Marie Luise Hensel

deutsche Widerstandskämpferin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Marie Luise Hensel

Marie Luise Hensel geborene Flothmann (* 8. November 1894 in Bad Ems; † 31. August 1942 in Konstanz) war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.

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Grab von Marie Luise Hensel auf dem Hauptfriedhof in Marburg

Leben

Zusammenfassung
Kontext

Marie Luise Flothmann heiratete nach dem Ende des Ersten Weltkriegs den Rechtswissenschaftler Albert Hensel, der 1929 Professor an der Universität Königsberg wurde. Die beiden hatten zwei Söhne, Kurt und Martin. Nach seiner zwangsweisen Beurlaubung aufgrund des Arierparagraphen im April 1933 – seine Mutter Gertrud geb. Hahn (1866–1954) war Jüdin und seine Urgroßmutter väterlicherseits Felix Mendelssohn Bartholdys Schwester Fanny Hensel – reiste Albert Hensel nach Pavia, wo er starb.[1]

Nach dem Tod ihres Ehemannes lebte Marie Luise Hensel in Marburg an der Lahn. Im August 1942 versuchte sie, den jüdischen Rechtsanwalt Hermann Reis sowie dessen Frau und Tochter über die deutsch-schweizerische Grenze am Bodensee in Sicherheit zu bringen. Als sie am 27. August zusammen mit ihrer Freundin Käthe Jung aus Überlingen in der Gegend von Schienen nach einem Fluchtweg über die grüne Grenze nach Hemishofen suchte, wurde sie aufgrund einer Denunziation festgenommen und in das Konstanzer Gefängnis gebracht. Dort nahm sie sich nach dreitägigen Verhören das Leben, da sie befürchtete, Geheimnisse zu verraten und damit ihre Familie in Gefahr zu bringen. Die Familie Reis wurde nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet. Käthe Jung kam nach einigen Tagen Haft wieder frei.

Ehrungen

Marie Luise Hensel wurde am 10. Dezember 1972 durch Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern anerkannt.

Der Marie-Luise-Hensel-Weg in Marburg trägt ihren Namen.[2]

Literatur

  • Israel Gutman, Daniel Fraenkel, Jacob Borut (Hrsg.): Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher. Wallstein Verlag, 2005, ISBN 978-3-89244900-3, S. 147.

Einzelnachweise

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