Remove ads
Tochter von Kaiser Leopold I Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Maria Antonia Theresia Josepha von Österreich (* 18. Jänner 1669 in Wien; † 24. Dezember 1692 ebenda) war die einzige überlebende Tochter von Kaiser Leopold I. und seiner Nichte (und Cousine) Margarita Theresa von Spanien. Durch Heirat war sie seit 1685 Kurfürstin von Bayern.
Maria Antonia war bereits als Mädchen eher still und schüchtern. Zwar wurde sie von ihrem Vater geliebt, doch beabsichtigte Leopold I. sie dennoch nach der Staatsräson zu verehelichen. Da ihr Onkel mütterlicherseits, Karl II., der letzte spanische König aus dem Haus Habsburg, voraussichtlich keine Nachkommen zeugen konnte, hatte Maria Antonia als einzig lebendes Kind Margarita Theresas Anspruch auf das spanische Erbe. Der Wiener Hof erreichte 1676 das Zustandekommen eines Heiratsvertrags für Karl II. und Maria Antonia, um eine Verbindung des österreichischen und spanischen Zweigs der Habsburger herzustellen. Diese in Aussicht genommene Eheschließung wurde aber u. a. dadurch, dass auch andere europäische Staaten Einfluss nahmen, nicht realisiert.[1][2]
1684 bewarb sich Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern aus rein politischen Erwägungen um die Hand der Kaisertochter. Der Freier versprach, dass er kein Bündnis mit Frankreich eingehen und dem Kaiser weiterhin Unterstützung gegen die Osmanen leisten werde. Dafür wurde dem Kurfürsten die Heirat mit Maria Antonia bewilligt. Die künftigen Eheleute hatten zuvor ihren Ansprüchen auf das spanische Erbe zu entsagen; nur für die Spanischen Niederlande sollte Maximilian Emanuel erbberechtigt sein. Der momentane Verzicht bereitete dem Kurfürsten aber keine Sorgen, da Maria Antonia nach wie vor spanische Infantin war und der Ehekontrakt, der der Kaisertochter u. a. eine finanzielle Ausstattung von 200.000 Gulden zusprach, rechtlich anfechtbar war.[1][3]
Die Hochzeit von Maria Antonia und Maximilian Emanuel fand am 15. Juli 1685 in Wien statt. Das Paar hielt am 9. Oktober 1685 seinen Einzug in München. In der Folge wurden zahlreiche Feste veranstaltet; auch die Oper Servio Tullio des italienischen Komponisten Agostino Steffani nach einem Libretto von Ventura Terzago stand auf dem Spielplan. Der bayerische Kurfürst hatte zwar bereits die Errichtung des Schlosses Lustheim für seine Gemahlin veranlasst, doch verlief seine Ehe mit ihr sehr unglücklich. Maria Antonia war zurückhaltend veranlagt, während ihr Gatte ein viel lebhafteres Naturell besaß und mit Mätressen verkehrte.[1][4] Die Kurfürstin litt unter der ständigen Beaufsichtigung und Belauschung durch die Obersthofmeisterin. Ihr Mann beachtete sie wenig und zeugte erst nach vier Ehejahren einen ersten Sohn mit ihr (* 22. Mai 1689), der jedoch bereits drei Tage nach der Geburt starb. Ein zweiter Sohn (* 28. November 1690) wurde tot geboren. Die Eheleute entfremdeten sich immer mehr.
1691 wurde Kurfürst Maximilian II. Emanuel zum Statthalter der Spanischen Niederlande gewählt und siedelte im Frühjahr 1692 dorthin um, während Maria Antonia schwanger und allein zu ihrem Vater nach Wien zurückkehrte. Dort schenkte sie am 28. Oktober 1692 einem dritten Sohn – Joseph Ferdinand Leopold – das Leben. Entkräftet und unter Depressionen leidend verlor sie jeden Lebensmut. Sie starb am 24. Dezember 1692 in Wien am Kindbettfieber und wurde in der Kaisergruft neben ihrer frühverstorbenen Mutter beigesetzt.[1][4] Ihr Herz wurde getrennt bestattet und befindet sich in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche; die Eingeweide in der Herzogsgruft von St. Stephan.
In ihrem Testament hatte Maria Antonia für sich und ihre Erben nochmals auf die Anwartschaft auf die spanische Krone verzichtet, ihren Gemahl enterbt und ihren Privatbesitz ihrem Sohn überschrieben. Sie hatte des Weiteren verfügt, dass im Falle eines frühzeitigen Todes ihres Sohnes ihr Vater, Kaiser Leopold I., und dessen Verwandte das Erbe antreten sollten.[1][4]
Joseph Ferdinand Leopold starb am 6. Februar 1699 in den Niederlanden. Dieses Ereignis trug zur Auslösung des Spanischen Erbfolgekriegs bei.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.