Marie Marcks

deutsche Karikaturistin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Marie Marcks

Marie Marcks (* 25. August 1922 in Berlin; † 7. Dezember 2014 in Heidelberg) war eine deutsche Zeichnerin und Karikaturistin.

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Marie Marcks (2006)

Leben

Zusammenfassung
Kontext

Marie Marcks wuchs in Berlin auf. Ihr Vater war Architekt, ihre Mutter Grafikerin und führte eine private Kunstschule. Der Bildhauer Gerhard Marcks ist ihr Onkel. Nach ihrer Gymnasialzeit auf dem reformpädagogischen Internat Birklehof in Hinterzarten (Schwarzwald) und einer Ausbildung an der Kunstschule ihrer Mutter studierte Marie Marcks, noch während des Zweiten Weltkrieges, einige Semester Architektur in Berlin und Stuttgart. Nach Abbruch ihres Studiums arbeitete Marie Marcks als selbständige Kunstschaffende in Heidelberg.

In den 1940er und 1950er Jahren schuf sie vorwiegend Plakate, 1958 bekam sie die grafische Gestaltung des bundesdeutschen Beitrags auf der Expo 58, der Weltausstellung in Brüssel, übertragen.[1]

Anfang der 1960er Jahre begann sie, Karikaturen zu veröffentlichen. Ihre ersten Werke erschienen in der Zeitschrift atomzeitalter von Claus Koch, bei der sie von 1963 bis 1966 als feste Karikaturistin arbeitete.[1] Im Laufe der Zeit erweiterte sie ihre Zeichnungen auf Themen aus dem gesellschaftspolitischen und feministischen Bereich. Damit wurde sie eine der bedeutendsten Karikaturistinnen der Bundesrepublik Deutschland. Marie Marcks veröffentlichte zahlreiche Bücher, regelmäßig Karikaturen in weit verbreiteten Publikationen wie der Süddeutschen Zeitung,[2] dem Stern, dem Spiegel, Titanic und Vorwärts sowie autobiografische Aufzeichnungen aus dem Familienalltag.

1984 und 1989 erschien in zwei Bänden ihre gezeichnete Autobiographie „Marie, es brennt!“ und „Schwarz-weiß und bunt“ mit zusammen über 300 Seiten. Dabei kollagierte sie ihre frühen Werke in neue Zeichnungen.

Ihre Bilder, schwarz-weiß oder mit Buntstift, sind oft mit Sprechblasen oder Untertexten zu Momentaufnahmen einer Entwicklung(sgeschichte) konzentriert. Detailreichtum und Wortwitz sind typische Merkmale. Marcks bezog häufig eine dezidierte Position in politischen Tagesfragen kommunaler oder bundesweiter Politik. Sie war zeichnerisch eine Weg- und Zeitgenossin der viel jüngeren Franziska Becker und Claire Bretécher. In ihren Bildern tauchen immer wieder Hinweise auf die zeitgenössische Kunst auf. Bis kurz vor ihrem Tod im Alter von 92 Jahren zeichnete sie noch, in einem Interview bezeichnete sie die Zeit zwischen 60 und 80 sogar als ihre produktivste.[3]

Ihr Stil begann in den 1960er Jahren mit Anklängen an Bosc und Chaval. Einflussreich für ihre Entwicklung waren die französische Satire-Zeitschrift Hara-Kiri und Jean-Marc Reiser. Im Laufe der Zeit erarbeitete sie sich ihre unverwechselbaren Figuren mit langen Nasen. Ihre Zusammenarbeit mit der Neuen Frankfurter Schule gilt als Einfluss für die Entwicklung einer Nonsens-Art, aus der Sigmar Polke oder Martin Kippenberger hervorgegangen sind.[1]

Sie wurde Mutter von fünf Kindern und lebte in Heidelberg.[4] In Heidelberg ist die Marie-Marcks-Schule und die Marie-Marcks-Straße nach ihr benannt.[5][6]

Marie Marcks’ künstlerischer Nachlass wurde 2013 mithilfe der Kulturstiftung der Länder durch das Deutsche Museum für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch in Hannover aufgekauft, das von Mai bis Oktober 2015 eine Retrospektive der Künstlerin organisierte.[1][7] Zu ihrem 100. Geburtstag erschien 2022 eine zweibändige Werkausgabe.[8]

Auszeichnungen

Werke

Einzelausstellungen

Commons: Marie Marcks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Thomas Werner (Hrsg.): Sternstunden der Menschheit – von Marie Marcks. Karikaturen der letzten 50 Jahre. Anlässlich einer Ausstellung im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg. Edition Braus im Wachter Verlag, 2000, ISBN 3-926318-73-2, besonders S. 273–275.
  • Michael Buselmeier (Hrsg.): Erlebte Geschichte erzählt 1994–1997. Das Wunderhorn, Heidelberg 2000, ISBN 3-88423-175-8, S. 221–235 (Gespräch mit Marie Marcks über ihr Leben und Schaffen).
  • W. P. Fahrenberg (Hrsg.): Meister der komischen Kunst: Marie Marcks. Verlag Antje Kunstmann, München 2011, ISBN 978-3-88897-717-6, besonders S. 105–110.

Einzelnachweise

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