32 vorwiegend unbewaffnete weibliche Soldaten des Feldaufklärungskorps, 14 verwundete Soldaten der Golani-Brigade, sowie drei Zivilisten mit einem Baby in den geschützten Kommandoraum zu bringen. Kissufim war der einzige grenznahe IDF-Außenposten in der Gegend, der nicht von den Angreifern überrannt werden konnte.[19]
In den mehrstündigen Kämpfen zur Verteidigung bzw. Rückeroberung von Kissufim und dem IDF-Posten wurden rund 20 israelische Soldaten getötet, darunter drei Soldaten der Eliteeinheit Egoz.[20][21] Bei der Sicherung des Kibbuz und der näheren Umgebung, welche bis zum 12. Oktober andauerte, wurden bei vereinzelten Kämpfen ein weiterer Egoz-Soldat[22] und mehrere Terroristen getötet.[23][24][25]
Nach dem Terrorangriff vom 7. Oktober wurden die Überlebenden des Kibbuz Kissufim, darunter 58 schulpflichtige Kinder, evakuiert.[26]
Am 1. Januar 2024 gaben die IDF bekannt, den für den Angriff auf Kissufim verantwortlichen Hamas-Kommandeur Adil Mismah durch einen Luftangriff in Dair al-Balah im Gazastreifen getötet zu haben.[27]
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