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deutscher Historiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Marcus Weidner (* 9. Oktober 1964 in Münster) ist ein deutscher Historiker.
Über seine mehrfach erfolgreiche Teilnahme am Schülerwettbewerb „Um den Preis des Bundespräsidenten“ der Körber-Stiftung entdeckte Weidner sein Interesse an der Geschichte, insbesondere der NS-Zeit. In der Folge entwickelte er einen Stadtrundgang zur Geschichte des Nationalsozialismus für seine Heimatstadt Münster und initiierte die Anbringung von Gedenktafeln an mehreren Orten der Stadt, an denen Menschen verfolgt oder ermordet wurden (Marcks-Haindorf-Stiftung, Zuchthaus Münster an der Gartenstraße, Zwinger an der Promenade). Auf seine Schülerarbeit über Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in Münster, die 1984 überarbeitet als Buch erschien, geht die „Wiederentdeckung“ des Zwingers und der heutigen JVA in der Gartenstraße als Hinrichtungsort von Zwangsarbeitern zurück.[1] Bei der weiteren Beschäftigung mit der Geschichte der Zwangsarbeit und der Erinnerungskultur am Beispiel des Kriegsgefangenenfriedhofs Haus Spital konnte er, trotz anfänglicher Leugnung durch die Stadt Münster, nachweisen, dass am Rande der Grabstätte des Ersten Weltkriegs auch über 200 Kriegsgefangene bzw. Zwangsarbeiter des Zweiten Weltkriegs bestattet worden waren.
Weidner studierte Neuere und Neueste Geschichte, Mittelalterliche Geschichte, Romanische Philologie und Klassische Archäologie in Münster. Nach seiner Promotion 1998 bei Heinz Duchhardt, die er mit "summa cum laude" abschloss, arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim LWL-Archivamt Westfalen/Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn (Verzeichnung eines Archivbestandes). 2000–2002 absolvierte er ein Museumsvolontariat am Historischen Museum Bremerhaven und am Westfälischen Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster. Seit 2002 ist Weidner Wissenschaftlicher Referent am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster.
Weidner ist u. a. verantwortlich für das Internet-Portal „Westfälische Geschichte“[2], das er in den Jahren 2002–2004 konzipiert hat. Von 2007 bis 2022 war er Geschäftsführer der von ihm initiierten und mitgegründeten Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Portale zur Regionalgeschichte und Landeskunde – kurz: AG Regionalportale. Die AG tagt jährlich an wechselnden Orten im deutschsprachigen Raum und ist ein geschlossenes Forum für Institutionen des Kultur- und Wissenschaftsbereichs, die Internet-Angebote zur Landeskunde und Regionalgeschichte unterhalten.[3]
Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre engagierte sich Weidner im Information Exchange Club e.V., einem Verein für Computerenthusiasten, und war dessen Vorsitzender.[4]
Seit 2009 ist Weidner Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen.
Weidners Interessen- und Forschungsschwerpunkte liegen in der Geschichte des Adels, der Regionalgeschichte Westfalens, der Geschichte des Nationalsozialismus, den Digital Humanities und der Erinnerungskultur. Ein zentrales Forschungsprojekt bildet die historische und archäologische Erforschung der Ermordung von 208 sowjetischen und polnischen Zwangsarbeitern im März 1945 im Warsteiner Raum (Massaker im Arnsberger Wald) und ihrer Grabstätte auf dem Waldfriedhof Fulmecke in Meschede.
In den Jahren 2016–2017 war Weidner Lehrbeauftragter an der Universität Paderborn (Digital Humanities) und im Wintersemester 2019/20 an der Ruhr-Universität Bochum (Weltkriegsarchäologie).
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